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Neuburg-Schrobenhausen: K-Fall zu spät ausgerufen? Landrat von der Grün weist Kritik zurück

Neuburg-Schrobenhausen

K-Fall zu spät ausgerufen? Landrat von der Grün weist Kritik zurück

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    Das Wasser ist bis nach Schrobenhausen in die Innenstadt vorgedrungen. Soldaten der Bundeswehr sind im Einsatz.
    Das Wasser ist bis nach Schrobenhausen in die Innenstadt vorgedrungen. Soldaten der Bundeswehr sind im Einsatz. Foto: Roman Sibig

    Es war ein "extrem intensives Wochenende", sagt Landrat Peter von der Grün. Kein Wunder. Das Hochwasser hat den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, insbesondere den Süden, in Atem gehalten. Komplett überschwemmte Straßen, vollgelaufene Keller und eine vermisste Frau sind in Schrobenhausen das Ergebnis des Starkregens. Und auch andere Teile des Landkreises sind betroffen. Wie sah das Wochenende des Landrats aus?

    Am Samstagvormittag stattete von der Grün dem Donaumoos einen Besuch ab und traf den Bürgermeister der Gemeinde Königsmoos Heinrich Seißler. "Wir hatten die Befüchtung, das Donaumoos säuft ab. Also haben wir das Regenrückhaltebecken aktiviert", berichtet der Landrat.

    Hochwasser: Landrat war im Donaumoos und in Schrobenhausen

    Im Laufe des Wochenende traf sich von der Grün immer wieder mit seiner Führungsgruppe Katastrophenschutz (FügK), um die Lage zu besprechen. Schon frühzeitig seien zahlreiche Einsatzkräfte unterwegs gewesen, so von der Grün. Insgesamt seien es am Wochenende 565 Einsatzkräfte und 100 Freiwillige gewesen.

    Hochwasser Neuburg: Der mobile Hochwasserschutz steht.
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    Die Hochwasser-Lage im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat sich weiter zugespitzt. Das sind die Bilder vom Sonntag.

    Dann machte sich von der Grün auf den Weg nach Schrobenhausen, um sich vor Ort die neuralgischen Punkte anzusehen. Zwischen 20.30 und 21.30 Uhr habe sich die Lage dort wahnsinnig verschlechtert. Gegen 21 Uhr sei die Paar über die Ufer getreten. Also begann man das Altenheim St. Georg zu evakuieren - die ganze Nacht über bis in den Sonntag hinein. Insgesamt wurden laut Landrat in Schrobenhausen 400 Menschen evakuiert. Die Senioren kamen zum Beispiel ins Kreiskrankenhaus oder ins Kreisaltenheim. In der Alten Schweißerei in Schrobenhausen wurde eine Notunterkunft eingerichtet und der Stützpunkt der Feuerwehr, deren eigentlicher Stützpunkt überschwemmt worden war. In Schrobenhausen hätten sich "unglaubliche Bilder" geboten, sagt von der Grün. "Ich hoffe, dass wir das Schlimmste hinter uns haben."

    Auch die Sandsackbefüllungsstation in Bergheim besuchte der Landrat und sprach den Helfern seinen Dank aus.

    Um 19 Uhr am Samstag rief von der Grün den Katstrophenfall aus. Zu spät? "Wir waren der zweite Landkreis in Oberbayern nach Pfaffenhofen", sagt der Landrat. Er sei in ständigem Austausch mit den Bürgermeistern im Landkreis gewesen, die ihm immer wieder versichert hätten, alles im Griff zu haben. Er habe den Katastrophenfall schließlich vorsorglich verkündet - und sein Bauchgefühl habe ihm leider Recht gegeben, so der Landrat.

    Polder Riedensheim wird wegen Hochwasser wohl nicht aktiviert

    Landkreisbewohner fragen sich, warum der Polder Riedensheim nicht aktiviert wird. Dafür sei das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt zuständig, erklärt von der Grün. Er habe am Sonntag einen Anruf von dort erhalten, dass bei der jetzigen Lage keine Aktivierung des Polders vorgesehen sei. Die Aktivierung setze eine Abflussgeschwindigkeit der Donau von 2200 Kubikmeter Wasser pro Sekunde voraus - aktuell sei man aber bei 1400 (Stand Sonntagabend). Außerdem hätten Neuburg und Ingolstadt derzeit keine Probleme wegen des Hochwassers. Der Polder Riedensheim sei dafür da, "die Scheitelwelle zu kappen", sagt von der Grün. Diese werde bei der Donau in der Nacht von Montag auf Dienstag erwartet. "Dann muss der Polder bereit sein." Das Wasserwirtschaftsamt sei aber zuversichtlich, dass auch dann der Wert nicht erreicht werde. In Neuburg sei man auf alles gefasst mit dem mobilen Hochwasserschutz, findet der Landrat.

    Hochwasser: In Bergheim werden Sandsäcke befüllt.
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    Der andauernde Regen lässt den Pegel der Donau ansteigen. Das Hochwasser in Neuburg und Umgebung am Samstag in Bildern.

    In Schrobenhausen gehe es nun darum, dass die Überschwemmungen "hoffentlich schnell zurückgehen, damit man aufräumen kann", so von der Grün. "Hoffentlich gibt es keinen weiteren Regen." Als unterstützende Maßnahmen für die Betroffenen habe man ein Bürgertelefon eingerichtet (Telefon: 08431/57-110) und den Schulunterricht in Schrobenhausen abgesagt. Außerdem werden die Evakuierungen fortgesetzt.

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