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Drohnenflüge über Manching und Neuburg: Gerüchte über Russland und das Militär

Neuburg/Manching

Drohnenflüge über Manching und Neuburg: Gerüchte über Russland und das Militär

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    Die Start- und Landebahn des  taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg. Spioniert Russland hier mit Drohnen?
    Die Start- und Landebahn des taktischen Luftwaffengeschwaders 74 in Neuburg. Spioniert Russland hier mit Drohnen? Foto: Xaver Habermeier (Archivbild)

    Russische Geheimdienste spähen möglicherweise wichtige militärische Anlagen in der Region aus. Seit Mitte Dezember sind an den beiden Bundeswehrstandorten Manching und Neuburg vermehrt unbekannte Drohnen gesichtet worden – und die Ermittler des Landeskriminalamtes schließen nicht aus, dass diese Drohnen aus Russland losgeschickt worden sind, um Kasernen oder Rüstungsunternehmen auszuforschen. Einem LKA-Sprecher zufolge handelte es sich zumindest zum Teil nicht um handelsübliche Drohnen. Genauere Erkenntnisse versprechen sich die Ermittler von der Auswertung von Videoaufzeichnungen. Die Fahndung nach den Drohnenpiloten, zum Teil mit Polizeihubschraubern, war bislang erfolglos.

    Bundeswehr in Manching und Neuberg: Drohnen-Sichtungen nehmen zu

    Nach Auskunft des Landeskriminalamts ist es seit dem 16. Dezember zumeist in den Abend- und Nachtstunden zu sechs derartigen Vorfällen gekommen. Allein am vergangenen Sonntagabend könnten es bis zu zehn Drohnen gewesen sein, die gleichzeitig über das Militär-Areal in Manching geflogen sind. Auch wenn dem LKA aktuell keine konkreten Zahlen zu Drohnensichtungen rund um militärische Areale oder auch Industriebetrieben in Bayern vorliegen, sprechen Experten doch von einer deutlich steigenden Zahl, vor allen Dingen seit dem Vorjahr. Brisant sind die Sichtungen in Manching und Neuburg auch deshalb, weil beide Standorte sensible Sicherheitsbereiche der Bundeswehr darstellen.

    In Neuburg befindet sich einer von bundesweit vier Eurofighter-Standorten, das dortige Geschwader überwacht den gesamten süddeutschen Luftraum. In Manching ist die Wehrtechnische Dienststelle WTD 61 angesiedelt. Dort testet und erprobt die Bundeswehr von der Industrie neu entwickelte Systeme für den Luftraum. Auf demselben Areal befindet sich auch ein Standort von Airbus Defence and Space, der Rüstungssparte des Luftfahrt-Unternehmens, wo unter anderem die Endmontage und Wartung des Eurofighters erfolgt.

    Drohnensichtungen über Bundeswehr in Manching und Neuburg werden untersucht

    Bislang konnte die Polizei auch keine der Drohnen sicherstellen. Die Technik unterscheidet sich laut LKA-Sprecher Ludwig Waldinger deutlich von den Drohnen, die Privatpersonen kaufen und nutzen können. Die Fluggeräte, die zur Spionage eingesetzt werden, hätten oft sehr große Reichweiten, erklärte Waldinger. Wahrscheinlich stehe der Pilot nicht am Zaun des Fliegerhorstes und steuere von dort die Drohne. Die Ermittler vermuten jedenfalls, dass es sich um professionell agierende Täter handelt, die gezielt die Militäranlagen auskundschaften. Zu gefährlichen Situationen ist es in den vergangenen Wochen nur deshalb nicht gekommen, weil die Drohnen durchweg außerhalb des Flugbetriebs gesichtet wurden. Anders im vergangenen Mai, als in Manching ein Eurofighter beim Landeanflug mit einer Drohne kollidierte und beschädigt wurde. Nur einen Monat später musste der Pilot einer mit 17 Passagieren besetzten Dornier einer Drohne ausweichen, als er in Manching landen wollte. In beiden Fällen ermittelt die Polizei noch. .

