Die Zeit steht still am Neuburger Bahnhof, und das seit ungefähr zehn Jahren. So lange schon zeigen die Zeiger der großen Uhr am Bahnhofgebäude nämlich 16 Minuten vor Zehn und bewegen sich keinen Millimeter weiter. „Ein Unding“, findet Fritz Goschenhofer, ehemaliger Eisenbahner, Stadt- und Kreisrat, der mittlerweile über Witze, dass die genaue Uhrzeit für die Bahn heute sowieso keine Rolle mehr spiele, überhaupt nicht mehr lachen kann. Denn in Zeiten, in denen Verspätungen eher die Ausnahme als die Regel darstellten, war die Bahnhofuhr noch ein zentraler Fixpunkt für ein ganzes Stadtviertel. Reisende und Fahrschüler orientierten sich auf dem Weg durch die alleeartige Bahnhofstraße an der korrekten Uhrzeit und beschleunigten oder verlangsamten, immer der jeweiligen Situation angepasst, ihren Schritt.
Neuburg