Markus Söder und Armin Laschet wollen beide Kanzlerkandidat werden. Das CDU-Präsidium ist für Laschet, das CSU-Präsidium spricht sich wiederum einstimmig für Söder als Kandidaten aus. Und so tobt ein Machtkampf zwischen den eigentlichen Schwestern, der CDU und der CSU. Die Frage, die sich dabei aufdrängt: Befeuert er die Demokratie oder zerreißt er die Union? Das antworten CSU-Politiker aus dem Raum Neuburg darauf.
Landtagsabgeordneter Enghuber: K-Frage sollte zeitnah entschieden werden
Söder, da ist sich Matthias Enghuber sicher, wäre ein hervorragender Bundeskanzler für die Bundesrepublik. Aber auch als Ministerpräsident bleibe er bestens geeignet. „Wir als Bayern können in dieser Frage also nur gewinnen“, resümiert der CSU-Landtagsabgeordnete. Auch wenn seine Präferenz eindeutig ist, hält der Kreis- und Stadt-Vorsitzende der CSU auch Armin Laschet für einen guten Kandidaten für den Kanzlerposten. Denn grundsätzlich, erklärt Matthias Enghuber, sei es immer gut, wenn man als Partei mehrere Personen anbieten kann. „Das gilt für alle Wahlen.“
Wichtig ist in seinen Augen, dass die K-Frage zeitnah – und vor allem auch in Einigkeit – entschieden wird. „Ohne den großen Showdown.“ Es gehe darum, in aller Sachlichkeit abzuwägen. Söder etwa habe sehr viel Entscheidungsstärke bewiesen. Auch habe er Visionen gezeigt: „Stichwort Hightech-Initiative. Das sind Dinge, die Deutschland insgesamt brauchen kann, nicht nur Bayern.“
Schwer beurteilen lässt sich die K-Frage für Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU). Natürlich betrachte man die Sache hierzulande aus bayerischer Sicht und sehe in Markus Söder den durchsetzungskräftigeren und zumindest im Moment auch populäreren Kandidaten. Letztlich wird es die CDU entscheiden müssen, die schließlich in 15 von 16 Bundesländern etabliert ist. Die Frage wird sein, ob es allein der Parteivorstand entscheiden wird, oder ob eine Reflexion der Stimmung an der Basis mit einfließt.
Beide, Laschet wie Söder, könnten das Amt gut ausfüllen, wer Kandidat wird, werde noch in dieser Woche geklärt.
Völlig übertrieben hält Bernhard Gmehling die Reaktion der Medien auf die Kandidatensuche. Es sei doch absolut nachvollziehbar, dass es nach einer so langen Kanzlerzeit von Angela Merkel mehrere Interessenten für ihre Nachfolge geben würde. CDU und CSU seien nur in einer Sondersituation. Dabei sei es eine ganz normale, demokratische, legitime, parteiinterne Bewerbung. „Das ist doch in anderen Parteien, etwa auch bei den Grünen zwischen Annalena Baerbock und Robert Habeck, nichts anderes. Nur bei der Union wird dieses Thema unmäßig hoch gespielt“, meint der Neuburger Oberbürgermeister.
Ganz ähnliche Töne schlägt CSU-Kreisrätin Rita Schmidt aus Karlshuld an. „Ich persönlich finde es völlig legitim, dass sich der Kandidat mit den besseren Umfragewerten auch um die Kanzlerkandidatur bemüht“, sagt sie. In der freien Wirtschaft sei eine solche Postenfrage völlig normal. „Wieso nicht auch in der Politik?“
Raum Neuburg: Diskussion um Kanzlerkandidat schädlich für die Union?
Einen Schaden für die Union sieht sie dadurch nicht – im Gegenteil. Sie findet es gut, dass diese Debatte transparent geführt wird und nicht nur hinter verschlossenen Türen stattfindet. Die Kommunalpolitikerin legt sich dann auch fest, wen sie gerne als Kandidat der Union sehen würde: „Armin Laschet hat sicher auch seine Qualitäten. Ich halte Markus Söder für den besseren Mann.“
Söder oder Laschet? Auch für Elfriede Müller, die für die CSU im Kreistag sitzt, ist die Antwort offensichtlich: „Ich favorisiere Markus Söder.“ Das liege in der Natur der Sache, meint die Kommunalpolitikerin. Denn als Mitglied der CSU gebe es nun einmal nichts anderes. Außerdem habe der bayerische Ministerpräsident in Zeiten der Pandemie klare Linien vorgegeben, erklärt Elfriede Müller. Ganz anders als etwa CDU-Chef Laschet.
Die Diskussion um beide Personen hält die CSU-Politikerin nicht etwa für negativ oder schädlich, was den Ruf der Schwesterparteien angeht. Im Gegenteil. Es sei ein Ausdruck der Demokratie, findet Elfriede Müller. „Schaden“, sagt sie, „das tun vielmehr die Schwätzer.“ Die reden anstatt zu überlegen. Die nicht hinterfragen, keine Contenance bewahren, alles besser wüssten. Die mit ihren vorschnellen Reaktionen die Leute im Land letztlich verunsichern.
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