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Neuburg: Stromtrasse in Neuburg: Diese Fragen wollen Kritiker beantwortet haben

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Stromtrasse in Neuburg: Diese Fragen wollen Kritiker beantwortet haben

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    Gegen die Stromtrasse in Neuburg gibt es Widerstand von vielen Einwohnern.
    Gegen die Stromtrasse in Neuburg gibt es Widerstand von vielen Einwohnern. Foto: Gloria Geißler-Brems

    Wachsame Augen verfolgen München und Berlin - auch aus Neuburgs Norden. Dort achtet man sehr genau auf jede politische Aussage, die die geplante Gleichstromtrasse betrifft. Nur: Viel Information kommt momentan nicht aus den Büros von Wirtschaft und Politik. Energieminister Sigmar Gabriel beschwört das Gespenst der Stromverteuerung.

    Ministerpräsident Horst Seehofer will sich in der Entscheidung nicht drängen lassen. Änderungen in der Trassenführung wie die Verlängerung in Deutschlands Norden beruhigen die Trassengegner nicht. Ganz im Gegenteil.

    Viele Fragen zu Stromtrasse

    „Ich beobachte, dass in letzter Zeit eher Informationen zur Gleichstromtrasse verschwinden, als dass es mehr werden.“ Otto Kuffer ist Sprecher der BI Rennertshofen und steckt inzwischen tief in der Gleichstromtechnik. Er ist nach Laisacker ins Schützenheim gekommen, um die Besucher der Infoveranstaltung über die neuesten Ereignisse zu informieren. Und auch, um die grundlegenden Fragen noch einmal zu stellen.

    „Wieso braucht Bayern eine Gleichstromtrasse mit einer Kapazität von vier bis zehn Gigawatt, wenn doch die im Bau befindliche Thüringer Strombrücke bereits eine Kapazität von 3,4

    Kuffer nennt nicht nur die Fragen. Er kann mit der einen oder anderen möglichen Antwort aufwarten: „Weil der Strom noch mehr ins Ausland exportiert werden soll. Und die Gleichstromstrecke in den Europäischen Verbund passt. Außerdem wird es in Sachen-Anhalt mit der geplanten Inbetriebnahme eines neuen Kohlekraftwerkes dort eine immense Überkapazität von Strom geben.“

    Hat Deutschland zu wenig Energie?

    Wieso müssen die Masten so immens hoch werden? Die Rede ist von 80 Metern. „Die Netzbetreiberfirma Amprion hat ein Patent angemeldet, mit dessen Hilfe man Gleichstromleitungen neben Wechselstromleitungen betreiben kann. Wenn die Strecke erst mal steht, sind da schnell neue Leitungen verlegt. Mit ein Grund mehr, eine Erdverlegung gar nicht in Erwägung zu ziehen.“

    Hat Deutschland wirklich zu wenig Energie, wenn die Atomkraftwerke abgeschaltet werden? „2013 hat Deutschland 60 Milliarden Kilowattstunden Strom exportiert. Bayern hat einen Jahresbedarf von rund 92 Milliarden Kilowattstunden. Unser größter Abnehmer ist Italien. Für wen brauchen wir also diese Gleichstromtrasse?“

    Gibt es keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Menschen, die nah an dieser Stromtrasse leben? „2013 wurde die Bundesimmissionsschutzverordnung in Bezug auf die Stärke von Magnetfeldern geändert - und zwar nach oben. Wir hatten aber vorher schon die höchsten Grenzwerte. Statt 0,2 Mikrotesla wie beispielsweise in den USA sind bei uns jetzt 200 Mikrotesla erlaubt. Sicherheitsabstände wurden erst gar nicht deklariert. Solche Leitungen gibt es bisher nicht in dicht besiedeltem Gebiet. Die Bundesnetzagentur hat die Trasse offiziell als Versuchsstrecke deklariert. Die Menschen sind also die Versuchskaninchen.“

    Ein bisschen Wahrheit und viel Profitinteresse

    Insgesamt sind sich Kuffer und Christoph Leinfelder, der Sprecher der BI Neuburg Nord-Bittenbrunn-Laisacker-Ried-Gietlhausen-Hessellohe, einig: Die Planung werde von einem bisschen Wahrheit und ganz viel Profitinteresse begleitet. Grenzwerte würden an der Gewinnoptimierung orientiert und nicht an der Gesundheit der Menschen. Und die Regierungsentscheidungen würden von Lobbyisten gesteuert. „Wir werden wachsam bleiben“, meinte Kuffer zum Abschluss: „Und wir werden kämpfen.“

    Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, der bei der Veranstaltung anwesend war, stellt sich hinter die Stromtrassengegner und betonte noch einmal, dass sich auch der bayerische Ministerpräsident ganz klar gegen die Trasse ausgesprochen habe. „Daher bin ich mir ziemlich sicher, dass sie in der jetzigen Planung nicht kommen wird.

    Ein wichtiger Gesichtspunkt in der Energiediskussion ist der sparsame Umgang mit Strom. Daher hat Manfred Burzler von der BI Oberhausen viele Stromsparpotenziale vorgestellt. „Am meisten ist momentan bei der Beleuchtung durch Umstellung auf LED möglich.“ Darüber hinaus gebe es immer noch einen immensen Stromverbrauch durch Standby-Betrieb oder Trafos und Ladegeräte, die nicht vom Netz genommen werden. Außerdem zeigte Burzler, wie ein Privathaushalt dezentral seinen eigenen Strom produzieren und auch verbrauchen könne.

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