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Hochwasser in Neuburg-Schrobenhausen: Katastrophenfall - Lage spitzt sich zu

Neuburg/Ingolstadt

Katastrophenfall ausgerufen: Lage im Kreis Neuburg-Schrobenhausen spitzt sich zu

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    Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gilt nun der Katastrophenfall. Im Bild: Fischer in Bertoldsheim. bestaunen die Wassermassen.
    Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gilt nun der Katastrophenfall. Im Bild: Fischer in Bertoldsheim. bestaunen die Wassermassen. Foto: Winfried Rein

    Jetzt ist es auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen soweit: Um die Hilfeleistungen bestmöglich koordinieren und bewältigen zu können, hat Landrat Peter von der Grün am Samstag um 19 den Katastrophenfall ausgerufen. Die Hochwasserlage im Starkniederschläge und anhaltender Dauerregen haben die Pegelstände massiv steigen lassen.

    Hochwasser im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen: Mehr als 300 Helfer im Einsatz

    „Der Schritt ist notwendig", sagt Landrat Peter von der Grün. Vor allem im Schrobenhausener Land hat sich die Lage zugespitzt. „Deshalb habe ich entschieden, den K-Fall auszurufen. Wir müssen alle Kräfte aktivieren und bündeln“, so der Landrat. Im gesamten Landkreisgebiet waren am frühen Samstagabend 319 Kräfte an 100 Stellen im Einsatz. Neuburg-Schrobenhausen ist der neunte Landkreis in Bayern, der den Katastrophenfall ausgerufen hat. Benachbarte Landkreise wie Pfaffenhofen, Aichach-Freidberg und Donau-Ries hatten dies schon am Nachmittag getan.

    Hochwasser im Usseltal.
    Hochwasser im Usseltal. Foto: Winfried Rein

    Für die Donau erwartet das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Ingolstadt, dass in der Nacht zum Sonntag am Pegel Neuburg die Meldestelle 4 überschritten wird. Dramatischer gestaltet sich die Lage an Paar und Weilach. Für die Paar erwartet das WWA eine extreme Hochwasserlage. Im Schrobenhausener Stadtteil Mühlried ist die Weilach über die Ufer getreten und hat ein Wohngebiet überflutet. Einsatzkräfte bereiten derzeit dort die Evakuierung von Bewohnern vor.

    Auch die Infrastruktur ist vom Hochwasser betroffen

    Im Schrobenhausener Land wurde eine Örtliche Einsatzleitung eingerichtet. Der Paar fehlten bis zur höchsten Meldestufe 4 um 16.45 Uhr noch vier Zentimeter, die Weilach ist über die Ufer getreten und hat in Gachenbach und Aresing Keller volllaufen lassen und Straßen überflutet. Auch kleinere Zuflüsse sind laut Landratsamt über die Ufer getreten. „Die Lage ist besorgniserregend, vor allem im südlichen Landkreis. Mein Dank gilt den Einsatzkräften, die rund um die Uhr arbeiten“, bedankte sich Landrat Peter von der Grün. Für die Stadt Schrobenhausen gilt die Bitte, tieferliegende Bereiche wie Tiefgaragen, Keller und ähnliches zu meiden, heißt es seitens des Landratsamts. Der Parkplatz am Busbahnhof neben der Paar wurde geräumt und bleibt bis auf weiteres gesperrt. In Bergheim füllten derweil Feuerwehr und unzählige Freiwillige pausenlos Sandsäcke, die in den südlichen Landkreis gebracht wurden.

    Für die Ussel in Rennertshofen meldete das Wasserwirtschaftsamt um 13.15 Uhr einen Pegelstand von 1,68 Metern. 24 Stunden zuvor lag er noch bei 65 Zentimetern. Um 16 Uhr hatte die

    Bürgermeister Georg Hirschbeck vor einem überfluteten Bauernhof in Trugenhofen.
    Bürgermeister Georg Hirschbeck vor einem überfluteten Bauernhof in Trugenhofen. Foto: Winfried Rein

    Auch die Infrastruktur im Landkreis ist vom Hochwasser betroffen. Folgende Straßen sind gesperrt: die Kreisstraße ND 11 zwischen Burgheim und Bertoldsheim sowie die

    In Neuburg wird am Sonntag ein Pegelstand von 6,50 Meter erwartet

    Das für den Hochwasserschutz zuständige Tiefbauamt der Stadt Neuburg rechnet aktuell im Laufe des Sonntags mit einem Pegelstand von bis zu 6,50 Meter. Damit wäre die Meldestufe 4 (6 Meter) deutlich überschritten, was eine Reihe von Auswirkungen nach sich zieht, wie die Stadt Neuburg mitteilte.

