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Neuburg-Schrobenhausen: Droht nach der Flut im Kreis Neuburg-Schrobenhausen eine Mückenplage?

Neuburg-Schrobenhausen

Droht nach der Flut im Kreis Neuburg-Schrobenhausen eine Mückenplage?

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    Stechmücken treten nach dem Hochwasser in großer Anzahl auf.
    Stechmücken treten nach dem Hochwasser in großer Anzahl auf. Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild)

    Die ersten Gäste haben sich an diesem Nachmittag bereits am Weiher in Weichering eingefunden. Das Wetter ist sommerlich, die Menschen liegen auf der Wiese oder wollen sich im Wasser abkühlen. Es ist idyllisch, doch wird das Wohlbefinden der Menschen derzeit stark eingeschränkt. Denn das zurückliegende Hochwasser hat vielerorts zu einem vermehrten Auftreten von Stechmücken geführt, wie das Gesundheitsamt Neuburg-Schrobenhausen bestätigt. 

    Mücken benötigen Feuchtigkeit und mögen stehende Gewässer. Nach dem Hochwasser prägten Pfützen und feuchte, schlammige Böden das Landschaftsbild. Für die Insekten sind das ideale Brutbedingungen. Denn sie legen ihre Eier bevorzugt in stehenden Gewässern und Feuchtgebieten ab. Bei sommerlichen Temperaturen könnten sich unter diesen Umständen in nur wenigen Tagen Stechmücken in hoher Zahl entwickeln.

    So viele Stechmücken wie noch nie am Weicheringer Weiher

    Jörg Richter sitzt in seinem kleinen Biergarten "Haus am See" am Weicheringer Weiher. Der Pächter verbringt viel Zeit vor Ort, kann die Lage gut einschätzen. "So schlimm wie jetzt war es noch nie", sagt er. Gerade in den Morgen- und Abendstunden seien viele Mücken unterwegs. Richter hat für die Badegäste zahlreiche Mückensprays angeschafft, die er nun im Kiosk verkauft. Viele Besucher kämen Hilfe suchend auf ihn zu, seien auf die Situation nicht vorbereitet gewesen. Wegen der Waldnähe besonders betroffen sei am Weicheringer Weiher der FKK-Bereich, der in einer Bucht nahe am Wald gelegen ist. "Die Leute flüchten dann hierher", erzählt Richter, der die Situation noch mit Humor nimmt. "Sie haben weniger an, werden also mehr gestochen", sagt er schmunzelnd. Letztlich reagieren seinen Beobachtungen nach die Menschen ohnehin unterschiedlich auf Mücken. "Manche dramatisieren, andere gehen lockerer damit um." 

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    Dieses Verhalten kann durchaus genetisch bedingt sein, wie Dominik Weigl, Pressesprecher des Apothekenverbandes im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, erklärt. "Maßgeblich für die Mücken ist, wie der Mensch riecht", sagt er. Auch süßes Parfüm ziehe die Insekten an, ebenso könne auch die Blutgruppe des Menschen eine Rolle spielen. Es gebe "zahlreiche Theorien", aber keine "sauberen Studien", fügt Weigl an. Fakt ist hingegen, dass das verstärkte Vorkommen der Mücken statistisch belegt ist. "Die Nachfrage nach Schutzmitteln ist deutlich angestiegen", sagt Weigl. Teilweise gebe es Lieferprobleme. Weigl rät diesbezüglich dazu, bei der Benutzung von Insektenschutzmitteln auf die Verträglichkeit zu achten. Oft würden stärkere Produkte eine größere Gefahr auf Nebenwirkungen, etwa auf Allergien, mit sich bringen. "Am Abend sollte man sich dann komplett abduschen", rät Weigl. 

    Nach Hochwasser: Nachfrage nach Mückenschutz ist stark angestiegen

    Produkte ohne Chemie stellt Aromaberaterin Sabine Gruber her. Auch bei ihr ist die Nachfrage nach Schutzmitteln angestiegen. In ihrem Garten in Bittenbrunn sei das Hochwasser bis zum Gartenzaun gestanden. Nun hat sie mit den Folgen zu kämpfen. "Ab 19 Uhr kann man nicht mehr hinausgehen", sagt sie. Als natürliches Produkt empfiehlt sie eine Mischung aus drei Ölen. So könne Lemon-Eukalyptus, Zitronengras und eine Terrashield-Mischung, die ätherische Öle und andere natürliche Pflanzenextrakte kombiniert, mit destilliertem Wasser gemischt werden. Der Vorteil: "Diese Produkte enthalten keine Chemie, sind reine Natur." Ihr Tipp: "Man sollte sich am ganzen Körper einsprühen, weil die Mücken auch durch die Kleidung stechen." 

