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Neuburg: Mit „Micky-Maus“-Spielplatz oder ohne? Bauprojekt wirft Grundsatzfrage auf

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Mit „Micky-Maus“-Spielplatz oder ohne? Bauprojekt wirft Grundsatzfrage auf

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    Am Neuburger Volksfestplatz entsteht ein neuer Spielplatz. Das stimmt den Bauausschuss skeptisch, wenn es um weitere kleine Spielplätze in unmittelbarer Nähe geht.
    Am Neuburger Volksfestplatz entsteht ein neuer Spielplatz. Das stimmt den Bauausschuss skeptisch, wenn es um weitere kleine Spielplätze in unmittelbarer Nähe geht. Foto: Anna Hecker (Archivbild)

    Eigentlich ging es um ein eher unscheinbares Bauprojekt, das der Neuburger Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung auf dem Tisch hatte. Im Stadtteil Ostend soll ein Mehrfamilienhaus mit fünf Wohneinheiten und acht Stellplätzen entstehen. Bei der anschließenden Diskussion um die Voranfrage tauchte jedoch eine grundsätzliche Frage um Bauvorschriften auf. Denn laut bayerischer Bauverordnung muss bei jedem Haus, das mehr als drei Wohnungen fasst, ein Spielplatz mitgebaut werden - auch wenn dies nur auf einer winzigen Fläche möglich ist.

    Das Grundstück, auf dem das Objekt entstehen soll, befindet sich direkt zwischen der Apostelkirche und dem Volksfestplatz. Die Zufahrt zu dem nach hinten versetzten Gebäude soll über den Parkplatz der Apostelkirche erfolgen. Vorgesehen ist ein dreigeschossiges Gebäude mit einem Flachdach, in dem der Bauherr Wohnungen zwischen 60 und 80 Quadratmetern verwirklichen möchte. Und genau wegen der mehr als drei Wohnungen müsste eben ein Spielplatz auf dem Grundstück errichtet werden.

    So ist es auch bei zahlreichen bereits umgesetzten Bauvorhaben vorgegeben gewesen. Mit dem Ergebnis, dass oft sehr kleine Spielflächen entstanden sind, bei denen maximal zwei Spielgeräte Platz finden. Von einer attraktiven Freizeitgestaltung sind diese winzigen Spielflächen weit entfernt. Eine ernüchternde Aussicht, die auch beim jetzigen Bauvorhaben im Ostend Unmut innerhalb des Gremiums hervorrief.

    Neubau in Neuburger Ostend löst Diskussion um winzige Spielflächen aus

    So fragte Manfred Enzersberger (CSU) nach, ob man nicht auf „so einen sinnlosen Micky-Maus-Spielplatz“ verzichten könne. Denn unmittelbar neben dem geplanten Neubau befindet sich der Volksfestplatz. Dort ist nicht nur generell viel Platz zur Freizeitgestaltung, auch der bereits vorhandene Spielplatz soll erneuert und verschönert werden. „Da gibt es bald einen Spielplatz, wie man ihn sich nicht schöner wünschen kann, und dann soll ein paar Meter weiter eine winzige Spielfläche entstehen“, zeigte Enzersberger sein Unverständnis.

    Dem stimmte auch Grünen-Stadtrat Gerhard Schoder zu. Er fragte konkret nach, ob man vom Bauherren eine Ablöse verlangen könne, wodurch dieser nicht mehr verpflichtet wäre, einen Spielplatz zu errichten. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling bejahte dies. Es sei generell aktuell im Gespräch, ob die bayerische Regierung am Spielplatzzwang für Mehrfamilienhäuser festhalten wolle.

    In Neuburg zeigte man sich in den jüngsten Sitzungen stets unzufrieden mit den Vorschriften. Bereits auf den Bauskizzen könne man oft schon erkennen, dass es sich eher um Verlegenheits-Spielplätze handle, die für Familien mit Kindern im Alltag höchst unattraktiv sind. Das Gremium sprach sich daher für das Bauvorhaben im Ostend aus, will dem Bauherrn jedoch anbieten, sich vom Spielplatzzwang freizukaufen. Außerdem will die Stadt sich ein Recht auf die Zufahrt zum Volksfestplatz von Seite der Apostelkirche sichern.

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