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Neuburg: Modehaus Bullinger in Neuburg: Winterkleidung wird zum Hilfsgut

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Modehaus Bullinger in Neuburg: Winterkleidung wird zum Hilfsgut

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    Packten bei der Hilfsaktion des Modehauses Bullinger gemeinsam mit Chefin Claudia Stadlmayr (3. von rechts) an: (von links) die Rot-Kreuzler Harry Hoffmann (Neuburg), Hans Ramsteiner (Dachau), Hans Neugschwendtner (Neuburg) und Peter Tartler (Dachau). Links ist Steuerberaterin Lydia Neidhard zu sehen.
    Packten bei der Hilfsaktion des Modehauses Bullinger gemeinsam mit Chefin Claudia Stadlmayr (3. von rechts) an: (von links) die Rot-Kreuzler Harry Hoffmann (Neuburg), Hans Ramsteiner (Dachau), Hans Neugschwendtner (Neuburg) und Peter Tartler (Dachau). Links ist Steuerberaterin Lydia Neidhard zu sehen. Foto: Manfred Rinke

    Es gab kaum ein Durchkommen im Hausgang zum Hinterhof des Modehauses Bullinger in der Eybstraße. 100 Umzugskartons standen dort aufgestapelt und säumten den Weg ins Freie. Sie stellten eine Hilfslieferung der besonderen Art dar und warteten darauf, abgeholt zu werden.

    Denn Claudia Stadlmayr ging es wie vielen ihrer Kolleginnen und Kollegen, die während des Lockdowns Probleme bekamen, ihre Winterkollektion an die Frau oder den Mann zu bringen. „Wir hatten seit Dezember zu und gerade einmal im März für drei Wochen geöffnet. Da wurde nahezu nichts verkauft“, verdeutlicht die Chefin des Modehauses. Mit „viel Liebe“, wie sie sagt, hatte sie die Winterware Anfang des vergangenen Jahres eingekauft. „Ich dachte, ab Herbst ist alles wieder gut.“ Ein Trugschluss, wie sich herausstellte. Ausgerechnet mit Beginn der Vorweihnachtszeit ging nichts mehr. Die Ware zu Schleuderpreisen zu verkaufen oder einfach zu vernichten kam für Claudia Stadlmayr nicht in Frage. Und aufheben für den nächsten Winter? „Dazu ist der Wandel in der Mode zu schnell“, erklärt sie.

    Das Modehaus hatte Probleme, die Winterkollektion im Lockdown zu verkaufen

    Nein, wenn, dann wollte sie damit Gutes tun. Schließlich würden ja auch ihre Lieferanten von Bestellungen abhängig sein. „Und die Ware für kommenden Herbst habe ich ja bereits bestellt, da verlassen die sich auch darauf. Das ist ein Geben und Nehmen“, sagt die Geschäftsfrau. Also kam sie auf die Idee, ihre Winterware dem Roten Kreuz anzubieten. Wie viel die Warenspende in Euro ausmacht, das wollte die Bullinger-Chefin nicht sagen. „Das spielt auch keine Rolle“, meinte sie.

    In der Eybstraße hatte sich unterdessen ein Laster vom BRK-Kreisverband postiert. Dann legten die Rotkreuzler Harry Hoffmann und Hans Neugschwendtner mit Claudia Stadlmayr los. Später erhielten sie beim Verladen noch Unterstützung von Bullinger-Mitarbeiterin Aneta Ratnzy sowie den Rot-Kreuz-Kollegen Peter Tartler und Hans Ramsteiner aus Dachau. Mit dabei war auch Steuerberaterin Lydia Neidhard, die die Spendenaktion steuerrechtlich abbilden wird.

    Mithilfe des Roten Kreuzes geht die Kleidung nun als Spende nach Rumänien und in die Ukraine

    Auf Paletten gestapelt und im Laster verstaut wurde zentnerweise Kleidung. Es waren Winter-T-Shirts, Hemden und Blusen, Pullis, Schals, Winter-Jacken und -mäntel für Kinder wie für Erwachsene. Claudia Stadlmayr lag bei ihrer humanitären Aktion daran, dass ihre Ware Menschen im Ausland helfen sollte. Über Bernhard Pfahler bekam sie dann die Information, dass sie sich nicht nur an das BRK im Landkreis, sondern auch an die Kollegen in Dachau wenden könnte. Denn während das hiesige Rote Kreuz schon seit 25 Jahren das Projekt der aus Rumänien stammenden Ärztin Rodica Leporda unterstützt, helfen die Dachauer Rotkreuzler bereits seit 30 Jahren in der West-Ukraine, genauer gesagt in der dortigen 230.000-Einwohnerstadt Iwano-Frankiwsk. „Wir unterstützen dort alle sozialen Einrichtungen, die vom dortigen Roten Kreuz betreut werden“, erzählt Hans Ramsteiner, während er wieder einen Kleider-Umzugskarton auf den nächsten schlichtet.

    Neben den vielen Umzugskartons im Hausgang zum Hinterhof des Modehauses Bullinger kommt Claudia Stadlmayr recht klein raus.
    Neben den vielen Umzugskartons im Hausgang zum Hinterhof des Modehauses Bullinger kommt Claudia Stadlmayr recht klein raus. Foto: Manfred Rinke

    Wie Harry Hoffmann berichtet, wird die Winterkleidung für Rumänien Teil eines wieder einmal größeren Lastzugs werden, der auch andere Hilfsgüter nach Iasi bringen wird. Rudica Leporda bekommt für ihr Leuchtturmprojekt schon seit vielen Jahren Kleiderspenden vom Modehaus Bullinger, wenn auch nicht in diesem riesigen Umfang. „Die Hilfsaktion nach Rumänien war schon der Seniorchefin ein Anliegen“, betont Claudia Stadlmayr.

    Darüber hinaus unterstützt das Neuburger Modehaus die jährliche Sozialverlosung während des Weihnachtsmarktes und hilft auch sonst, wo es geht. Ungefragt etwa war Claudia Stadlmayr vor knapp einem Jahr auf Elfriede Müller zugegangen, um sie bei ihrer sozialen Taschenaktion zu unterstützen. Die ehemalige Stadträtin nähte dann auch mit den überlassenen Stoffen vom Bullinger zum Beispiel Badetaschen. Diese – aber auch Kulturbeutel, die sie aus den Krawatten ihres Mannes kreierte – verkaufte sie für den guten Zweck und spendete das Geld ans BRK in Neuburg-Schrobenhausen.

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