„Es ist die absolute Apokalypse“ – die Lagebeschreibung von Lehrerin Eva Jedlisczova im tschechischen Jeseník klingt mehr als besorgniserregend. Die Neuburger Partnerstadt im Osten Tschechiens ist durch Hochwasser und reißende Flüsse von der Außenwelt abgeschnitten.
Neuburgs OB Gmehling: Kein Kontakt zum Rathaus von Jeseník möglich
„Wir bekommen keinen Kontakt zum Rathaus“, berichtet auch Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, der sich über die Lage kurz erkundigen wollte. Der Fluss Bilé und seine Nebenbäche haben sich in reißende Sturzfluten verwandelt, die durch die Innenstadt von Jeseník rauschen. Das Hochwasser hat das Rathaus und andere Gebäude geflutet, die die Neuburger von ihren Besuchen in Tschechien kennen. Rudi Hammer hat Nachrichten von Freunden aus Vidnava (Weidenau), dass auch dort alles überschwemmt sei. Die Telefonverbindungen seien ausgefallen.
Nach Regenfällen mit 250 Litern pro Quadratmeter ist die Sturzflut von den Hängen des Altvatergebirges ins Tal und mitten nach Jeseník geströmt. Die Wasserwalze hat ältere Häuser und Autos mitgerissen. Über Opfer in der Bevölkerung gibt es bisher keine Meldungen. Hunderte Häuser seien evakuiert worden. Wie im Internet zu sehen ist, holte eine Hubschrauberbesatzung etliche Bewohner per Seilwinde von den Dächern.
Krisensitzung von BRK, THW und Feuerwehr: Neuburg will Jeseník helfen
Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling hat am Montagnachmittag mit Vertretern von BRK, THW und Feuerwehr eine kleine Krisensitzung einberufen. Es geht um Hilfeleistung für die Partnerstadt Jeseník. „Wir müssen abwarten, bis sich die Situation entspannt und erfragen, welche Unterstützung benötigt wird“, sagt der OB. Die Stadt Neuburg richte jetzt ein Spendenkonto ein und setze bei Bedarf einen Hilfskonvoi in Bewegung.
Einigen privaten Kontakten nach Jeseník nach ist zu vernehmen, dass es sich um eine größere Katastrophe als 1997 und um eine „Jahrhundertflut“ handle. Bisher hat die Unwetterkatastrophe in Südosteuropa und Österreich acht Todesopfer gefordert.
Freundschaftliche Verbindungen mit Jeseník (ehemals Freiwaldau) gibt es in Neuburg seit gut 30 Jahren. Heinz Schneider ist dort geboren worden und reist mit Neuburger Delegationen gerne in seine alte Heimatstadt. Das letzte Zusammentreffen hatte es vor zehn Tagen beim Sèter Weinfest in Neuburg gegeben. Auch auf Initiative der Heimatvertriebenen haben beide Städte im Jahr 2000 eine offizielle Partnerschaft beschlossen.
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