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Neuburg: Kabarettist Günter Grünwald mit Tante Lisbeth

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Günter Grünwald in Neuburg: Als Tante Lisbeth fast "entkernt" wurde

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    Günter Grünwald benötigt für sein Programm "Definitiv vielleicht" keine Requisiten. Am Montagabend war er zu Gast im Neuburger Kolpinghaus.
    Günter Grünwald benötigt für sein Programm "Definitiv vielleicht" keine Requisiten. Am Montagabend war er zu Gast im Neuburger Kolpinghaus. Foto: Laura Gastl

    "Buh!" – und damit ist das Grusel-Programm an diesem Halloween-Abend auch schon wieder beendet. Zumindest im Neuburger Kolpinghaus, wo Kabarettist Günter Grünwald auf der Bühne steht. Mit seinem – inzwischen nicht mehr ganz so neuen – Programm "Definitiv vielleicht", mit dem er bereits seit 2019 auf Tour ist, hat der Ingolstädter in Neuburg fast schon ein Heimspiel.

    Mit einem "Buh!" startet er also in den Kabarettabend im nahezu voll besetzten Kolpinghaus – um dem Publikum gleich darauf wortreich von seinen jüngsten Urlauben zu erzählen. Die klassischen Reiseziele eben, Afghanistan und Nordkorea. Der "große und charismatische Führer" Kim Jong-un sei dort überall präsent. "Das ist der mit dem riesenfetten Drumm-Sauschädel", beschreibt Grünwald bildlich, und das Publikum lacht. Ja, der habe einen Kürbis als Kopf: "Der traut sich an Halloween nicht außer Haus, weil er Angst hat, da stellt jemand eine Kerze rein!"

    Der Ingolstädter Kabarettist Günter Grünwald ist zu Gast im Neuburger Kolpinghaus

    Günter Grünwalds Programm ist gespickt mit kuriosen Vergleichen und bayerisch-derben Schimpftiraden. Er nimmt jedoch nicht nur andere auf die Schippe, sondern auch sich selbst. Immer wieder stellt er sich selbst als arglosen und blauäugigen Zeitgenossen dar, und so geht die Erheiterung des Publikums oft auf seine Kosten. Dafür braucht er keine Requisiten auf der Bühne – abgesehen von einer Flasche Wasser, zu der der Komiker regelmäßig greift, um zwischen überschwappenden Redeergüssen einen Schluck zu nehmen.

    Die Zuschauerreihen im Kolpinghaus sind bunt gemischt – männlich und weiblich, jung und alt. Sie alle bringt Günter Grünwald zum Lachen, indem er die verschiedensten Persönlichkeiten imitiert. Egal, ob Koreaner, Italiener, Tante Lisbeth oder Onkel Hans – in Sekundenschnelle gelingt es dem Kabarettisten, Tonlage, Akzent oder Dialekt, Mimik und Gestik so anzupassen, dass er in die jeweilige Rolle schlüpft. Dafür benötigt er kein Kostüm.

    Günter Grünwald braucht für sein Programm "Definitiv vielleicht" keine Requisiten

    Den Onkel Hans mimt Günter Grünwald fast eine Viertelstunde lang. Dafür nimmt er seine Brille ab, die Augenlider dahinter scheinen schwer geworden zu sein. Onkel Hans blinzelt, schwankt, lallt. Sturzbetrunken führt er aus, wie er einmal diagnostiziert habe, dass man seiner Frau, der Tante Lisbeth, die Gallenblase herausschneiden müsse. Wild gestikulierend erzählt er dem Publikum vom Zigarrenrauchen im Operationssaal und von einem klugen Chirurgen, der "die Mutti fast entkernt" und ihr sämtliche Organe präventiv entfernt hätte.

    Neben (fiktiven) Geschichten aus dem Privaten geht Grünwald auch auf das aktuelle Weltgeschehen ein. Unverblümt tut er kund, was er von so manchem Regierungschef – egal, ob Erdoğan, Orbán oder Putin – hält. Beim Thema Gendern ist Grünwald der Ansicht: "Sprache hat sich doch schon immer verändert!" In der Wirtschaft bestelle man heutzutage schließlich auch keinen "Mundschenk" mehr, sondern "a Hoibe" eben.

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