    Die Bundeswehr selbst hat kaum eine Handhabe gegen die Drohnen. Nach Auskunft des Manchinger Stabstellenleiters Bernhard Reppelmund bleibt ihr im Wesentlichen nur die Möglichkeit, den Flugbetrieb einzustellen, um eine Kollision zu verhindern. Die kleinen Flugobjekte abzuschießen sei sehr komplex, betont Jürgen Schönhöfer, der Kommodore des Neuburger Geschwaders. Außerdem muss dazu noch das Luftsicherheitsgesetz geändert werden. Bereits in den vergangenen Wochen kam es laut Polizei zu ähnlichen Vorfällen. Bereits am Montag, 16. Dezember, gegen 19.15 Uhr, hat ein Zeuge mehrere Drohnen über dem Flugplatz in Manching gesichtet. Eine Absuche nach dem mutmaßlichen Piloten verlief ergebnislos. Am selben Tag, gegen 21.45 Uhr, meldete der dortige Sicherheitsdienst die weitere Sichtung einer Drohne, auch hier konnte, trotz umfangreicher Suche, kein verantwortlicher Pilot ermittelt werden, heißt es vonseiten der Polizei.

    LKA ermittelt zu Drohnen und sucht nach Zeugen

    Das LKA bittet um Mithilfe und stellt folgende Fragen:

    • Wem sind zu den Tatzeiten im Bereich der Tatorte in Manching und Neuburg verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen?
    • Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit den möglichen Ausspähversuchen stehen könnten?
    • Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zu den Taten, den Tätern oder den Drohnenflügen geben?

    Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 089/1212 – 0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. (AZ)

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    6 Kommentare
    Gerold Rainer

    Es ist ein Armutszeugnis für die Bundeswehr, wenn niemand den Befehl gibt, die Drohnen sofort vom Himmel zu holen. Wer die Drohnen gesteuert hat, ist im Grunde genommen unwichtig. Entscheidend ist, dass es so einfach erscheint, in Militäranlagen einzudringen. Vielleicht wurde auch nur die Verteidigungsbereitschaft getestet.

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    Peter Zimmermann

    So weit ich weiß sind Drohnenflüge bei allen militärischen Anlagen sowie Zivilflughäfen doch eh verboten, warum in alles in der Welt werden die nicht sofort abgeschossen und richtig egal wer die steuert.

    Franz Xanter

    Natürlich wird spioniert! Und in DEU ist man mal wieder weit im Hintertreffen, was die effektive und wirksame Bekämpfung solcher Drohnen betrifft. Teilweise wird spekuliert, wie und vor allen Dingen, unter welchen gesetzlichen Voraussetzungen man die Eliminierung dieser Spionagedrohnen wirksam umsetzen könnte; man redet und redet! Aber die Umsetzung bzw. Anwendung scheint in weiter Ferne. Erinnert mich an die Politik.

    Michael Bauer

    Was schon faszinierend ist: Der Russe spioniert mit Drohnen, die weithin - sogar für den BND - sichtbar sind, obwohl er im Arsenal die modernsten Sateliten hat. Von Amerikanern und Briten hört man gar nix von Spionage, obwohl genau diese beiden Staaten immer Einzelsoldaten im Ukrainekrieg lokaliseren und dann der Weltöffentlichkeit davon berichten können - ganz zu schweigen von Flugbahnen einzelner Raketen. Mein Fazit: Die Russen sind aufgrund der Sanktionen des Westens einfach nicht auf der Höhe der Zeit, wenn es um moderne Aufklärung um Spionage geht.

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    Maria Tkacuk

    "Was schon faszinierend ist: Der Russe spioniert mit Drohnen, die weithin - sogar für den BND - sichtbar sind, obwohl er im Arsenal die modernsten Sateliten hat..." Was wollen Sie uns damit sagen ? Daß der "böse Ami" diese Drohnenflüge "durchführt" - obwohl die USA über noch bessere Satelliten als die russische Kreml-Mafia verfügt ?! Fazit: Sie widersprechen sich. Weiter unten dann: "... Die Russen ...(sind) nicht auf Höhe der Zeit, wenn es um moderne Aufklärung geht.... Dabei behaupteten Sie am Beginn Ihres Textes noch, ..."Der Russe .... im Arsenal die modernsten Sateliten hat."... Was also wollen Sie uns sagen ?

    Klemens Hain

    Eine sehr gute Antwort von Ihnen Frau Maria Tkacuk!!! Ich traue mittlerweile dem Putin und seiner Mannschaft alles zu. Deutschland muss wirklich reagieren und aufpassen!!!!

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