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Neuburg: Neuburger Vereine stemmen sich gegen die Folgen des Hochwassers

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Neuburger Vereine stemmen sich gegen die Folgen des Hochwassers

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    Noch immer bedeckt eine Schlammschicht die Tennisplätze des TC am Brandl.
    Noch immer bedeckt eine Schlammschicht die Tennisplätze des TC am Brandl. Foto: Mirko Minucci

    Reger Betrieb herrschte am Donnerstagabend auf der Anlage des TC am Brandl Neuburg. Ihr Hobby konnten die Tennisspieler allerdings nicht ausüben. Denn sie sind weiterhin mit den Aufräumarbeiten der Folgen des Hochwassers vor knapp drei Wochen beschäftigt. 

    Derzeit versuchen die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die inzwischen getrocknete Schlammschicht von den fünf Tennisplätzen abzukratzen. Vor allem auf dem Center Court ist vom roten Sand kaum mehr etwas zu sehen, das Spielfeld ist von braunem Schlamm bedeckt. Geplant ist, dass am Montag eine externe Firma anrückt, um die Plätze mit Spezialgeräten wieder instand zu setzen. Doch der Regen am Freitag wird dieses Unterfangen erschweren, da nasser Schlamm kaum von den Plätzen zu entfernen ist. "Wir liefern in Eigenleistung die Vorarbeit", sagt jedenfalls Vorsitzender Mirko Minucci, der sich nicht nur über die Hilfe der eigenen Mitglieder freut, sondern auch über die Unterstützung des Neuburger Tennisclubs und des BSV Neuburg. Mindestens 3500 Euro dürften allein für die Platzarbeiten benötigt werden, dazu zahlreiche weitere Kosten, die auf den Klub zukommen. 

    Das Hochwasser hat den TC am Brandl Neuburg hart getroffen.
    Das Hochwasser hat den TC am Brandl Neuburg hart getroffen. Foto: Mirko Minucci

    Den nötigen Sand etwa stellt der Verein selbst. Hinzu kommen die Schäden, die auf dem Rest des Geländes entstanden sind. Das Wasser der Donau war in die Vereinsgaststätte gelaufen und hatte Schaden am Mobiliar und in der Küche angerichtet. Der Schlamm ist zudem in die Abläufe und in den Brunnen gelaufen. "Die Bestandsaufnahme ist noch nicht abgeschlossen", sagt Minucci, der mit einem Gesamtschaden von bis zu 10.000 Euro rechnet. "Das trifft uns finanziell stark", fügt er seufzend an. "Wir sind auf Spenden angewiesen." Dafür wurde bereits ein Konto eingerichtet. Versichert ist der Verein gegen Hochwasserschäden nicht.

    VfR Neuburg rechnet nach dem Hochwasser mit einem hohen Schaden

    Das gleiche Problem hat Nachbar VfR Neuburg. Auch dort hat die Flut erheblichen Schaden hinterlassen. Peter Krzyzanowski rechnet mit Minimum 30.000 Euro, eher deutlich mehr. "Viele Folgeschäden werden erst später sichtbar", sagt er. Der Vorsitzende ist beruflich in der Versicherungsbranche tätig, kann die aktuelle Situation gut einschätzen. Immer wieder würde er darauf angesprochen, dass doch ohnehin alles die Versicherung bezahle. "Da werde ich pampig", sagt er. Hochwasserrisikogebiete, und das sind die Anlagen des VfR wie auch des TC am Brandl, ließen sich nicht gegen Elementarschäden versichern. Daher bleibe der VfR "auf allen Kosten sitzen", weshalb externe Hilfen förderlicher wären. Beim Bayerischen Landes-Sportverband und beim Bayerischen Fußballverband wurden bereits Anträge eingereicht. Vom Freistaat ist indes keine Hilfe zu erwarten. Die Sofortmaßnahmen betreffen in erster Linie private Haushalte und Firmen. Die Stadt Neuburg will nächste Woche beraten, wie sie unterstützen kann. "Wir suchen nach Möglichkeiten, wie wir unseren Vereinen helfen können", sagt Sportreferentin Sabine Schneider. 

