Rafael Prazynski hat die Kunst zu seinem Beruf gemacht. Doch seit rund 18 Wochen ist der Tattoo-Künstler zum Nichtstun verdammt. Wegen des Lockdowns ist sein Laden seit 2. November geschlossen. Um nicht durchzudrehen, wie seine Lebensgefährtin Jennifer Singer erzählt, hat er sich eine kunstvolle Beschäftigung gesucht: das Gestalten mit Pappmaché. Aus diesem Material – kombiniert mit ganz viel Herzblut und Fingerspitzengefühl – ist in den vergangenen Wochen ein ganz besonderes Kunstwerk entstanden: das Neuburger Schloss.
Rafael Prazynski hat das Neuburger Schloss als Kunstwerk geschaffen
Fast einen Quadratmeter groß ist das Objekt, das Rafael Prazynski seiner Lebensgefährtin gewidmet hat. Auf einem Turm des Schlosses zum Beispiel sind drei Uhrzeiten aufgemalt: 17.02 Uhr für den Geburtstag seiner Freundin, 12.09 Uhr für seinen eigenen und 15 Uhr als Symbol für 15 glückliche Jahre mit ihr an seiner Seite.
Im Innenhof weht unter anderem die Fahne des Neuburger Fanfarenzugs und ein Eiswagen des Eiscafés „Da Manuele“ ist zu sehen, das die besten Freunden des Paares betreiben. Die Fenster des Schlosses bestehen aus Acrylglas, so dass die Beleuchtung bei Nacht professionell wirkt. Sein Bruder, seines Zeichens Elektriker, hat sie installiert. Auch an die Grotte hat Rafael Prazynski gedacht. Ein Swarowski-Kristall wird von einer blauen LED-Lampe angestrahlt und wirft durch seinen Schliff ein authentisches Lichtspiel in die Grotte.
Um die 170 Stunden hat der Tattoo-Künstler an dem Objekt gearbeitet, meist volle Arbeitstage lang. „Er ist so aufgegangen in dieser Aufgabe, dass ich ihm irgendwann etwas zu Essen rüber gebracht habe in sein Studio, weil er vollkommen die Zeit vergessen hat“, erzählt Jennifer Singer.
Schloss aus Pappe: Die Freundin des Neuburgers lieferte die Idee
Die Idee zu diesem Kunstwerk lieferte ihm seine Lebensgefährtin, die seit dem Umzug von der Luitpoldstraße nach Kreut öfter sagte, dass ihr der Anblick des Schlosses fehle, und dass ein Vogelhäuschen in Form einer Replik des Neuburger Wahrzeichens schön wäre. Gesagt, getan. Nur dass die Kosmetikern nun findet, dass das Pappmaché-Schloss viel zu schön sei, um im Regen zu stehen. Doch auch hier hat ihre Lebensgefährte an alles gedacht und sowohl Regenrinnen als auch ein Kanalsystem eingebaut.
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