Seit gerade einmal drei Wochen hat das Neuburger Brandlbad geöffnet. Schon jetzt zeichnet sich vor Ort ein gravierendes Problem ab. Die Situation sei "dramatisch", betont Andreas Bichler von den Stadtwerken im Gespräch mit unserer Redaktion. Es geht, wieder einmal, um jugendliche Unruhestifter im Freibad. Schon länger beklagen die Beteiligten eine gesunkene Hemmschwelle sowie fehlenden Respekt unter jugendlichen Badegästen. Im vergangenen Jahr konnten die Verantwortlichen solchen Störenfrieden nicht mehr länger zusehen. An den Wochenenden kam erstmals ein Sicherheitsdienst zum Einsatz. Jetzt, nur kurz nach der Eröffnung der neuen Saison, spitzt sich die Lage offenbar weiter zu. So sehr, dass in den Pfingstferien nun jeden Tag die Security durch das Bad patrouilliert – und vielleicht auch über die Ferien hinaus.
Bichler berichtet von männlichen Jugendlichen, die immer wieder Schwierigkeiten bereiten. Nach seinen Angaben bedrohen und beschimpfen die Halbstarken Angestellte und andere Badegäste. Außerdem würden diese durch "unangemessenes Verhalten" innerhalb und außerhalb der Becken auffallen. Die Folge: Manche Badegäste hätten bereits verdeutlicht, dass sie aus Angst das Neuburger Freibad nicht mehr besuchen möchten.
Im Neuburger Brandlbad kommt nun jeden Tag ein Sicherheitsdienst
Eine Situation, die so nicht tragbar ist, betont Bichler. "Wir müssen etwas tun, es besteht dringender Handlungsbedarf." Schließlich müsse man attraktiv für friedliche Badegäste bleiben. Die Verantwortlichen haben deshalb die zuständige Sicherheitsfirma beauftragt, in den Pfingstferien nicht wie bisher nur an den Wochenenden, sondern täglich präsent zu sein und im Bad nachdem Rechten zu sehen. In der Praxis bedeutet das: Zwei Sicherheitskräfte laufen über das Gelände, versuchen, das Geschehen im Blick zu behalten, ins Gespräch mit Badegästen zu kommen und mögliches Fehlverhalten präventiv zu verhindern. Wenn doch etwas passiert, sind die Kräfte über Funk mit den Bademeistern verbunden, um schnell am Ort des Geschehens zu sein.
Um Störenfriede von vornherein fernzuhalten, bekamen außerdem fünf Jugendliche, die negativ aufgefallen waren, in der ersten Woche der Pfingstferien ein Hausverbot, das für den ganzen Sommer gilt. Sollten die Unruhestifter trotzdem das Bad besuchen, droht ihnen eine Anzeige, so Bichler.
Kann sich Neuburg eine tägliche Security im Freibad leisten?
Der stellvertretende Werkleiter bedauert es, zu solchen Maßnahmen greifen zu müssen. "Jetzt sind wir in Neuburg schon so weit, dass wir jeden Tag eine Security brauchen." Dies sei eine "traurige Entwicklung", die jedoch woanders, gerade in Großstädten, schon längst festzustellen sei. Man werde nun beobachten, welche Erfahrungen man in den Ferien macht. Danach steht zur Diskussion, ob die Kräfte des Sicherheitsdiensts auch weiterhin täglich durch das Brandlbad streifen. Sollte dies nötig sein, kostet eine solche Dienstleistung natürlich Geld – Geld, das Stadt und Stadtwerke eigentlich nicht haben. Kein Wunder also, dass Bichler sagt: "Wir hoffen, dass sich die Lage beruhigt."