    Schutzmittel gegen Mücken sind derzeit ein beliebtes Untensil beim Besuch eines Sees.
    Schutzmittel gegen Mücken sind derzeit ein beliebtes Untensil beim Besuch eines Sees. Foto: Benjamin Sigmund

    Die Mückenproblematik ist in einem Großteil des Landkreises ein Thema. Gerade in Gemeinden an der Donau, Ussel, Paar oder Ach können viele Bürger vor lauter Mücken kaum mehr aus dem Haus. Traditionell sehr betroffen sind Rennertshofen und seine Ortsteile Stepperg, Riedensheim, Hatzenhofen oder auch Bertoldsheim. So auch heuer. "In den vergangenen Jahren war die Situation besser", sagt Andreas Czerny, Geschäftsleiter der Gemeinde. Noch habe es zwar wenige direkte Beschwerden bei der Gemeinde gegeben, doch war die Lage etwa 2017 schon einmal besorgniserregend. Damals mussten die Leute "besänftigt" werden, wie Czerny berichtet.

    Rennertshofen bietet Zuschüsse beim Mückenschutz an

    Viele Bürger nahmen damals an einer Bürgerversammlung zu diesem Thema teil. Der Gemeinderat hat dann eine Bestandsaufnahme beauftragt. Beschlossen wurde schließlich unter anderem, dass es pro Haushalt beim Kauf einer technischen Stechmückenbekämpfung ab 200 Euro vom Markt Rennertshofen einmalig einen Zuschuss von 20 Prozent, maximal 50 Euro gibt. "Das Angebot wurde damals gut angenommen und besteht noch immer", sagt Czerny. Nicht umzusetzen war hingegen eine Befliegung und der Einsatz chemischer Mittel, da dies nicht jeder Grundstücksbesitzer zulasse. Ähnlicher Meinung ist Jörg Richter. "Der Mensch sollte nicht in die Natur eingreifen", sagt er. 

    Auch im Donaumoos klagen viele Menschen über die hohe Anzahl an Stechmücken. Die Fußballer des SV Karlshuld etwa hatten bereits Trainingsauftakt für die kommende Saison. Und die Mückenplage ist auf dem Trainingsplatz fast unerträglich. "Die fressen dich regelrecht auf", sagt Trainer Dominik Berchermeier. Andreas Czerny ist auch Vorsitzender des FC Rennertshofen. Die Problematik sei aus den vergangenen Jahren bekannt, sagt er. Schutzmittel würden die Ausübung des Hobbys erleichtern. 

    Dominik Berchermeier und seine Teamkollegen spüren die Steckmücken bei jedem Training.
    Dominik Berchermeier und seine Teamkollegen spüren die Steckmücken bei jedem Training. Foto: Roland Geier

    Ob der Trend zur Mücke lediglich ein vorübergehendes Leid ist oder den ganzen Sommer über bestehen wird, sei schwer abzuschätzen, sagt Dominik Weigl. Die Entwicklung hänge von den Wetterbedingungen, unter anderem auch von den Nachttemperaturen, ab. Das Gesundheitsamt sieht jedenfalls keinen Grund, eine Warnung auszusprechen, und sieht keine Gefahren. Die Tigermücke, die Krankheitserreger übertragen kann, wurde etwa noch nicht entdeckt. 

    Um sich im privaten Bereich zu schützen, sagt Weigl, würde es bereits helfen, Gießkannen zu leeren oder Regentonnen abzudecken. "Viele schaffen sich ihre Brutgebiete selbst", sagt er. Bei Jörg Richter ist die Hoffnung indes groß, dass sich die Situation am Weicheringer Weiher bald bessert. Noch ließen sich die Besucher nicht abschrecken: "Die Badegäste kommen wegen des schönen Ambiente und lassen sich nicht unterkriegen", sagt er zuversichtlich. 

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