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Neuburg: So belastet sind die Wertstoffhöfe der Region

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So belastet sind die Wertstoffhöfe der Region

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    Der Herbst bringt viel Arbeit mit sich, vor allem in heimischen Gärten. Zeitweise herrscht deshalb Massenandrang auf die Grüngutannahme der Wertstoffhöfe – hier am Sehensander Weg in Neuburg. Die Laubwelle scheint aber langsam abzuflauen.
    Der Herbst bringt viel Arbeit mit sich, vor allem in heimischen Gärten. Zeitweise herrscht deshalb Massenandrang auf die Grüngutannahme der Wertstoffhöfe – hier am Sehensander Weg in Neuburg. Die Laubwelle scheint aber langsam abzuflauen. Foto: Winfried Rein

    Dass im November Laub fällt, ist ziemlich normal, aber heuer scheint es besonders viel zu sein. Auf dem Lagerplatz des städtischen Bauhofs an der Grünauer Straße türmt sich ein riesen Berg von Blättern und die Wertstoffhöfe werden fast „überrollt“ von Laub, Sträuchern und dem letzten Grasschnitt des Jahres.

    Die Überlastung der Grüngutannahme ist auch Mathilde Hagl, Leiterin der Abfall-Kreisbetriebe, nicht entgangen. Von ihrem Bürofenster aus kann sie manchmal die Autokolonnen der Anlieferer am Sehensander Weg sehen. „Momentan bekommen wir sehr viel rein, es handelt sich um ein saisonales Problem“, sagt sie. Man habe überlegt, ein Ventil zu schaffen, wolle aber den funktionierenden Organisationsplan der Wertstoffhöfe und ihrer Betreuer derzeit nicht ändern. „Das muss aber nicht für alle Zeiten so sein“, so die Werkleiterin.

    Die Landkreisbetriebe haben für 2021 Neuerungen auf den Wertstoffhöfen angekündigt. 
    Die Landkreisbetriebe haben für 2021 Neuerungen auf den Wertstoffhöfen angekündigt.  Foto: Daniela Fischer

    Es gibt also keine verlängerten Öffnungszeiten im Herbst. Ob ein zusätzlicher Vormittag etwas bringt, müsste ausprobiert werden. Das Gros der Anlieferer ist berufstätig und kommt erst nach Feierabend. Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling fordert dagegen eindeutig: „Die Wertstoffhöfe müssten jetzt länger aufmachen.“ Wer Gärten und Grünstreifen pflege, Bäume und Hecken schneide, der müsse auch ausreichend Gelegenheit bekommen, die Grünabfälle ordentlich zu entsorgen. Eine Forderung, die der Rathauschef auch in der Sitzung des Neuburger Stadtrats Anfang dieser Woche noch einmal bekräftigte.

    Die Problematik hatte zuvor Otto Heckl auf die Agenda des Gremiums gebracht. In einem Beispiel bezog sich der CSU-Politiker explizit auf die Grüngut-Abgabe im Wertstoffhof am Sehensander Weg. Er finde es nicht in Ordnung, sagte er, dass der Wertstoffhof gerade jetzt – da so viel Laub anfalle – an Samstagen pünktlich um 12 Uhr mittags seine Pforten schließe. Und das obwohl einige Kunden noch immer in der Schlange stünden, um das Grün aus dem Garten loszuwerden. „Man möge doch bis 15 Uhr aufmachen“, meinte er.

    Oberbürgermeister bringt Anliegen vor den Kreisausschuss

    Also fasste der Stadtrat einen Beschluss, in dem er den Landkreis darum bittet, die Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe zumindest in Stoßzeiten zu erweitern. Dem kam Oberbürgermeister Gmehling in der Sitzung des Kreisausschusses am Donnerstagnachmittag nach. Er brachte das Anliegen an und stieß bei den Kreisräten auf offene Ohren. Landrat Peter von der Grün sagte, das Thema sei bekannt und man sei in Gesprächen mit den Verantwortlichen.

    Die „grüne Welle“ hatte die Kreisbetriebe schon kurz nach ihrer Gründung beschäftigt. Die Behandlung pflanzlicher Abfälle pendelte von großzügiger Annahme bis zu restriktiver Praxis. Zeitweise karrten Landwirte mit Traktoren kostenfrei zersägte Großbäume zu den Wertstoffhöfen der Region, bis der damalige Chef Franz Josef Simon und der Kreistag praktikable Lösungen für das Dilemma fanden.

    Unmut beim Thema Gebühren für Grüngut

    Die geplante Regelung, dass man künftig für eine Kofferraumladung Gras oder Laub eine Gebühr bezahlen muss, ist umstritten – und wird wohl wieder zurückgezogen. Der Kreistag muss heuer noch einen Konsens für Bauschutt und Bauelemente finden, denn die geänderte Gebührensatzung soll zum 1. Januar 2021 in Kraft treten. Zur Sprache kam das auch noch einmal im Neuburger Stadtrat. Theo Walter, der für die Grünen auch im Werkausschuss des Kreistags sitzt, berichtete dem städtischen Gremium vom Unmut der Kreisräte, was die Gebühren anbelangt. Man kämpfe sehr dagegen, dass das Grüngut kostenpflichtig wird, erzählte er.

    Zeitweise werden die Wertstoffhöfe „überschwemmt“ mit Grüngut, wie beispielsweise hier in Bittenbrunn. Auch für Kleinmengen sollen die Betreuer künftig zwei Euro pro Ladung kassieren. 
    Zeitweise werden die Wertstoffhöfe „überschwemmt“ mit Grüngut, wie beispielsweise hier in Bittenbrunn. Auch für Kleinmengen sollen die Betreuer künftig zwei Euro pro Ladung kassieren.  Foto: Winfried Rein

    Die Mitarbeiter der städtischen Betriebe in Neuburg haben es derzeit mit gewaltigen Laubmengen zu tun, „wir kommen aber gut zurecht“, versichert Betriebsleiter Ralf Fellner. Laub auf Grünfläche nehmen die Mähtraktoren und auf Gehwegen sowie Plätzen die Kehrmaschinen mit auf. Der Kehricht füllt die Lagerflächen des Bauhofes. Die lauten Laubbläser kommen auch zum Einsatz, ebenso ein großer Sauger, der die Blätter kubikmeterweise einholt. Der Bauhof konzentriert sich längst auf den Winterdienst.

    Die Personalorganisation ist heuer schwieriger, so Ralf Fellner, „weil ich wegen Corona nicht gruppenweise, sondern einzeln einteilen muss“. (mit nr)

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