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Neuburg-Schrobenhausen: Der Landkreis will eine neue Klinik

Neuburg-Schrobenhausen

Der Landkreis will eine neue Klinik

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    Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen ist im Bestand in die Jahre gekommen. Der Landkreis will jetzt einen Neubau.
    Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen ist im Bestand in die Jahre gekommen. Der Landkreis will jetzt einen Neubau. Foto: Winfried Rein

    Die Kreispolitik macht einen weiteren Schritt zum Neubau eines Krankenhauses in Schrobenhausen. Die Mitglieder des Gesundheits- und Kreisausschuss halten einen Ersatzbau, der mit 90 Millionen Euro kalkuliert wird, für die beste Lösung. Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling stimmte als Einziger dagegen.

    Landrat Peter von der Grün bezeichnete die gemeinsame Sitzung am Donnerstag als „historische Begebenheit“. Treffpunkt war der Mehrzwecksaal des Kreiskrankenhauses mit Ausblick auf den Altbestand des Hauses aus den 30er Jahren. „Dass wir hier eine Sanierung brauchen, sieht man auf den ersten Blick“, sagte Landrat Peter von der Grün.

    Kreisräte wollen den Neubau des Krankenhauses, fürchten aber die finanzielle Last

    Alle Kreispolitiker wollen ein erneuertes Krankenhaus und die volle Gesundheitsversorgung für Schrobenhausen. Aber die Angst vor finanzieller Überlastung ist riesengroß. Sie würde den Landkreis und die Kommunen treffen. Wenn die Kreisumlage wirklich von derzeit 50,5 Punkten auf 57 oder mehr steige, so Bürgermeister Alfred Lengler (Gachenbach), „dann zerreißt es die Gemeinden.“ Lengler will das Krankenhaus, aber dann müsse man andere Projekte stoppen.

    OB Bernhard Gmehling stimmte gegen einen teuren Neubau. Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner (links) sieht ihn als beste Lösung.
    OB Bernhard Gmehling stimmte gegen einen teuren Neubau. Schrobenhausens Bürgermeister Harald Reisner (links) sieht ihn als beste Lösung. Foto: Winfried Rein

    Das befürchtet auch Oberbürgermeister Bernhard Gmehling. Die Tendenz zeige nach unten und ein Klinikneubau werde die Finanzkraft des Landkreises übersteigen. „Seine Leistungsfähigkeit sinkt dann auf Null“, so die Prognose des Neuburger OB, dessen Albtraum 25 Millionen Euro Kreisumlage aus der Stadtkasse Richtung Landkreis sind. Im Übrigen verwies er auf die Ameos-Klinik, die ihr Neuburger Haus ohne öffentliche Zuschüsse betreibe. Gmehling sprach sich „mit voller Überzeugung“ für den Erhalt des Kreiskrankenhauses aus, stimmte aber letztlich gegen die Neubaupläne.

    Es kommen Einschnitte auf den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zu

    Sein Sitznachbar Harald Reisner sieht die Sache natürlich anders. Als Schrobenhausener Bürgermeister wirft er für sein Krankenhaus alles in die Waagschale. Gar nichts zu machen oder eine kaum vom Staat geförderte Sanierung „sind keine Option“.

    Das tun die Akteure auch nicht. Landrat Peter von der Grün (FW) verwies auf ebenso teure Projekte wie die Paul-Winter-Schule Neuburg und die Einsatzfreude der Mitarbeiter im Kreiskrankenhaus. Gesundheitsreferent Shahram Tabrizi (

    Chefarzt und Kreisrat Shahram Tabrizi kämpft für eine neue Klinik.
    Chefarzt und Kreisrat Shahram Tabrizi kämpft für eine neue Klinik. Foto: Winfried Rein

    Der scheidende Landtagsabgeordnete Matthias Enghuber (CSU) sagte, "ich werde weiterhin für den Erhalt unserer kleinen Krankenhäuser kämpfen". Mit ihren medizinischen Versorgungszentren (MVZ) erfüllten sie wichtige Zusatzfunktionen im Facharztbereich. Wenn allerdings die Schulden des Landkreises von derzeit 44 auf 200 Millionen Euro stiegen, „dann werden wir uns viele Dinge nicht mehr leisten können.“

    Matthias Enghuber erhielt Sonderapplaus für seinen Einsatz. „Er ist ein unermüdlicher Kämpfer für unser Haus“, findet Chefarzt Tabrizi. Landrat Peter von der Grün (FW) bedankte sich für die „hervorragende Zusammenarbeit.“ Er bedauere es sehr, so der Landrat, „dass wir keine zwei Abgeordneten mehr in München haben.“

    90 Millionen kostet der Neubau, mit Sanierung wird es 160 Millionen Euro kosten

    Die Ausschüsse fassten also einen Grundsatzbeschluss für einen Neubau auf einer Wiese neben dem Kreiskrankenhaus. Gleichzeitig führt die Kreiskrankenhaus GmbH als Träger die Planungen weiter und stellt einen Förderantrag an den bayerischen Staat. Schrobenhausen ist mit 130 Betten und neun Plätzen sowie den Fachrichtungen Chirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin, Urologie und Hämodialyse in den Krankenhausplan des Freistaates Bayern aufgenommen worden. Bei einer optimalen Förderung rechnet der Kreis beim Neubau für 90 Millionen mit Eigenkosten von etwa 24 Millionen Euro. Ein zweiter Bauabschnitt mit Sanierung der besseren Altgebäude würde die Gesamtkosten auf etwa 160 Millionen Euro erhöhen. 

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