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Neuburg-Schrobenhausen: Hochwasser an der Donau: Neuburg schaut auf den Pegel

Neuburg-Schrobenhausen

Hochwasser an der Donau: Neuburg schaut auf den Pegel

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    Hochwasser Neuburg 2024 Brandlbad
Die Becken des Brandlbads in Neuburg sind vom Donauhochwasser überspült worden.
    Hochwasser Neuburg 2024 Brandlbad Die Becken des Brandlbads in Neuburg sind vom Donauhochwasser überspült worden. Foto: J�rgen Polifke/stadtwerke

    Am Dienstagvormittag sah es so aus, als sei die entscheidende Nachricht des Tages, dass das Neuburger Freibad nun leider doch noch vom Hochwasser komplett unter Wasser gesetzt worden ist. Um 7.30 Uhr nämlich, als die Donau die Marke von 6,20 Meter überschritten hatte, da lief die braune Brühe in die bis dahin noch hellblau in der Sonne leuchtenden Becken hinein. Nur die Wasservögel freuten sich über die Idylle rund ums Brandl, die lediglich vom monotonen Brummen der Pumpen begleitet wurde. Doch im Laufe des Tages sollte sich die Gesamtlage dann doch etwas anspannen. 

    Die Becken des Brandlbads in Neuburg sind vom Donauhochwasser überspült worden.
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    Überspülte Staatsstraßen, Verkehrschaos in Neuburg und ein vollgelaufenes Brandl, Donauscheitel ohne Folgen und viele Schaulustige. Tag 4 mit Katastrophenalarm im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

    Für die Mittagszeit war die Scheitelwelle für Neuburg vorausgesagt. Um 12 Uhr erreichte die Donau eine Höhe von 6,42 Meter - stieg aber weiter. Der Pegel sank bis zum Abend nicht ab. Stand 17 Uhr waren 6,46 Meter erreicht. Das Landratsamt erwartet im Laufe der Nacht oder des Mittwochs möglicherweise mit einer zweiten Scheitelwelle. Derzeit sei aber nicht vorhersehbar, wie hoch die Donau noch steigen könnte. 

    Hochwasser 2024 Bergheim Straße
Die Staatsstraße 2043 zwischen Neuburg und Bergheim wird ist Donau-Hochwasser überflutet worden. Mit Kies wird versucht, die Fahrbahn zu schützen, damit der Verkehr weiterfließen kann. Doch die Straße bleibt bis weit in den Nachmittag gesperrt, später einspurig mit Ampel freigegeben.
    Hochwasser 2024 Bergheim Straße Die Staatsstraße 2043 zwischen Neuburg und Bergheim wird ist Donau-Hochwasser überflutet worden. Mit Kies wird versucht, die Fahrbahn zu schützen, damit der Verkehr weiterfließen kann. Doch die Straße bleibt bis weit in den Nachmittag gesperrt, später einspurig mit Ampel freigegeben. Foto: Barbara Wild

    Die Fluten hatten dem Stadtgebiet bisher nicht geschadet, doch gut zehn Kilometer weiter östlich sollte am Dienstag gegen 11.30 Uhr passieren, was ebenfalls pünktlich zur Mittagszeit die Stadt lahmlegte: Das Hochwasser überspülte die Staatstraße 2043. Versuchten die Behörden noch, mit kurzerhand angeliefertem Kies die Fahrbahn zu sichern und den Verkehr weiter zu ermöglichen. Doch das lief nicht wie erhofft und dauerte. So wurde die Trasse über Bergheim anfangs einspurig, später komplett gesperrt. 

    Brücke bei Neuburg war der einzige Weg über die Donau auf einer Länge von über 60 Kilometern

    Damit war über einige Stunden ein weiterer Weg über die Donau unmöglich geworden. Hatte schon an den Vortagen die Sperrung der Trasse bei Bertoldsheim den Verkehr durch Neuburg massiv anschwellen lassen, gaben die Umleitungen ab dem Kreisverkehr über die Grünauer Straße parallel zur Umleitung über die Staatstraße 2214 den Rest. In den folgenden Stunden ging in Neuburg nichts mehr. Die Stadtwerke stellten sogar den Stadtbusverkehr ein, weil keine Zeiten zu halten waren. 

