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Neuburg: Seit 20 Jahren lassen sie in der Altstadt die Puppen tanzen

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Seit 20 Jahren lassen sie in der Altstadt die Puppen tanzen

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    Zur Eröffnung der Ausstellung in der Sparkassenfiliale kamen die Mitglieder. Außerdem spielte Nils Niermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, ein Stück auf dem Saxophon und eine Marionette, die Vorstandsmitglied Wolfgang Pöppel nachempfunden ist, wurde zum Leben erweckt.
    Zur Eröffnung der Ausstellung in der Sparkassenfiliale kamen die Mitglieder. Außerdem spielte Nils Niermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, ein Stück auf dem Saxophon und eine Marionette, die Vorstandsmitglied Wolfgang Pöppel nachempfunden ist, wurde zum Leben erweckt. Foto: Neuburger Fadenspieler

    Seite an Seite hängen die kleinen Körper von der Brüstung der Neuburger Sparkasse. Der eine lächelt, der andere blickt eher grimmig drein. Die Figuren in bunte Kostümchen gesteckt, alle davon laufwendig und detailverliebt verziert. Aufgehängt an ihren Fäden warten sie geduldig auf ihren nächsten Auftritt und blicken doch gleichzeitig auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Denn die Marionetten gehören den Neuburger Fadenspielern und sind für eine Ausstellung in die Bankfiliale am Donauwörther Berg gezogen. Die Exposition feiert die vergangenen zwei Jahrzehnte, in denen die Fadenspieler nun schon ein Theater in der Neuburger Altstadt bespielen.

    „Für uns ist damals ein echter Traum in Erfüllung gegangen“, sagt Edeltraud Schubert. Sie ist die Vorsitzende des Vereins und erinnert sich als eines der Gründungsmitglieder noch gut an die Anfänge der Neuburger Marionettenspieler. Zunächst hatte man kein festes Zuhause, eine Bühne an den Orten aufzubauen, an denen man die Stücke zeigte, war aufwendig und kompliziert. „Man muss beim Marionettentheater selbst immer erhöht stehen, sonst kann man die Puppen an ihren Fäden nicht bewegen“, weiß Schubert. Also brauchte man an den Spielorten ein Podest. War das nicht möglich, mussten die Fadenspieler auf ihre Stabpuppen zurückgreifen.

    2004 dann die erlösende Nachricht: Die Fadenspieler dürfen ihr ganz eigenes Marionettentheater im Loiblhaus aufbauen. Es soll die erste Spielstätte des Vereins in der Altstadt sein. „Als wird das von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling erfahren haben, waren wir überglücklich“, erinnert sich Schubert an den Moment vor 20 Jahren. Was folgt ist eine aufregende, aber auch herausfordernde Zeit. „Wir hatten ja keine Erfahrungen darin, mit einer richtigen Bühne zu arbeiten. Gerade, was die Bühnentechnik angeht, mussten wir erst viel lernen.“ Doch der Erfolg gibt den Fadenspielern Recht. Mit Herzblut und Engagement entwickeln die damals etwa zehn aktiven Mitglieder einen Spielplan, man möchte das neue Theater ganzjährig nutzen.

    Neuburger Fadenspieler feiern 20 Jahre Theater in der Oberen Altstadt mit Ausstellung

    Neue Stücke werden geschrieben, viele neue Marionetten in stundenlanger Handarbeit hergestellt. „Jede Puppe entsteht von uns selbst. Und für jedes neue Stück kreieren wir mindestens alle Hauptfiguren neu“, sagt Schubert stolz. Egal ob Feen, Zauberer, Kasperl, zahlreiche Tiere und schillernde Fabelwesen, der Fundus der Neuburger Fadenspieler wächst so in den Jahren auf eine mittlerweile stolze Zahl von über 250 Figuren an.

    „Die drei Drachenfedern“ hängt nicht nur als Bild in der Ausstellung. Die Drachen-Marionette ist dort auch zu bestaunen.
    „Die drei Drachenfedern“ hängt nicht nur als Bild in der Ausstellung. Die Drachen-Marionette ist dort auch zu bestaunen. Foto: Anna Hecker

    Und auch die Zahl der großen und kleinen Gäste wächst immer weiter. Zu den 35 Aufführungen im Jahr kommen etwa 3000 Gäste. „Wir haben sogar etwas mehr erwachsene Zuschauer als Kinder.“ Denn die Fadenspieler wollen Jung und Alt ansprechen. Die Märchen haben alle auch immer kleine Späße für das ältere Publikum versteckt und manche Stücke sind so ernst und hintergründig, dass sie für kleine Kinder gar nicht geeignet sind.

    So vergehen die Jahre im Loiblhaus, bis die bittere Nachricht für die Fadenspieler kommt, dass sie ihre Bühne dort aufgeben müssen. Dem Stadtarchiv, das im gleichen Gebäude untergebracht ist, geht mehr und mehr der Platz aus, also müssen die Fadenspieler ihre Koffer packen. Was sie da noch nicht wissen: Ein wunderschöner neuer Spielort wartet auf den kleinen Verein. 2019 zieht das Marionettentheater in die Amalienschule um. „Die Bühne dort ist zwar etwas kleiner, aber wir haben eine viel bessere Bühnentechnik und können im Garten auch für Aufführungen im Sommer unter freien Himmel spielen“, freut sich Schubert. Besonders beliebt dort: Das Stück „Die kleine Raupe“.

    Neuburger Fadenspieler planen für 2025 neues Stück

    Die Erzählung, lose angelehnt an das Buch von Eric Carle, hat sich seit den Anfangsstunden der Fadenspieler zum Lieblingsstück des Publikums gemausert. Die vier Urgesteine und heute noch aktiven Marionettenspieler Edeltraud Schubert, Margit Kramer, Uschi Golling und Ariane Gerstner haben es schon aufgeführt, bevor der Verein überhaupt ein eigenes Theater hatte.

    Für ihr großes Engagement erhielten die Fadenspieler 2020 den Kulturpreis der Stadt Neuburg, kein Wunder, denn die Leidenschaft für die Marionetten hat in den beiden Jahrzehnten kein Stück nachgelassen. Auch in die Zukunft blicken die Fadenspieler hochmotiviert. 2025 soll es ein neues Stück für die Bühne und ein neues für den Märchenkoffer geben, der seit 2021 existiert. Außerdem arbeitet der Verein an einer neuen Homepage, über die dann auch Reservierungen für die Stücke möglich sein sollen.

    Info: Wer zusammen mit den Fadenspielern in die vergangenen 20 Jahre eintauchen möchte, hat dazu noch in den kommenden sechs Monaten in der Sparkassenfiliale in der Theresienstraße die Möglichkeit. Dort hängen nicht nur zahlreiche Marionetten, auch große Bilder zeugen von ehemaligen Aufführungen und aktuellen Stücken. Ein besonderes Highlight ist der Drache aus dem Stück „Die drei Drachenfedern“, der ganz frech in der Bankfiliale das rote Sparschwein verschlingen möchte.

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