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Neuburg: Mit einer urigen Satire kehrt das Volkstheater in den Rosinger Hof zurück

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Mit einer urigen Satire kehrt das Volkstheater in den Rosinger Hof zurück

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    Der Rosinger Hof beim Haus im Moos in Kleinhohenried wird mit seinem Bierkarten zur Kulisse für das Stück "Ein Münchner im Himmel" vom Neuburger Volkstheater.
    Der Rosinger Hof beim Haus im Moos in Kleinhohenried wird mit seinem Bierkarten zur Kulisse für das Stück "Ein Münchner im Himmel" vom Neuburger Volkstheater. Foto: Uwe Kühne (Archivbild)

    Sie gehört zum bayerischen Kulturgut mittlerweile schon fast wie das Amen in der Kirche: Die urige und liebevoll erzählte Geschichte "Ein Münchner im Himmel". Im Original stammt sie von Ludwig Thoma, 1911 geschrieben, und längst zu etwas weit Größerem gewachsen, als einer bloßen Erzählung um einen Mann namens Alois Hingerl. Sie ist Kult - und damit bester Stoff für das Neuburger Volkstheater.

    Denn was wäre unterhaltsamer als eine Zwistigkeit, die sich bis in den Himmel hinauf durchschlägt. Da wollen der Petrus und seine himmlischen Helfer, der Heilige Willi und der Heilige Josef den Neuankömmling Aloisius einfach nur friedlich einweisen und den himmlischen Bewohnern aus Preußen fällt nichts Besseres ein, als dazwischenzufunken. Doch wie sagt man so schön: "Im Leben wie im Tod." Auch wenn sich dieser Satz eigentlich auf etwas anderes bezieht, macht das Neuburger Volkstheater daraus einen unterhaltsamen Kniff für die Geschichte. Denn diese kauzigen Charaktere im Himmel kommen dem Aloisius aus seinem irdischen Leben doch allzu sehr bekannt vor. 

    Für das Volkstheater geht es mit dem Alois Hingerl nun - schon zum zweiten Mal mit einer großen Produktion - in den Rosinger Hof nach Kleinhohenried. Als sich das Ensemble dort zum letzten Mal einfand, hatte es ein schauerliches Stück im Gepäck. "Die Lerche von Hinterkaifeck" stand damals auf dem Programm, eine beeindruckende wie grausige Geschichte um den Mehrfachmord von Hinterkaifeck vor gut hundert Jahren. Nun will man sich von dieser Düsternis von Hinterkaifeck losmachen, wie es Nicola Göbel (selbst mit auf der Bühne und für die Musik mitverantwortlich) nennt.

    Neuburger Volkstheater zeigt "Ein Münchner im Himmel"

    Und mit welchem Stoff könnte das besser gelingen, als mit "Ein Münchner im Himmel"? Eigentlich sei sie ja kein großer Fan von Plattitüden, verrät Göbel, doch wenn Klischees über die bayerische Kultur so liebevoll und ohne bösen Hintergedanken in eine Handlung verpackt werden, könne man sich diesem Charme nicht entziehen. Und tatsächlich: Zwar werden in der humoristischen Satire die Münchner und natürlich auch ein bisschen die restlichen Bayern auf die Schippe genommen, jedoch auf eine so liebevolle Art, dass nur bleibt, mit einem Schmunzeln zuzugeben: "Mia san eben mia."

    So möchte auch das Volkstheater im Grunde an der Handlung nichts ändern. Da ist immer noch Alois Hingerl, Dienstmann am Münchner Hauptbahnhof, dem der Stress des Lebens so gar nicht guttun will und der schließlich als Engel Aloisius im Himmel landet. Doch auch da kann er seiner größten Liebe, dem Bier, eben nicht entsagen und verstrickt sich in tollpatschige Unannehmlichkeiten. Der Weg ins Hofbräuhaus ist somit vorprogrammiert - und eine Legende ist geboren.

    Nimmt das Leben (und auch den Tod) nicht zu schwer: Alois Hingerl (Josef Reichart) ist besser bekannt als Münchner im Himmel.
    Nimmt das Leben (und auch den Tod) nicht zu schwer: Alois Hingerl (Josef Reichart) ist besser bekannt als Münchner im Himmel. Foto: Neuburger Volkstheater

    Doch die Erzählung in ihrer Originalfassung ist nun mal nicht lang genug, um einen ganzen Abend an Bühnenprogramm zu füllen. Also haben Melanie Dachs-Rössler und ihre Regieassistentin Eva-Maria Schuster kurzerhand kleine Episoden hinzugeschrieben, die das Geschehen um Alois Hingerl humorvoll ergänzen. 

    Freilufttheater des Volkstheaters findet im Rosinger Hof statt

    So gibt es nun also auch ein besonderes Wirtsehepaar, kleinere Liebesgeschichten werden gekonnt in die Handlung eingeflochten und sogar adelige Persönlichkeiten finden im Stück des Volkstheaters ihren Platz. Ganz zu schweigen von den ewigen Zwistigkeiten zwischen den Bayern und den Preußen, kein Wunder, dass sie sich nicht mal einen Himmel teilen wollen. 

    17 Sprechrollen sind so im überarbeiteten Stück des Volkstheaters entstanden (Josef Reichart, Pauline Ettl, Oliver Vief, Nicola Göbel, Quirin Vief, Martin Göbel, Benedikt Machel, Jürgen Gottschall, Angela Faller, Eva-Maria Schuster, Günther Seidel, Barbara Donaubauer, Eberhard Spieß, Katrin Mitko, Ulrike Hansmann, Melanie Lux, Nicolas Runkel) außerdem stehen pro Abend rund 15 Statisten auf der Bühne. Und dann gibt es da noch einen ganz besonderen Darsteller. Mit seinen vier Pfötchen, einem mahnenden Bellen, wenn zu viel geflucht wird, und natürlich echten Engelsflügelchen wird Dackel Fanni (Hund von Angela Faller) in die Rolle des Dackels der Göttlichkeit schlüpfen.

    Gemeinsam werden sie die vier Welten (Hofbräuhaus, Hauptbahnhof, bayerischer und preußischer Himmel) im Biergarten des Rosinger Hof zum Leben erwecken. Dass es für das Freilufttheater wieder nach Kleinhohenried und nicht etwa auf den Karlsplatz geht, liege an der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Betreibern des Rosinger Hofs, sagt Göbel. Logistisch ist die Lage zudem mit genug Parkplätzen sehr attraktiv. Außerdem sei die urige Komödie schließlich bestens in dem historischen Biergarten aufgehoben. Sowie man zudem ein besonderes Schmankerl umsetzen kann: In den zwei kleineren Pausen können die Zuschauer gemütlich ihr Essen und ihr Getränke im Biergarten bestellen - beste Voraussetzungen für einen gemütlichen Theaterabend.

    Das Stück feiert am 12. Juli Premiere, weitere Aufführungen sind am 13., 19., 20., 21., 25., 26., und 27. Juli geplant. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr Einlass bereits ab 18 Uhr. Karten gibt es online unter www.neuburger-volkstheater.de für je 29 Euro zu kaufen. 

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