Bei den Sozialdemokraten in Neuburg knirscht es offenbar gewaltig. Auf der Jahreshauptversammlung der Jusos Neuburg am vergangenen Samstag wurde die Auflösung des Juso-Ortsvereins beschlossen. Bernd Schneider reichte den entsprechenden Antrag ein, womit eine lang anhaltende Phase der Frustration und Enttäuschung für die jungen Sozialdemokraten ihr Ende markiert, schreiben die Jungsozialisten in einer Mitteilung.
"Der Hauptgrund für diesen drastischen Schritt liegt in den fortwährenden Konflikten und Missständen innerhalb des SPD-Ortsvorstandes", heißt es darin. Führende SPD-Mitglieder hätten demnach Teile der Jusos abwertend als "irgendwelche Heinis" und "Kids" bezeichnet. Darüber hinaus seien geplante Veranstaltungen der Jusos nicht genehmigt und ihre Anliegen nicht ernst genommen worden. Solche Vorfälle hätten zu einem Klima der Frustration und des Misstrauens geführt.
Die Jusos Neuburg lösen sich auf
"Besonders schockierend waren jedoch die wiederholten Beleidigungen und Anfeindungen innerhalb des Vorstandes selbst", betonen die Jusos. Ein Fraktionsvorsitzender, der seine Kollegen angeblich abwertete und sogar mit negativem Unterton Diagnosen wie "Autist" verteilte, sei inakzeptabel für eine Partei, die für Toleranz und Respekt stehen sollte, heißt es.
Die Entscheidung zur Auflösung des Juso-Ortsvereins Neuburg sei daher nicht leicht gefallen. "Sie war jedoch notwendig, um die Glaubwürdigkeit und den Zusammenhalt der Sozialdemokratischen Partei langfristig zu wahren. Dieser Schritt markiert einen Wendepunkt und bietet die Chance für einen Neuanfang", sind die Jungsozialisten sicher. Das Abstimmungsergebnis zeigte demnach eine überwältigende Zustimmung zur Auflösung des Ortsvereins, mit einer Enthaltung und ansonsten ausschließlich Ja-Stimmen.
Kein Vertrauen mehr in der Neuburger SPD?
In einem ausführlichen Schlusswort verkündete der Juso-Vorsitzende Nico Pudritz seinen Rücktritt als stellvertretender Vorsitzender der SPD Neuburg. Er betonte laut Mitteilung die Unmöglichkeit, unter den gegebenen Umständen sein Amt weiterhin ausführen zu können, und verwies explizit auf den Vertrauensverlust gegenüber dem Vorsitzenden. Pudritz forderte konstruktive Gespräche auf Augenhöhe, um die Interessen der Jusos angemessen zu vertreten und betonte die Enttäuschung der Jusos über das Verhalten und die Ansichten des SPD-Vorsitzenden, die nicht im Einklang mit den grundlegenden Werten der Partei ständen.
Trotz der Herausforderungen blicken die Jusos laut eigenen Angaben optimistisch in die Zukunft und agieren künftig als Unterbezirk, wodurch sie nur noch als Jusos Neuburg-Schrobenhausen auftreten. Dabei werden sie weiterhin ihre Anliegen vertreten und für eine starke sozialdemokratische Politik eintreten, kündigen sie an. (AZ)