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Neuburg-Schrobenhausen: Landrat von der Grün verlässt Freie Wähler

Neuburg-Schrobenhausen

Aus Mangel an Respekt: Landrat verlässt die Freien Wähler

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    Peter von der Grün stand zuletzt schwer in der Kritik. Er reagierte öffentlich sehr dezent darauf - bis jetzt.
    Peter von der Grün stand zuletzt schwer in der Kritik. Er reagierte öffentlich sehr dezent darauf - bis jetzt. Foto: Landratsamt, Sabine Gooss

    Landrat Peter von der Grün holt zum Gegenschlag aus: Nach monatelanger herber Kritik an seiner Arbeit zieht er völlig überraschend die Konsequenzen. Er kündigt seine Mitgliedschaft in der Kreisvereinigung der Freien Wähler und tritt damit auch aus der FW-Fraktion im Kreistag aus. Diesen Schritt verkündet er in einem offenen Schreiben, das am Montagabend die Runde macht und in dem er seinen schärfsten Kritiker Roland Weigert verbal abwatscht.

    Peter von der Grün hatte in den vergangenen Monaten wahrlich wenig Grund zur Freude. Ende vergangenen Jahres gipfelte die Unzufriedenheit der Bürgermeister in einem Schreiben, in dem ihm alle Rathauschefs das Misstrauen aussprachen. Es folgten zähe Verhandlungen um den Kreishaushalt, der vergangene Woche im Kreistag zwar genehmigt, mehrheitlich aber als Fehlleistung gewertet wurde. Und dann haben sich Kreisräte auch noch in seine Verhandlungen um das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen eingemischt, weil es ihnen an Engagement und Nachdruck von seiner Seite fehlte.

    Kritik an Landrat Peter von der Grün über alle Parteien hinweg

    Die Kritik an seiner Arbeitsweise hat sich zuletzt parteiunabhängig durch die Reihen gezogen. Offenbar fühlt sich Peter von der Grün insbesondere aber von der eigenen Partei im Stich gelassen. "Aufgrund mehrerer Vorkommnisse in den letzten Monaten erscheint mir eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu meinem großen Bedauern nicht mehr möglich, so dass ich den Freien Wählern die Chance eröffnen will, sich personell für die Zukunft neu aufzustellen", schreibt er in einem vierseitigen Brief an den Vorstand der Kreisvereinigung und die Kreistagsfraktion. Er bemängelt, dass Details aus internen Sitzungen an die Öffentlichkeit getragen und fraktionsinterne Absprachen nicht eingehalten wurde. "Liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist keine Zusammenarbeit, die von Verbindlichkeit, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung getragen ist." 

    "Traurige Hauptrolle" bei dieser Entwicklung spiele "selbstverständlich" Roland Weigert, heißt es in dem Schreiben weiter. Mit seinem eigensinnigen und destruktiven Verhalten habe er nicht nur ihm, sondern der ganzen Fraktion sowie dem Ansehen und der Glaubwürdigkeit des gesamten Landkreises massiven Schaden zufügt. Und er setzt noch einen oben drauf: Weigert sei für die gesamte Kommunalpolitik im Landkreis "eine große Belastung", außerdem lasse er charakterliche und menschliche Kompetenzen sowie Teamgeist vermissen. Dies sei auch der Grund für seinen „Absturz“ in der bayerischen Landespolitik gewesen. 

    Peter von der Grün bezeichnet Roland Weigert als "Abrissbirne"

    Weigert habe sich erfolgreich als „Abrissbirne“ betätigt. "Er instrumentalisiert und manipuliert andere in seinem Sinne und findet dabei zugegebenermaßen auch Mitwirkende. (...) Solche politischen ,Machtspiele' um Posten und meine Person sind mir zuwider, deshalb stelle ich jetzt innerhalb der FW meine persönlichen Ambitionen freiwillig zurück, mache den Weg frei für andere und hoffe, dass damit die Konzentration wieder auf Sacharbeit gelegt werden kann."

    Ob mit seinem Rücktritt aus der Partei nun auch ein vorzeitiger Rücktritt als Landrat ansteht, ist nicht klar. Zuletzt sprach einiges dagegen, dass ihn die Freien Wähler 2026 bei der Kommunalwahl wieder aufstellen. Zumindest diese Frage ist nun beantwortet. 

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