    Beim VfR Neuburg stand das Donauwasser teils knietief auf dem Vereinsgelände.
    Beim VfR Neuburg stand das Donauwasser teils knietief auf dem Vereinsgelände. Foto: Barbara Wild

    Der Lions Club half dem VfR mit einer Spende von 5000 Euro, die Stadtwerke Neuburg mit 1000 Euro. "Wir sind zudem dankbar, dass wir die kaputten Sachen kostenlos bei Landkreisbetrieben entsorgen konnten und uns die Stadt dafür zwei Fahrzeuge gestellt hat", sagt Krzyzanowski. Nicht mehr zu gebrauchen sind viele Schränke, Fußbälle und andere Trainingsutensilien. Denn unter anderem waren der Keller und der Jugendraum im Vereinsheim überflutet. Im Kiosk neben der Tribüne stand das Wasser 1,50 Meter hoch, der Boden musste herausgerissen werden. Noch immer seien die Mauerwerke nass, fügt Krzyzanowski an. Im Keller habe man mehrfach "das gesamte Wasser herausgepumpt, aber am nächsten Morgen ist bereits wieder etwas da", berichtet er. Immerhin konnte die Chronik zum 100. Jubiläum des Vereins gerettet werden, so der Vorsitzende. 

    TSV Neuburg hat das Hochwasser glimpflich überstanden

    "Durchatmen" kann hingegen der TSV Neuburg, wie Vorsitzender Udo Kotzur sagt. Das Wasser hatte die komplette Freisportanlage geflutet und war auch in die Untergeschosse des Vereinsheims eingedrungen. Große nachhaltige Schäden seien nicht entstanden, lediglich "Kleinzeug" müsse ersetzt werden, so Kotzur. "Unser Glück ist, dass es nur sauberes Grundwasser war." Dass das Vereinsheim des TSV glimpflich davonkam, hat mit dem Hochwasserschutz zu tun, den der Verein nach dem Hochwasser von 1999 angeschafft hat. 

    Hochwasser Neuburg: Der mobile Hochwasserschutz steht.
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    Die Hochwasser-Lage im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat sich weiter zugespitzt. Das sind die Bilder vom Sonntag.

    Die Maßnahmen gegen die Flut haben auch beim Donau-Ruder-Club "super funktioniert", sagt Vereinsvorsitzender Gerhard Rohleder. Der Verein habe rechtzeitig reagiert, etwa die Boote schnell aus den Kellerräumen geholt und einen mobilen Hochwasserschutz aufgebaut. "Wir müssen die Elektrik austauschen, ansonsten halten sich die Schäden in Grenzen", so Rohleder. Der Sand auf der Wiese des Geländes konnte in zwei Arbeitseinsätzen entfernt werden.

    Das Freisportgelände des TSV Neuburg stand unter Wasser. Durch das Hochwasser hatte es das Grundwasser an die Oberfläche gedrückt.
    Das Freisportgelände des TSV Neuburg stand unter Wasser. Durch das Hochwasser hatte es das Grundwasser an die Oberfläche gedrückt. Foto: Claudia Stegmann

    Neuburger Tennisvereine halten nach der Flut zusammen

    Nach den Aufräumarbeiten wollen die Mitglieder ihre Sportart wieder ausüben. Beim TSV Neuburg fand bereits ein Beachvolleyball-Turnier statt. Die Fußballer des VfR starten nächste Woche in die Vorbereitung, zumindest der Nebenplatz ist wieder bespielbar. Wohl knapp zwei Wochen, so Minucci, müssen sich die Tennisspieler noch gedulden, um auf der eigenen Anlage wieder Bälle schlagen zu können. Aktuell sind die Punktspiele und die Trainingseinheiten auf die anderen Neuburger Anlagen verlegt. Mit diesen beiden Vereinen pflegt der TC am Brandl eine Tennisgemeinschaft. "Der Zusammenhalt hilft uns sehr", sagt Minucci. 

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