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Neuburg: Kammeroper Neuburg: Küssen verboten

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Kammeroper Neuburg: Küssen verboten

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    Diese Rückseite eines heruntergekommenen Bühnenvorhangs dient ebenfalls als Kulisse.
    Diese Rückseite eines heruntergekommenen Bühnenvorhangs dient ebenfalls als Kulisse. Foto: Dorothee Pfaffel

    Es war und ist eine Zeit der Ungewissheit. Als die Neuburger Kammeroper mit den Proben für die diesjährige Produktion begann, wussten weder die Verantwortlichen, Horst und Annette Vladar, noch die engagierten Künstler, ob das Stück je zur Aufführung kommen würde. Zwar hatte man bereits umdisponiert, von der Oper mit Chor „Eine Rosskur“ auf die weniger Sänger erfordernden „Theatralischen Abenteuer“ – doch die Situation blieb ungewiss. Inzwischen wurden die coronabedingten Auflagen gelockert und der Stadtrat hat der

    Ein Happy End für die komische Oper „Theatralischen Abenteuer“

    „Ich wollte die ganze Zeit über, dass wir spielen – und meine Frau hat mitgezogen“, erzählt Horst Vladar. Zum einen den Künstlern zuliebe, zum anderen wegen der eigenen Arbeit, die er bereits in die komische Oper gesteckt hat. Auch in die „Rosskur“ hatten die Vladars schon viel Zeit und Mühe investiert, der Text war übersetzt, der Klavierauszug und das Orchestermaterial fertig. Ob die Oper je auf die Bühne gebracht wird, ist fraglich. Heuer jedenfalls nicht.

    Im Neuburger Stadttheater sind viele Sitzplätze gesperrt, damit die coronabedingten Abstandsregeln eingehalten werden können.
    Im Neuburger Stadttheater sind viele Sitzplätze gesperrt, damit die coronabedingten Abstandsregeln eingehalten werden können.

    Die „Theatralischen Abenteuer“ – mit Musik von Domenico Cimarosa (1749 bis 1801) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756 bis 1791), das Libretto schrieben Christian August Vulpius und Johann Wolfgang von Goethe – handeln von den Problemen, die ein ehrgeiziger Theaterdirektor mit den Mitgliedern seiner wandernden Operntruppe erlebt: fehlendes Geld, rivalisierende Sängerinnen und ein überheblicher Dichter, der mit dem Kapellmeister im Dauerstreit liegt. In dieser Gemengelage soll nun eine noch unfertige Oper uraufgeführt werden. Es kommt zu heftigen Streitereien, alle versuchen, das Beste für sich zu erreichen. Schließlich gibt es wie bei jeder komischen Oper ein Happy End.

    Kammeroper mit zehn Musikern plus Dirigent

    Allerdings ohne Kuss, ohne Umarmung. Das geht nicht in Zeiten einer Pandemie. Stattdessen reicht sich das Liebespaar nur die Hand, erzählt Regisseur Horst Vladar, der wie immer auch selbst auf der Bühne stehen wird. Corona ist allgegenwärtig. Vladar hält Abstand zu den Solisten, gibt seine Anweisungen aus der Ferne. Geprobt wird bei offenen Fenstern. Das Bühnenbild ist weiter gebaut als sonst. Nicht nur der Chor fällt weg, auch das Orchester ist reduziert. Statt mehr als 30 Musiker spielen diesmal nur zehn plus Dirigent. Die Orchesterproben finden – in Ermangelung großer geeigneter Räume – in der umgebauten Scheune eines Musikers in München statt.

    Annette und Horst Vladar wollen diese Tür aus den Anfängen des Stadttheaters (vermutlich von 1868) bei „Theatralische Abenteuer“ auf der Bühne verwenden.
    Annette und Horst Vladar wollen diese Tür aus den Anfängen des Stadttheaters (vermutlich von 1868) bei „Theatralische Abenteuer“ auf der Bühne verwenden.

    Und auch das Publikum muss sich darauf einstellen, dass das Theatererlebnis ein anderes sein wird. Nur rund 60 Zuschauer sind pro Vorstellung erlaubt. Zwischen den Besuchern müssen Plätze frei bleiben. Eine Pause gibt es nicht, Horst Vladar musste aus einem Zweiakter einen längeren Einakter machen. Gut eineinhalb Stunden wird die Oper dauern. Die Theaterbesucher werden zeitlich gestaffelt eingelassen. Haben sie ihren Sitzplatz erreicht, dürfen sie den Mund-Nasen-Schutz abnehmen.

    Kammeroper Neuburg: Online-Live Stream mit professionellem Kamerateam

    Zusätzlich zu den fünf Aufführungsterminen soll es einen Online-Live-Stream mit einem professionellen Kamerateam am 24. Juli geben – für die Kammeroper-Fans, die zu viel Angst haben, persönlich ins Stadttheater zu kommen. Denn viele Anhänger gehören altersbedingt zur Corona-Risikogruppe. Trotzdem hoffen die Vladars, dass viele Menschen den Weg ins Theater finden. Das Erlebnis vor Ort könne durch nichts ersetzt werden, findet Horst Vladar.

    Die Neuburger Kammeroper spielt am 18., 19., 24., 25. und 26. Juli im Neuburger Stadttheater. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es bei der Touristinfo in Neuburg (Telefon 08431/55241, E-Mail: Kultur@neuburg-donau.de). Kann die Idee mit dem Live-Stream umgesetzt werden, wird es Karten dafür unter www.theos-tickets.de geben.

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