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Neuburg: „Mut zum Hut“ jetzt in Ingolstadt: Deshalb hat die Initiatorin Neuburg verlassen

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„Mut zum Hut“ jetzt in Ingolstadt: Deshalb hat die Initiatorin Neuburg verlassen

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    Die Hutkreationen werden künftig im Neuen Schloss in Ingolstadt zu sehen sein.
    Die Hutkreationen werden künftig im Neuen Schloss in Ingolstadt zu sehen sein. Foto: Alexandra Maier (Archiv)

    Es begann vor 22 Jahren mit sechs Modisten und Altruismus. Denn, wie die Initiatorin erzählt, habe sie damals nur helfen wollen – den Menschen in einem aussterbenden Beruf. Niemand hat zu diesem Zeitpunkt nur gedacht, dass daraus später die „Mut zum Hut“ werden sollte, eine weltbekannte Hutschau, die den Chic der Royal Ascot Pferderennen nach Neuburg bringen würde. Doch so war es, bisher jedenfalls. Ab jetzt aber soll die Extravaganz in Ingolstadt destillieren, hier plant „die Patel“ ihre Hutschau zusammen mit ihrer Tochter Isabel schon ab kommendem September auszurichten.

    Hutschau "Mut zum Hut" soll ab September in Ingolstadt stattfinden

    Vor Jahren schon habe es Gespräche mit Gabriel Engert, dem Kulturreferenten der Stadt Ingolstadt, gegeben. Immer wieder spielte Ute Patel-Mißfeldt mit der Idee, den Schauplatz tatsächlich zu wechseln. Niemand aber habe ihr geglaubt, sagt sie. Ein Fehler, wie sich heute zeigt: Wer von 24. bis 26. September 2021 die „Mut zum Hut“ sehen will, muss sich nun ins Neue Schloss nach Ingolstadt begeben.

    Von 24. bis 26. September 2021 wird die Hutschau „Mut zum Hut“ von Ute Patel-Mißfeldt in Ingolstadt stattfinden.
    Von 24. bis 26. September 2021 wird die Hutschau „Mut zum Hut“ von Ute Patel-Mißfeldt in Ingolstadt stattfinden. Foto: Winfried Rein (Archiv)

    Ein bedeutender Schritt für die Künstlerin, eine Veränderung um 23 Kilometer. Das hat mehrere Gründe. Einerseits stand der Künstlerin die Location, das Residenzschloss in Neuburg, nicht mehr wie geplant für den Termin im Herbst zur Verfügung. Die Baumaßnahmen dort müssen verlängert werden und können wohl erst Ende Oktober abgeschlossen werden, heißt es auf der Internetseite der Bayerischen Schlösserverwaltung. Von dieser Verschiebung hatte Ute Patel-Mißfeldt zunächst nichts erfahren. Sie nahm die Anmeldungen der Modisten daher weiter entgegen, plante, organisierte und investierte in Werbemaßnahmen, bis die Information vor Kurzem auch sie erreichte. „Man lässt mich ins offene Messer rennen“, kritisiert sie.

    Ute Patel-Mißfeldt: Keine leichte Entscheidung für Ingolstadt

    Auf der anderen Seite reihen sich weitere Faktoren, die Neuburg als Austragungsort zunehmend unattraktiv machen. Die Bürokratie, führt Ute Patel-Mißfeldt an, der fehlende Platz für die Hutschau, die Wertschätzung für das große Projekt. In Ingolstadt sei das anders. Logistisch würde ihr hier sehr geholfen, „auch finanziell lohnt es sich“. In Ingolstadt sei man sich bewusst, sagt die Künstlerin, welche Tragweite ein Event wie dieses hat. Eine Tragweite, die Kulturreferent Gabriel Engert bekräftigt. Die „Mut zum Hut“ sei eine große Bereicherung für die Stadt Ingolstadt und eine Aufwertung für die Altstadt. Auch weil die Veranstaltung unter vielen herausrage.

    Als weltgrößte Hutschau zieht die „Mut zum Hut“ mehr als 5000 Besucher an.
    Als weltgrößte Hutschau zieht die „Mut zum Hut“ mehr als 5000 Besucher an. Foto: Winfried Rein (Archiv)

    Anzunehmen, die Entscheidung sei der Künstlerin leicht gefallen, ist dennoch falsch. „Es macht mich traurig.“ Sie weiß, dass ihr Schritt durchaus Konsequenzen für die Stadt Neuburg birgt. Hotellerie, die Gastronomie – zwei Branchen, die von der Veranstaltung immer profitiert haben. Zudem war die lange Einkaufsnacht „Neuburg leuchtet“ an das Datum der Hutschau gekoppelt. Die Stadt prüft ihrerseits nun, eine andere kulturelle Veranstaltung dafür anzusetzen. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling bedauert es insgesamt, dass Ute Patel-Mißfeldt geht. Auch weil die Stadt immer versucht habe, der Künstlerin zu helfen – per Zuschuss zum Beispiel, mit weiteren städtischen Räumlichkeiten wie der Burgwehr und dem Boxenstall, aber auch mit Werbemaßnahmen.

    "Mut zum Hut": Initiatorin freut sich auf Veränderung

    Den Vorwurf fehlender Wertschätzung weist er deutlich zurück. In einem Schreiben an die Künstlerin will er aus Sicht der Stadt noch einmal nachhaltig versichern, „dass wir die Veranstaltung ,Mut zum Hut’ in Neuburg sehr schätzen“. Der Oberbürgermeister bittet Ute Patel-Mißfeldt fortfolgend noch einmal „sehr herzlich“ darum, die Entscheidung, Neuburg als Veranstaltungsort zu verlassen, zu überdenken.

    Von schlicht bis ausgefallen: Hut-Kreationen auf der Hutschau „Mut zum Hut“.
    Von schlicht bis ausgefallen: Hut-Kreationen auf der Hutschau „Mut zum Hut“. Foto: Winfried Rein (Archiv)

    „Es hat ja schließlich sehr sehr viele Jahre hervorragend funktioniert und wir konnten sehr viele Besucherinnen und Besucher aus Nah und Fern in Neuburg begrüßen“, heißt es in dem Schreiben wörtlich. Dabei habe er – auf Bitte der Künstlerin hin – auch immer gerne bei der Eröffnung der Hutschau mitgewirkt. Und er bietet der Initiatorin an, für ihre „Mut zum Hut“ die Räumlichkeiten von Boxenstall, Marstall nebst Foyer und darüber hinaus auch die Burgwehr zur Verfügung gestellt zu bekommen, sollte das Schloss bis in den späten Herbst 2021 hinein geschlossen sein.

    Wehmut bleibt. Ute Patel-Mißfeldt freut sich aber auch auf die Veränderung, vor allem für ihre Tochter Isabel Patel. Sie soll die große Hutschau übernehmen. Für sie, sagt die Mutter, sei es dann ein neuer Start in Ingolstadt. Und Ute Patel-Mißfeldt kann endlich in Rente gehen. Wahrscheinlich. Vielleicht. Denn als Galionsfigur wird sie der „Mut zum Hut“ wohl für immer bleiben.

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