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Neuburg-Schrobenhausen: Europawahl: CSU gewinnt, aber AfD wird zweitstärkste Kraft im Landkreis

Neuburg-Schrobenhausen

Europawahl: CSU gewinnt, aber AfD wird zweitstärkste Kraft im Landkreis

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    Moritz Knöferl aus Karlshuld kandidierte für die CSU auf Platz 38. Sein Einzug ins Europaparlament war von Anfang an aussichtslos, sein Gang zur Wahlurne am Sonntag war jedoch keine Frage.
    Moritz Knöferl aus Karlshuld kandidierte für die CSU auf Platz 38. Sein Einzug ins Europaparlament war von Anfang an aussichtslos, sein Gang zur Wahlurne am Sonntag war jedoch keine Frage. Foto: Carl Luis Schmidt

    Der Rechtsruck war vorhergesagt worden. Rechtspopulistische Parteien haben bei der Europawahl in Frankreich, Österreich, Italien und in den Niederlanden starken Zuspruch von den Wählerinnen und Wählern bekommen. Auch in Deutschland legt die AfD enorm zu und überholt SPD und Grüne. Das Ergebnis lässt sich auch auf den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen übertragen. Bei einer Wahlbeteiligung von 62,9 Prozent holt die CSU zwar insgesamt die meisten Stimmen, doch den größten Zuwachs verzeichnet die

    CSU ist Wahlsieger: Die mit Abstand stärkste Kraft wurde bundesweit die Union mit 30 Prozent. Auch im Landkreis ist die CSU durchgehend in allen 18 Kommunen vorne dabei und holt insgesamt 45,7 Prozent - was allerdings ein Verlust gegenüber 2019 ist, wo die Christsozialen noch 49,4 Prozent erzielten. In Berg im Gau schlägt offenbar das Herz der CSU, denn dort wählten 57,8 Prozent die Partei. Die geringste Zustimmung gab es aus Rohrenfels (38,4%). 

    Klatsche für die Grünen: Was Landwirte, Spediteure und Handwerker von der Ampel-Regierung und insbesondere von den Grünen halten, wurde bei den Bauernprotesten schon Anfang des Jahres deutlich. Es war deshalb absehbar, dass die Partei eine Klatsche erhalten würde, und diese Vermutung hat sich auch bewahrheitet: Bundesweit rutschen die Grünen bei der Europawahl von 20,5 auf rund zwölf Prozent ab, im Landkreis erreichen sie nur noch 7,3 Prozent (2019: 12,5%). 

    Vor allen in den Donaumoos-Gemeinden sind die Grünen für die dortigen Wähler ein rotes Tuch. Etwas mehr großen Zuspruch gibt es dagegen in Bergheim (8,0) und Oberhausen (8,0). Wenig überraschend ist, dass die Wähler in Neuburg und Schrobenhausen noch am meisten der Grünen-Politik zugewandt sind. Dort erreicht die Partei Werte von 10,3 und 9,2 Prozent. In Neuburg schafft sie es sogar, drittstärkste Kraft zu werden. 

    Weiterer Absturz für die SPD: Der Ampel-Frust trifft auch die SPD. Bundesweit fährt sie ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Europawahl ein, und auch im Landkreis wird die SPD in den meisten Kommunen links liegen gelassen. Der freie Fall der ehemals stolzen Volkspartei setzt sich damit fort. Schon 2019 befanden sich die Genossen im Tal der Tränen, als ihr Ergebnis im Landkreis von 13,7 auf 6,1 Prozent abrutschte. Damals wollte sich wohl niemand vorstellen, dass es noch schlimmer kommen könnte: Doch am Sonntag landet die SPD bei 5,7 Prozent und verliert damit weitere Wähler. 

    Vor allem in den südlichen Gemeinden ist die SPD so gut wie nicht (mehr) existent, erreicht dort Werte von gerade mal um die zwei Prozent. Den größten Zuspruch gibt es noch in Oberhausen (7,7%) und in Karlskron (6,0%), dem Wohnort des Kreisvorsitzenden Werner Widuckel. Auch in den beiden Städten liegen die Ergebnisse bei um die sieben Prozent. 

    Enormer Zuwachs für die AfD: Gewinner der Europawahl auch im Landkreis ist die AfD. War sie 2019 noch auf Platz 4, rückt sie jetzt auf den zweiten Platz vor. Von 9,2 Prozent steigerte sie sich auf 14,9 Prozent - ein enormer Zuwachs für die rechtspopulistische und in Teilen rechtsextreme Partei, die im Landkreis kaum sichtbar ist und zuletzt auch im Europawahlkampf ihr skandalbehaftetes Spitzenduo Maximilian Krah und Petr Bystron versteckten musste. 

    AfD-Hochburg im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bleibt Rohrenfels. Jeder fünfte Wähler (21,1%) der kleinen Gemeinde hat bei dieser Partei sein Kreuz gemacht. Dicht dahinter sind Königsmoos (20,0%) und Karlshuld (17,2%). In allen Kommunen fährt die AfD zweistellige Ergebnisse ein, das schlechteste liegt bei 11,6 Prozent in Berg im Gau. 

    Auch Freie Wähler legen zu: Auch wenn die Freien Wähler nicht auf das von Hubert Aiwanger erhoffte Ergebnis kommen: Auf Landkreisebene können sich die lokalen Vertreter auf die Schulter klopfen. Mit 10,4 Prozent steigern sie ebenfalls ihr Ergebnis aus 2019 (9,5%). Damit verteidigen sie ihren dritten Platz, in einzelnen Kommunen haben sie sogar die zweitmeisten Stimmen erhalten (Berg im Gau, Gachenbach, Langenmosen).

    BSW vor FDP: Das Bündnis Sahra Wagenknecht hat aus dem Stand heraus bundesweit knapp sechs Prozent erreicht. Auch im Landkreis ist das Ergebnis insofern bemerkenswert, als dass die junge Partei in manchen Kommunen sogar mehr Stimmen erhält als die SPD. Insgesamt erreicht das BSW 3,5 Prozent - und damit mehr als die FDP, die es nur auf 2,8 Prozent bringt. 

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