So richtig glauben kann Annette Vladar noch nicht, dass 2025 wirklich Schluss sein soll. Die Neuburger Kammeroper wird im kommenden Jahr ihre letzte Vorstellung im Neuburger Stadttheater geben. Grund ist eine Sparmaßnahme der Stadt, welche die Förderung der Kammeroper betrifft. Nur noch alle zwei Jahre wollte man das Opernprojekt mit einer Fördersumme unterstützen. Dies sei laut Horst und Annette Vladar aber nicht möglich. Also habe man sich schweren Herzens dazu entschieden, nur noch eine Inszenierung zu planen. Was vom Finanzausschuss so nun abgesegnet wurde.
Die Geschichte der Neuburger Kammeroper reicht schon lange Zeit zurück. Die erste Aufführung fand schon 1969 statt, seitdem wurden im Jahresrhythmus seltene Opern auf die Bühne gebracht. Dafür bekam die Kammeroper auch jährlich eine Finanzspritze von der Stadt Neuburg. Für die Produktion im Jahr 2024 hatte man sich auf eine Fördersumme von 60.000 Euro geeinigt. Darin enthalten waren rund 42.000 Euro an Defizitausgleich.
Als jedoch Ende 2022 über mögliche Sparmaßnahmen gesprochen wurde, wendete sich das Blatt bei der Kammeroper. 2023 fiel die Entscheidung, dass die Kammeroper nur noch alle zwei Jahre unterstützt werden soll. „Das geht aber nicht, es ist jetzt schon schwer genug, Sänger zu verpflichten, wenn wir nur alle zwei Jahre ein Engagement anbieten, suchen sich die Solisten etwas anderes.“
Neuburger Kammeroper zeigt 2025 die letzte Inszenierung im Stadttheater
Also habe sich das Ehepaar lange beraten und entschieden, sich mit der Kammeroper aus Neuburg zurückzuziehen. Dies sei auch dem hohen Alter des Ehepaars geschuldet und der Tatsache, dass kein Nachfolger für das zeitintensive Projekt in Aussicht stehe. „Es ist ein zwiespältiges Gefühl, zu gehen. Die Kammeroper hält uns fit und wach und wir mögen die Neuburger Kulisse sehr gerne“, sagt Annette Vladar. Andererseits freue sie sich darauf, sich nach einer erfolgreichen Inszenierung nicht sofort wieder um die nächste kümmern zu müssen. „Es wird uns sehr fehlen, aber 57 Kinder müssen wohl genug sein“, sagt sie lachend.
Denn die 57. Inszenierung der Kammeroper wird 2025 dann definitiv das letzte „Kind“ der Vladars sein. Für die Umsetzung hatten sie nun dem Finanzausschuss einen Förderantrag über 62.500 Euro vorgelegt. Dieser wurde vom Gremium einstimmig befürwortet, vorausgesetzt die Eintrittspreise werden in jeder Kategorie um zehn Euro angehoben. Die finale Entscheidung darüber fällt im Stadtrat Ende November.
Mit welchem Stück sich die Kammeroper vom Neuburger Publikum verabschieden möchte, steht indes noch nicht fest. „Wir suchen aktuell noch nach Sängern für den Chor, wenn das nicht klappt, läuft es sich auf eine kleinere Inszenierung raus“, so Vladar. Bei einer Sache ist sie sich dennoch sicher: „Dass wir danach nicht mehr zurückkommen werden, werden wir wohl erst realisieren, wenn der letzte Vorhang gefallen ist.“
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