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Neuburg: Tourismus in Neuburg: Es geht aufwärts, wenn auch langsam

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Tourismus in Neuburg: Es geht aufwärts, wenn auch langsam

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    Seit einer Woche dürfen die Hotels im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wieder Urlaubsgäste empfangen. Auch im Romantikhotel Klosterbräu in Bergen können Kinder und Erwachsene nun wieder am Pool entspannen oder sich austoben.
    Seit einer Woche dürfen die Hotels im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen wieder Urlaubsgäste empfangen. Auch im Romantikhotel Klosterbräu in Bergen können Kinder und Erwachsene nun wieder am Pool entspannen oder sich austoben. Foto: Otto Böhm

    Tagestemperaturen von deutlich unter 15 Grad, Dauerregen, alles grau in grau: Hinter uns liegt der kälteste Mai seit Jahrzehnten. Und das auch noch inmitten der Pfingstferien. In normalen Zeiten wären Touristiker unter diesen Voraussetzungen wohl eher genervt, als erfreut. Und doch durften vergangene Woche Hoteliers und Co. ihre Tore nach monatelangem Stillstand wieder für Urlaubsgäste öffnen – der Reiseverkehr kommt langsam wieder in Schwung. Was sagen Touristiker im Neuburger Raum dazu?

    Christiane Dusse
    Christiane Dusse

    „Man merkt, dass es aufwärtsgeht, wenn auch langsam“, sagt Neuburgs Tourismus-Chefin Christiane Dusse. Im Schnitt seien es derzeit etwa 50 Gäste täglich, die eine telefonische oder persönliche Beratung in Anspruch nehmen. Eine nicht allzu schlechte Zahl, findet Dusse. „Die Leute treibt es auf jeden Fall nach draußen, das merkt man.“ Aber sie und ihre Kolleginnen haben derzeit vor allem mit drei Problemen zu kämpfen. Da wäre erstens das erwähnte Regenwetter. Zweitens seien immer noch viele touristisch relevanten Orte geschlossen. Beispielsweise soll das Residenzschloss wegen Bauarbeiten erst im November wieder eröffnen, auch die Provinzialbibliothek ist noch geschlossen. Die gesamte Gastronomie hat nur im Außenbereich geöffnet – bei Regen und Kälte nicht gerade einladend. Das Stadtmuseum dagegen hat wieder geöffnet. Ein weitaus größeres Problem sei aber die Verunsicherung durch die Corona-Regeln. „Die Testpflicht schreckt auf jeden Fall einige ab“, sagt Dusse. Andererseits stehen bei vielen Touristen gerade corona-freundliche Aktivitäten wie Fahrradfahren und Wandern hoch im Kurs. Auch die Nachtwächterführungen finden seit kurzem wieder statt.

    Die Schlösslwiese in Neuburg ist offiziell noch gesperrt

    Viele Anrufer erkundigen sich laut Dusse auch über die Neuburger Schlösslwiese. Der für den boomenden Caravan-Tourismus wichtige Wohnmobilstellplatz ist allerdings offiziell noch gesperrt. „Wir müssten sonst rund um die Uhr jemanden vor Ort haben, der die Gäste testet. Das können wir aktuell nicht leisten“, sagt Hartmut Fahrland vom Betreiber Komparking. Noch ist dort das Übernachten kostenlos möglich – aber auf eigenes Risiko, sollte Polizei oder Ordnungsamt kontrollieren. An diesem Freitagvormittag ist der Platz mit circa 20 Wohnmobilen jedoch gut gefüllt. „Wir sind nur für eine Nacht hier und wollen mit dem Fahrrad an der Donau entlang radeln“, sagt ein älterer Mann aus Dachau, als er gerade aus seinem Camper steigt.

    Während voraussichtlich ab kommender Woche wegen der geringen Inzidenzwerte die Testpflicht für viele Bereiche wie Außengastronomie oder Freibäder entfällt, ändert sich hierbei laut Auskunft des Landratsamtes für die Hotellerie vorerst nichts. „Das ist schon ein riesen Hindernis. Die Leute sind schwer verunsichert“, sagt Anke Deiml vom Hotel und Brauereigasthof Neuwirt in Neuburg. Urlaubsgäste sind bei ihr vor allem Fahrradfahrer, für das Wochenende seien sieben der 18 Zimmer gebucht.

    Für sie absolut nicht nachvollziehbar: Geschäftsreisende müssen sich vor der Übernachtung nicht testen lassen, obwohl sie im Hotel die gleichen Dienste in Anspruch nehmen wie Urlaubsreisende. „Die stehen dann nebeneinander an der Rezeption, aber werden unterschiedlich behandelt“, sagt Deiml verwundert. Auch schwierig: „Wie will ich in einer größeren Gruppe sicher herausfinden, dass alle zum gleichen Hausstand gehören?“ Einige Anrufer wollen auch Informationen darüber, welche Regeln in einigen Wochen gelten. „Aber ich habe keine Glaskugel“, sagt Deiml. Auch hätten durch das schlechte Wetter einige Gäste ihre Reservierungen wieder storniert.

    Geschäftsreisende müssen sich anders als Urlaubsreisende nicht testen lassen

    Im Romantikhotel Klosterbräu in Bergen ist das momentan kein Problem. „Wir sind für die beiden Ferienwochen komplett ausgebucht“, sagt Inhaber Otto Böhm. Ausgebucht heißt bei ihm zwischen 50 und 60 Gäste. „Obwohl das Wetter nicht gut war, hat niemand abgesagt.“ Durch den drei Hektar großen Klostergarten und verschiedene Angebote müssten die Urlauber, die aus ganz Deutschland nach Bergen kämen, das Gelände kaum verlassen. „Die können direkt in der Umgebung wandern und spazieren gehen oder die Kinder auf dem Gelände Ponyreiten und Fußballspielen“, sagt Böhm.

    Auch bei ihm müssen sich die Gäste testen lassen. Dazu hat er extra im Eingangsbereich eine Teststube eingerichtet, in der sich Gäste unter Aufsicht von Mitarbeitern selbst testen können, und die Rezeption doppelt besetzt. Die Mitarbeiter haben Schulungen bekommen, Tests wurden angeschafft. „Das dauert alles etwas länger als sonst“, sagt er. Kurios: Tagesgäste, die nicht übernachten, dürfen nur draußen in seinem Klostergarten essen und trinken. Die Innengastronomie ist den Hotelgästen vorbehalten, und das ließe sich den Tagesgästen oft schwer vermitteln. „Bei diesem Wetter bringt mir das natürlich wenig“, sagt Böhm. Da das Hotel aber ausgebucht sei, wäre das kein großes Problem.

    Die Testpflicht schreckt derzeit einige potenzielle Touristen ab

    Nur zur Hälfte ausgebucht ist das Hotel Acker in Neuburg. Von den 58 verfügbaren Zimmern seien derzeit etwa 20 belegt, sagt Rezeptionistin Katharina Turban. „Viele wollen Verwandte besuchen. Aber man merkt schon, dass die Leute skeptisch sind.“ Erst im vergangenen Herbst wurde die Acker-Alm fertiggestellt, für Veranstaltungen wie Hochzeiten und Partys mit bis zu 160 Gästen. Weil das unter den aktuellen Regeln noch nicht möglich ist, hätten viele in den Sommer verschoben.

    Im Großen und Ganzen überwiegt bei den Hoteliers im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen also die Freude, dass sie nach monatelangem Stillstand wieder Gäste bewirten dürfen. Und das Wetter soll schließlich ab kommender Woche auch wieder besser werden.

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