Die kommenden drei Sitzungen des Neuburger Stadtrates werden probeweise live im Internet übertragen. Dies hat das Gremium in seiner Sitzung am 26. Januar mehrheitlich beschlossen. So wird es allen Interessierten möglich sein, die Sitzungen im Kolpinghaus über den Livestream in Bild und Ton zu verfolgen. Auftakt für die erste Übertragung ist in der Sitzung am kommenden Dienstag, 23. Februar, um 17 Uhr unter dem Link www.neuburg-donau.de/livestream. Doch im Vorfeld zeichnen sich Schwierigkeiten für die Übertragung ab. So mancher Beteiligte möchte aus Datenschutzgründen nicht gezeigt werden. Zuschauer könnten so möglicherweise Probleme bekommen, dem Sitzungsverlauf zu folgen.
Neuburger Stadtrat im Livestream: Einige wollen nicht gefilmt werden
Hintergrund ist, dass alle Gremiumsangehörige sowie Verwaltungsmitarbeiter sich im Vorfeld erklären müssen, ob sie einer Übertragung im Internet und damit einer weltweiten uneingeschränkten Verbreitung ihrer Person zustimmen. Damit sind einige nicht einverstanden. Wie Stadtsprecher Bernhard Mahler auf Anfrage mitteilt, haben zum einen drei Stadträte vorerst keine Einwilligung gegeben. Zum anderen habe auch „der ganz überwiegende Teil“ der Verwaltung nicht zugestimmt. Dies heißt in der Folge, dass die Sachvorträge der betroffenen Mitarbeiter weder im Bild noch im Ton gezeigt werden dürfen.
Überhaupt werden Zuschauer anstatt der Sachvorträge lediglich die Sitzungsunterlagen eingeblendet bekommen. Als Veranstalter müsse man Sorge tragen, dass keine Rückschlüsse darauf zu führen sind, wer mit dem Zeigen seiner Person nicht einverstanden ist. „Auch das unterliegt dem Datenschutz“, erklärt Mahler. Um eine mögliche Diskriminierung zu vermeiden, werden die Sachvorträge deshalb komplett ausgeblendet. Auch im Falle der drei Stadträte werden Zuschauer bei Wortmeldungen lediglich ein Neuburg-Motiv sehen.
Bildregie kümmert sich um Livestream im Stadtrat Neuburg
Um die Übertragung wird sich eine Bildregie vor Ort kümmern, so Mahler. Sie wird neben den sprechenden Personen auch die zum jeweiligen Tagesordnungspunkt gehörenden Präsentationen, die im Saal auf einer Leinwand zu sehen sind, zeigen. Das Angebot kostet laut Stadt rund 1500 Euro pro Sitzung. Die Nachfrage wird nach der Probephase ausgewertet. Das Ergebnis soll dann als Entscheidungsgrundlage für das künftige Vorgehen dienen. Reguläre Besucher, die die Stadtratsitzung vor Ort verfolgen, müssen angesichts der Übertragung ebenfalls erklären, ob sie einer Verbreitung ihrer Person zustimmen. Entsprechende Formulare werden vor Ort ausgeteilt.
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