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Neuburg-Schrobenhausen: Landwirtschaft leidet: Landkreis erlebt größte Trockenheit seit 1975

Neuburg-Schrobenhausen

Landwirtschaft leidet: Landkreis erlebt größte Trockenheit seit 1975

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    Wo ist der Forsthofweiher hin? Der Teich im Gietlhausener Wald ist seit Wochen ausgetrocknet und der Bestand an Fischen verendet.
    Wo ist der Forsthofweiher hin? Der Teich im Gietlhausener Wald ist seit Wochen ausgetrocknet und der Bestand an Fischen verendet. Foto: Winfried Rein
    Die Donau hat in Neuburg noch einen Durchschnittspegel von 1,60 Meter. Zwischen Saliter und Bittenbrunn zeigt sich der felsige Untergrund.
    Die Donau hat in Neuburg noch einen Durchschnittspegel von 1,60 Meter. Zwischen Saliter und Bittenbrunn zeigt sich der felsige Untergrund. Foto: Winfried Rein

    Auch wenn das Wetter in den vergangenen Tagen etwas abgekühlt hat und am Freitag der langersehnte Regen kam: Die Hitzeperiode der vergangenen Wochen hat längst ihre Spuren hinterlassen – an manchen Stellen sogar auf irreparable Weise. Die Trockenheit des Tropensommers 2022 lässt alle Hoffnungen der Bauern auf eine gute Herbsternte schwinden.

    Alle Früchte, die noch draußen stehen – also Kartoffeln, Rüben und Mais – „werden nicht mehr viel bringen“, befürchtet Ludwig Bayer. Der Politiker und Sprecher des Bayerischen Bauernverbandes erinnert sich an den Sommer 1975, „der war ähnlich trocken und heiß.“ 2003 sei nicht ganz so hart gewesen. Ob Juni, Juli und August künftig immer so extrem ausfallen, vermag der Agrarpolitiker natürlich nicht zu beantworten. Hitzeresistente Züchtungen heranzuziehen sei möglich, „aber das dauert zehn bis 15 Jahre“. Die Forderungen aus Franken auf staatliche Soforthilfe kann

    Landkreis Neuburg-Schrobenhausen: Größte Trockenheit seit 1975

    Auf 40 Prozent schätzte Joachim Ruckwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, vergangene Woche die Ernteausfälle dieser heißen Saison. Die Bauern „kämpfen an allen Fronten“ – auch mit hohen Düngemittel-, Transport- und Energiepreisen. Sein Stepperger Agrarkollege hält Staatshilfen für besonders betroffene Gebiete für gerechtfertigt. „Außerdem müssten jetzt Futterbörsen eingerichtet werden.“ Sie transportieren Viehfutter zu Höfen in großer Not.

    Der Mais hat in vielen Lagen zu wenig Wasser bekommen und ist in einem miserablen Zustand.
    Der Mais hat in vielen Lagen zu wenig Wasser bekommen und ist in einem miserablen Zustand. Foto: Winfried Rein

    Auch Bauer Bayer schaut jetzt auf seine gelben, ausgedörrten Wiesen. Nach dem zweiten Schnitt ist nichts mehr gewachsen. Statt zehn hat er nur zwei Ladewagen Gras aus den Usselwiesen holen können. Aber er hat noch Reserven für sein Vieh. „In Hochwassergebieten ist es üblich, Vorräte anzulegen“, erklärt er. Heuer geht es um deutlich zu wenig Wasser.

    Die Blätter vieler Rübenfelder sind dürr geworden, die Zuckerrüben „schlafen“. Ob sie bis zum Kampagnenbeginn im September in der Zuckerfabrik Rain aufwachen, ist kaum zu erwarten. Immerhin treibt die Sonne den Zuckergehalt auf selten erreichte 19 Prozent nach oben. Die Gemüsebauern bewässern ihre Felder, soweit es geht. Die empfindlichen Pflanzen können kein Grundwasser mehr ziehen. Kartoffel und Rettiche mussten zuletzt aus betonharter Erde geerntet werden. „Das macht langsam keinen Spaß mehr“, beschreiben Anton und Heidemarie Koch ihre persönliche Sommersaison.

    Landwirtschaft im Kreis Neuburg-Schrobenhausen leidet unter der Trockenheit der vergangenen Wochen

    Die Trockenheit ließ in den vergangenen Wochen auch die Pegelstände in den Flüssen und in den Donaumoos-Gräben massiv sinken. Vor allem im Gemeindebereich von Karlskron und bei Karlshuld waren die meisten Gewässer seit Wochen versiegt, genauso wie in den südlichen Randbereichen des Niedermoores.

    Am Freitag kam dann endlich der Regen – allerdings in einer Massivität, die dann stellenweise in Hochwasser ausschlug. Denn der ausgedörrte Boden war so schnell nicht in der Lage, die Wassermengen aufzunehmen. So wurden unter anderem in Gachenbach die Staatsstraße 2084 und eine angrenzende Wiese stellenweise überflutet.

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