Rückhaltebecken verhindern größere Flutschäden im Donaumoos – reicht das?
Trotz funktionierender Rückhaltesysteme im Donaumoos gibt es Zweifel an deren Effizienz. Der Donaumoos-Zweckverband steht vor neuen Herausforderungen.
Das Donaumoos ist nach den Starkregenereignissen und der darauffolgenden Flut vergleichsweise glimpflich davongekommen. Dennoch sollen Lehren gezogen werden, weshalb das Thema zwei Wochen nach dem Hochwasser ein wichtiger Punkt bei der Sitzung des Donaumoos-Zweckverbandes (DZV) war.
Landrat Peter von der Grün betonte zunächst, dass die Rückhalteräume gut funktioniert hätten und größerer Schaden verhindert worden sei. Ein erster wichtiger Schritt sei gewesen, die Drossel am Sandizeller Rückhalteraum zu verengen. Für die Bewohner des Donaumooses und ihre Gebäude war der Hochwasserschutz weitgehend ausreichend – von einigen vollgelaufenen Kellern abgesehen. Nicht aber für die landwirtschaftlichen Flächen. Für Diskussionen sorgte daher die Funktionalität des Seeangers bei Pöttmes, dem ältesten Rückhaltebecken des DZV. Gemäß Planfeststellungsbescheid ist das Rückhaltebecken auf ein zehnjährliches Hochwasser ausgelegt. Auf einer Fläche von rund 17 Hektar können hier bis zu 130.000 Kubikmeter Wasser der Donaumoos-Ach zurückgehalten werden.
Donaumoos-Zweckverband beschäftigt sich mit Hochwasserschutz
Da es sich um ein ungesteuertes Rückhaltebecken handelt, wird aber bereits in der Einstauphase Wasser über den Ablauf ausgeleitet. Gerhard Edler, Vorsitzender des Wasserverbands III, fand daher kritische Worte: "Wir sagen schon länger, dass der Seeanger nicht funktioniert. Den aktuellen Zustand können wir nicht lassen." Bereits nach drei Tagen sei das Wasser komplett abgelaufen gewesen und hätte zu Überschwemmungen geführt.
Pöttmes' Altbürgermeister Franz Schindele pflichtete ihm bei und forderte, nach Optimierungen zu suchen. "Wir müssen uns die Situation genau anschauen, um mit Fachleuten nach Lösungen zu suchen." Michael Hafner, Geschäftsführer des Donaumoos-Zweckverbandes entgegnete, dass es ein Spagat sei, wie viel Wasser durch die Schleusen hindurchgelassen werde. "Wir haben an der Ach einiges geschafft, aber es hat nicht ausgereicht." Peter von der Grün stellte heraus: "Wir müssen viel mehr Rückhaltebecken schaffen." Dieses Ziel ist nicht neu und war einst hochgesteckt.
Nur wenige Rückhaltebecken im Donaumoos
Bis zum Jahr 2030 wollte der Donaumoos-Zweckverband die Donaumoosgemeinden mit insgesamt 54 Rückhaltebecken vor Hochwasser schützen. Knapp 15 Jahre sind mittlerweile vergangen, die Bilanz ist nüchtern: Nur eine handvoll Becken konnten realisiert werden. Das größte ist der Baierner Flecken zwischen Baiern und Hollenbach, gefolgt von drei Flächen entlang der Donaumoos-Ach (Seeanger und Sandizell). Auch südlich von Karlskron existiert ein Rückhalteraum. Außerdem gibt es einen größeren Retentionsraum am Hauptkanal zwischen Pobenhausen und Kleinhohenried. Gut funktioniert hätte die heuer neu geschaffenen Retentionsflächen bei Obermaxfeld.
Durch die Moorsackung werde der gesamte Retentionsraum jedes Jahr automatisch um rund eine Million Kubikmeter größer, das Wasser fließe in die Äcker, erklärte Hafner noch. Betroffen seien in erster Linie landwirtschaftliche Flächen, was es dem Zweckverband erschwert, weitere Rückhaltebecken zu bauen. „Ohne Förderung können wir das nicht leisten“, sagt er, „Gelder gibt es aber nur, wenn wir nachweisen, dass wir damit Wohnraum schützen“. Ein Ergebnis, wie es in der Zukunft weitergeht, brachte die Sitzung nicht. Jedenfalls gab die Verbandsversammlung dem Donaumoos-Zweckverband Hausaufgaben mit auf den Weg, um für eine Optimierung im Hochwasserschutz zu sorgen.
Donaumoos-Zweckverband tritt der IG "Unser Donaumoos" nicht bei
Ein weiteres Thema auf der Tagesordnung war der Beitritt des Zweckverbandes zur Interessensgemeinschaft "Unser Donaumoos". Die IG gibt es seit 2022 und ist seit 2023 durch ein Vorstandsmitglied im Fachbeirat des DZV vertreten. Mit 17:14 Stimmen wurde der Beitritt abgelehnt, was Peter von der Grün als "schade" empfand.
Zunächst zu keinem Ende gebracht wurde das Projekt "Anfertigung erster Paludibauplatten zur Bemusterung und Machbarkeitsbeurteilung". Dabei galt es herauszufinden, inwieweit sich ausgewählte Moorkulturen zur Herstellung von stranggepressten Bauplatten für den Einsatz im Innen- und Trockenbau eignen. Das Projekt wurde nun zum 15. Mai nach einer maximalen Laufzeit von einem Jahr unvollendet abgeschlossen. Obwohl der Förderzeitraum zu Ende ist, sei "das Projekt für uns und die Landwirte nicht verloren", meinte Hafner. Auch Anlagen an anderen Orten könnten künftig ein Absatzmarkt für die Landwirte sein.
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