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Neuburg: Nazi-Enthüllungen zu Paul Winter: Was bedeutet das für den Steckenreitertanz?

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Nazi-Enthüllungen zu Paul Winter: Was bedeutet das für den Steckenreitertanz?

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    Der Steckenreitertanz ist das Herzstück des Neuburger Schloßfestes. Die Musik stammt von Paul Winter, dessen Nazi-Vergangenheit jetzt offengelegt wurde.
    Der Steckenreitertanz ist das Herzstück des Neuburger Schloßfestes. Die Musik stammt von Paul Winter, dessen Nazi-Vergangenheit jetzt offengelegt wurde. Foto: Xaver Habermeier (Archivbild)

    Vermutlich hat in Neuburg und im Landkreis kaum einer damit gerechnet, dass erneut eine Debatte über den Ehrenbürger Paul Winter geführt werden muss. Das Thema ist nicht neu, denn schon 2014 hatte Stadtarchivarin Barbara Zeitelhack angemahnt, kritischer auf die Rolle Paul Winters während seiner Zeit bei der Wehrmacht zu blicken. Ihre Veröffentlichung aber blieb ohne Folgen. Immerhin geht es um jahrzehntelange Stadtgeschichte und Tradition, Ehre und das Neuburger Schlossfest. Doch die neuen Recherchen Manfred Veits zu Nazi-Vergangenheit Winters rücken den Komponisten in ein neues Licht (wir berichteten). 

    Die Stadt Neuburg hat am Geburtshaus von Paul Winter am Schrannenplatz eine Gedenktafel angebracht.
    Die Stadt Neuburg hat am Geburtshaus von Paul Winter am Schrannenplatz eine Gedenktafel angebracht. Foto: Barbara Wild

    Friedhelm Lahn ist Vorsitzender des Verkehrsvereins, der auch das Schloßfest in Neuburg organisiert und verantwortet. Jetzt aber geht es um das Herzstück des Neuburger Paul Winter hat die Musik des Steckenreitertanzes komponiert. Anlass war die 450-Jahr-Feier der Gründung des Fürstentums "Junge Pfalz" 1955. Gemeinsam mit Senta Maria hatte er auch an der Schrittfolge mitgearbeitet. 

    "Den Steckenreitertanz wird es weiter geben", sagt Friedhelm Lahn

    Jetzt muss sich Friedhelm Lahn und der Verein mit der Frage beschäftigen, ob die nun aufgedeckte Nazi-Vergangenheit Paul Winters Folgen für das Schlossfest hat. "Ich denke, das Ganze muss differenziert gesehen werden", sagt Lahn. Er selbst hat vor einigen Wochen im Rahmen eines Vortrags des ehemaligen Kreisheimatpflegers Manfred Veit von dessen neuen Erkenntnissen über Paul Winter erfahren. Veit, selbst lange Jahre Stadtführer, hatte seine Kolleginnen und Kollegen in Neuburg darüber informiert. 

    "Wir werden beobachten, wie sich die Debatte entwickelt", sagt Lahn, der das Thema im Vorstand besprechen will. Die Musik für den Steckenreitertanz habe aus seiner Sicht keinen Bezug zum Nationalsozialismus, sei später und mit klarer Ausrichtung auf Neuburg entstanden. Dass Paul Winter beim Militär war, sei immer klar gewesen. Lahn betont: "Den

    Wie geht die Paul-Winter-Realschule mit der Geschichte ihres Namensgebers um?
    Wie geht die Paul-Winter-Realschule mit der Geschichte ihres Namensgebers um? Foto: Andreas Zidar

    Thomas Aschenbrenner, Schulleiter der Paul-Winter-Realschule in Neuburg, will sich aktuell nicht weiter dazu äußern oder abschätzen, welche Folgen die neuen Informationen aus den Archiven für sein Haus hat. Ende Januar dieses Jahres gratulierten die Fünftklässler dem Namensgeber noch zum 130. Geburtstag und machten dazu ein Quiz. Ob das weiterhin so bleibt, ist offen. In der Maria-Ward-Realschule beginnt man bereits mit der inhaltlichen Aufarbeitung und hat Manfred Veit noch im April gebeten, eine Unterrichtsstunde über Paul Winter zu halten. In der Schule gibt es ein Klassenzimmer, das nach dem Komponisten benannt ist. 

    Wie berichtet, hat das Landratsamt als Sachaufwandsträger in Abstimmung mit der Schulleitung, OB Bernhard Gmehling und der Schulfamilie eine Anfrage an Kultusministerin Anna Stolz vorbereitet, in der um eine Neubewertung des Falles Winter gebeten wird.

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