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Neuburg: Nach Pfarrer Tischingers Tod: Priestermangel erfasst Neuburger Pfarreien

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Nach Pfarrer Tischingers Tod: Priestermangel erfasst Neuburger Pfarreien

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    Wenn kein Pfarrer kommen kann, dann greifen die Neuburger Pfarreien jetzt auf engagierte Laien und Assistentinnen zurück. Hier teilen Michaela Hertl (links) und Tanja Häckl in Ried die Kommunion aus.
    Wenn kein Pfarrer kommen kann, dann greifen die Neuburger Pfarreien jetzt auf engagierte Laien und Assistentinnen zurück. Hier teilen Michaela Hertl (links) und Tanja Häckl in Ried die Kommunion aus.

    Der Tod von Pfarrer Dr. Anton Tischinger hat eine Lücke in der Neuburger Pfarreiengemeinschaft St. Peter und Hl. Geist gerissen – nicht nur personell. Im Großteil der sieben Pfarreien behilft man sich jetzt mit „Wort-Gottes-Feiern“. Außerdem hat Stadtpfarrer Herbert Kohler in Augsburg beantragt, Kaplan Dominic Leutgäb zum zweiten Pfarrer für Neuburg zu ernennen.

    Die Personalkommission des Bischöflichen Ordinariats soll im Februar darüber entscheiden. Dominic Leutgäb ist seit sieben Jahren in Neuburg, will auch gerne bleiben, möchte aber wegen des hohen Verwaltungsaufwands keine eigene Pfarrerstelle antreten. Wird dem Antrag von Herbert Kohler entsprochen, kann Dominic Leutgäb seine Arbeit in der Neuburger Gemeinschaft fortsetzen und gleichzeitig die örtliche Krankenhausseelsorge („hälftig“) übernehmen.

    In diesem Fall könnte Neuburg einen neuen Kaplan zugewiesen bekommen. „Es könnte aber sein, dass das vor dem 1. September nicht passieren wird“, meint Pfarrer Kohler. Derzeit hat er selbst - ebenso wie seine evangelischen Kollegen Steffen Schiller und Jürgen Bogenreuther - die Seelsorge für schwer Erkrankte in der Klinik St. Elisabeth übernommen.

    Pfarrer Anton Tischinger hinterlässt nach seinem Tod eine große Lücke in den Neuburger Pfarreien

    Der Mangel an ausländischen Priestern verschärft das Problem der dünnen Personaldecke in der Diözese. Die Bestimmungen zum Infektionsschutz erschweren die Reisetätigkeit erheblich. „Der Zustrom ausländischer Priester ist gestoppt worden, Lücken gibt es in der ganzen Diözese“, bedauert Pfarrer Herbert Kohler.

    Kaplan Dominic Leutgäb soll auf Wunsch von Herbert Kohler zweiter Pfarrer in Neuburg und auch Klinikseelsorger werden.
    Kaplan Dominic Leutgäb soll auf Wunsch von Herbert Kohler zweiter Pfarrer in Neuburg und auch Klinikseelsorger werden.

    In einem Hirtenbrief am kommenden Wochenende empfiehlt Bischof Bertram Meier Wort-Gottes-Feiern für Sonntage ohne Geistlichen. Die Neuburger Pfarreiengemeinschaft hat den Hinweis sozusagen im vorauseilenden Gehorsam schon aufgenommen. In Bittenbrunn, Rohrenfels, Ried, Wagenhofen und Sehensand übernehmen engagierte Laien oder Gemeindereferentin Anne Strahl sowie Pastoralassistentin Michaela Hertl die Wort-Gottesdienste. Das Hochgebet fehlt, aber die Kommunion wird ausgeteilt. Die evangelischen Kirchen feiern ebenfalls Wort-Gottesdienste, das Abendmahl gibt es nur in größeren Abständen.

    Laien müssen in einigen Pfarreien Neuburgs bei sonntäglichen "Wort-Gottes-Feiern" aushelfen

    Wie berichtet, bedrückt die aktuelle Aufklärung von Missbrauchsfällen auch die örtlichen Kirchenvertreter. Bei aller Wut und Enttäuschung, so Pfarrer Herbert Kohler, „müssen wir uns auf unsere Grundlagen besinnen und auf das, was Kirche und Glauben ausmacht.“ Assistentin Michaela Hertl sagte in der St. Georgskirche in Ried, „die Kirche muss vorbehaltlos zu ihrer Schuld stehen.“ Aber man dürfe deswegen den Glauben nicht verlieren.

    Neue Impulse aus der Bibel:

    • „Wort-Gottes-Sonntag“: Ungeachtet der Personalnot wollen die evangelische Christuskirche und die katholische Gemeinschaft St. Peter und Hl. Geist am kommenden „Wort-Gottes-Sonntag“ wieder einen ökumenischen Impuls geben. Um 19 Uhr laden sie zum Gottesdienst in die Hofkirche ein.
    • Die Geistlichen: Die Geistlichkeit macht in nahezu voller Besetzung mit: die evangelischen Pfarrer Jürgen Bogenreuther und Steffen Schiller mit Vikarin Elisabeth Görnitz sowie Herbert Kohler, Dominic Leutgäb, Anne Strahl und Michaela Hertl von der katholischen Seite. Vier von ihnen sprechen über für sie besonders wichtige Bibelworte. Die Protestanten verwenden traditionell Bibelverse etwa als Konfirmationsspruch, der lebenslang Bedeutung behält. Auch Katholiken suchen sich zunehmend solche Bibelstellen. Das ökumenische Treffen am Sonntag ersetzt die seit Jahren praktizierten Bibelabende. In der Pandemie sind sie gestrichen worden.
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