    Zwischen Neuburg und Bergheim geht nach der Sperrung der Donauquerung bei Bergheim nichts mehr. Die Staatsstraße 2214 ist komplett zu.
    Zwischen Neuburg und Bergheim geht nach der Sperrung der Donauquerung bei Bergheim nichts mehr. Die Staatsstraße 2214 ist komplett zu. Foto: Winfried Rein

    Denn praktisch war nun die Donaubrücke in der Neuburger Innenstadt die einzige Möglichkeit zwischen Tapfheim (Landkreis Donau-Ries) und Ingolstadt geblieben, um über die Donau zu kommen. Donauwörth war seit Montag gesperrt, Marxheim seit dem Wochenende. Die Trasse über Bertoldsheim ist ebenfalls seit Samstag unpassierbar, weil die Straße überflutet ist. Nun kam noch die Staustufe bei Bergheim dazu. Der Kollaps war also vorprogrammiert. 

    Die Autos stauten sich über den Nachmittag hinweg zwischen Ried und Bergheim über Kilometer. Weil gegen 13 Uhr noch der Schulverkehr hinzukam, eskalierte es weiter. Zwar regelten Beamte der Polizei Neuburg am Elisenplatz den Verkehr. Zahlreiche Rettungskräfte, die in die Katastrophen-Gebiete zwischen Schrobenhausen, Pfaffenhofen und Manching wollten, mussten sich den Weg durch Neuburg bahnen. Ihre Sirenen schallten im Minutentakt über Neuburg, die

    Am besten sichtbar ist der hohe Wasserstand der Donau an der Hölle. Nur hier kam das Wasser - Stand Dienstagabend - bis an die Schutzmauern.
    Am besten sichtbar ist der hohe Wasserstand der Donau an der Hölle. Nur hier kam das Wasser - Stand Dienstagabend - bis an die Schutzmauern. Foto: Barbara Wild

    In Stepperg konnten die Wassermassen auch von den gestapelten Sandsackwällen nicht abgehalten werden, mittlerweile sind Keller vollgelaufen, in manchen Häusern steht das Wasser im Erdgeschoss. Im Bereich zwischen Burgheim und Bertoldsheim wurde teilweise der Deich überspült, dort war am Nachmittag die Hochspannungsleitung ausgefallen, weil Transformatoren überflutet wurden. Ein Hubschrauber kreiste, um den Deich zu kontrollieren. In Straß-Moos stand am Abend das Wasser 80 Zentimeter auf der Straße. 30 Personen hatte man angeboten sie aus dem kleinen Weiler zu evakuieren. Doch sie blieben. Die Wassermassen breiten sich dort in der Fläche aus, es geht nur mit dem Boot noch bis zu den Häusern. Laut Burgheims Bürgermeister Michael Böhm ist das Ausmaß nicht vergleichbar mit 1999. 

    Das Abfüllen von Sandsäcken in der Abfüllstation in Bergheim und auch Neuburg lief auch am Dienstag weiter. 100.000 leere Säcke wurden aus Ingolstadt zur Verfügung gestellt. Auch die mussten im Laufe des Tages irgendwie an die Notlagen gebracht werden - ebenfalls über das Nadelöhr Donaubrücke Neuburg. Laut Landratsamt sind derzeit insgesamt 700 Kräfte von Feuerwehren, THW und dem Hilfsleistungskontingent aus Weilheim-Schongau bei Sicherungsmaßnahmen im Landkreis im Einsatz. Sie werden wohl morgen zurückkehren. 

    Derweil sank der Pegel der Paar in Schrobenhausen weiter. Die Aufräumarbeiten liefen auf Hochtouren. Bewohner und Mieter durften in ihre Häuser zurück. 

    Alle aktuellen Entwicklungen zum Hochwasser im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erfahren Sie in unserem Liveblog.

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