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Neuburg: Wie sich Rainer Maria Schießler auf die Fastenpredigt in Neuburg vorbereitet

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Wie sich Rainer Maria Schießler auf die Fastenpredigt in Neuburg vorbereitet

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    Pfarrer Schießler kommt nach Neuburg.
    Pfarrer Schießler kommt nach Neuburg. Foto: Susanne Krauss

    Wer am Sonntag in die Hofkirche geht, sollte einen Klappstuhl dabei haben. Pfarrer Rainer Maria Schießler kommt nach Neuburg und wird eine Fastenpredigt halten. Der Münchner Pfarrer ist bekannt für seine lebendige und offene Art. Begriffe, die zurzeit selten mit der katholischen Kirche in Zusammenhang gebracht werden. Schießler wurde als Wiesn-Kellner und Autor zahlreicher Bücher bekannt. Sein Werk "Himmel - Herrgott - Sakrament" soll nun auch verfilmt werden. Durch seinen Podcast und eine eigene Talkshow im Bayerischen Rundfunk wurde er zu einem der bekanntesten Geistlichen in Bayern

    Der Kontakt nach Neuburg ist 2019 über eine Religionslehrerin der katholischen Erziehergemeinschaft (KEG) zustande gekommen. Stadtpfarrer Herbert Kohler beerdigte die Mutter der Frau. Als Dankeschön schenkte sie ihm das Buch "Die Schießler-Bibel". Beim Durchblättern entdeckte Kohler eine persönliche Widmung des Münchner Pfarrers an ihn. Der Kirchenmann ist Seelsorger der KEG und stand in Kontakt mit der Lehrerin. Kurzerhand schrieb der Stadtpfarrer dem Münchner eine E-Mail und lud ihn zu einer Fastenpredigt im Frühjahr 2020 ein. "Komme gerne", lautete die knappe Antwort. Der Lockdown verhinderte jedoch den Besuch.

    Rainer Maria Schießler spricht in der Hofkirche

    Heuer kommt er - und Pfarrer Kohler freut sich auf die erste Begegnung mit dem "Kollegen, der auch ein Vorbild ist". Wie Schießler über den Glauben in der heutigen Zeit spricht, imponiere Kohler. Das Thema der Fastenpredigt lautet: "Wo gehst du hin, meine Kirche?" Um sich mit der Frage intensiver auseinanderzusetzen, spricht Schießler mit den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen der katholischen Gemeinde bereits im Vorfeld der Fastenpredigt. 

    Durch diese Widmung ist der Kontakt zwischen Pfarrer Kohler und Rainer Maria Schießler entstanden.
    Durch diese Widmung ist der Kontakt zwischen Pfarrer Kohler und Rainer Maria Schießler entstanden. Foto: Tabea Huser

    Der bekannte Geistliche kritisiert offen die Hierarchie innerhalb der Kirche und den Klerus, der oft so entfernt von den Menschen sei. Dieses Machtgefälle von Oben und unten sieht auch Herbert Kohler problematisch. "Eine Kirche auf Augenhöhe und nah an den Menschen", wünscht sich der Geistliche aus Neuburg. Theologisch, pastoral, biblisch und menschlich fühle er sich dem Kollegen aus München verbunden. Doch Schießler eckt an - auch bei Katholiken in der Region, weiß Kohler. 

    Die katholische Kirche in Deutschland befindet sich in einer kritischen Situation. Reformer und Konservative kollidieren in vielen Bereichen. Das Reformprojekt Synodaler Weg spaltet die Gläubigen. Weltweit befinden sich die deutschen Bischöfe mit ihren reformatorischen Ideen in einer Minderheit. Die mangelnde Aufarbeitung der Missbrauchsfälle lässt die Glaubwürdigkeit der Institution schwinden. 

    Neuburgs Stadtpfarrer Herbert Kohler erwartet eine volle Kirche

    Die Fastenpredigt am 19. März ist die vierte in der Reihe: "Quo vadis, Kirche - wo gehst du hin?". In Form einer Vesper, dem katholischen Abendgebet, wird die Predigt gehalten. Eingebettet von Lesungen und Musik soll diese etwa 30 Minuten dauern. "Ich glaube nicht, dass die Bänke reichen werden", sagt er. Leute aus dem ganzen Landkreis hätten sich bereits angekündigt. Das Abendgebet beginnt um 17 Uhr.

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