    In Neuburg steigt der Wasserstand der Donau immer weiter an.
    In Neuburg steigt der Wasserstand der Donau immer weiter an. Foto: Bernhard Mahler, Stadt Neuburg

    Am Samstagvormittag berief Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling aufgrund der sich zuspitzenden Situation eine Lagebesprechung ein. Am Samstagnachmittag gab es eine weitere Zusammenkunft. Dabei wurden die Einsatzkräfte von THW, Feuerwehr, BRK und Bauhof koordiniert und das weitere Vorgehen besprochen worden.

    Hochwasser in Neuburg: Die ersten Treppen sind schon überschwemmt.
    Hochwasser in Neuburg: Die ersten Treppen sind schon überschwemmt. Foto: Bernhard Mahler, Stadt Neuburg

    Dies Schritte wurden beschlossen beziehungsweise schon umgesetzt: Als Sofortmaßnahme wurden alle wesentlichen Donauanlieger informiert und aufgefordert, Sicherungsmaßnahmen zu treffen. Betroffen sind unter anderem das Freibad im Brandl, Sportanlagen am Brandl, der Ruderclub und der Verein Überlauf. Maik Müller von der Leitung der Neuburger Bäder teilte bereits Freitagabend mit, dass das Freibad aufrund des Starkregens und des damit verbundenen Hochwassers bis Montag geschlossen sei. Außerdem muss der Campingplatz an der Schlösslwiese umgehend geräumt werden. Nach dem Aufbau des mobilen Hochwasserschutzes im Bereich der "Hölle" an der Donaubrücke und am Brandl wurden am Samstagnachmittag die mobilen Elemente auf der Donauinsel montiert. Die Bewohner der Insel wurden gebeten, ihre Autos aus den Tiefgaragen zu fahren. Der Nachtbergweg ist mittlerweile gesperrt, genauso wie sämtliche ufernahen Wege im Englischen Garten, am Brandl, beim Kraftwerk Bittenbrunn sowie unterhalb des Arco-Schlösschen. 

    Hochwasser Neuburg
    Hochwasser Neuburg Foto: Reinhard Köchl

    Neuburgs Oberbürgermeister bittet, Einsatzkräfte nicht zu behindern

    Bereits am Samstag wurden die Vorbereitungen für den Aufbau der mobilen Schutzelemente am Donaukai durchgeführt. Für Sonntag ist nach aktueller Lage der Aufbau geplant. In diesem Zusammenhang bittet Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling im Namen aller Einsatzkräfte um Rücksicht: „Ich kann verstehen, dass es interessant ist sich die Aufbaueinsätze und den Pegelstand vor Ort anzusehen. Dabei appelliere ich jedoch ausdrücklich, Rücksicht auf die Einsatzkräfte zu nehmen und keinesfalls im Weg zu stehen oder gar zu Behindern.“ 

    Hochwasser: In Bergheim werden Sandsäcke befüllt.
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    Der andauernde Regen lässt den Pegel der Donau ansteigen. Das Hochwasser in Neuburg und Umgebung am Samstag in Bildern.

    Die Stadt Neuburg weist Grundstückseigentümer darauf hin, dass durch den erhöhten Pegelstand der Donau auch der Grundwasserstand erheblich zunimmt. Weitere Informationen der Hochwasserschutzbroschüre sind unter www.neuburg-donau.de zu finden. Den ständig aktualisierten Pegelstand der Donau findet man auf der offiziellen Homepage des Hochwassernachrichtendienstes Bayern unter www.hnd.bayern.de und auf der Internetseite des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt. Der Gewässerkundliche Dienst Bayern meldete um 13.15 Uhr für Neuburg einen Pegelstand von 4,79 Metern. Beobachtet man die Entwicklung, ist erkennbar, dass der Pegel alle 15 Minuten um zwei Zentimeter steigt. Um 16 Uhr betrug der Pegelstand der Donau 4,92 Meter.

    Auch die Stadt Ingolstadt bereitet sich auf das Hochwasser vor

    Die Stadt Ingolstadt teilt Samstagvormittag Folgendes mit: Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Pegel der Donau in Ingolstadt am Sonntag die Meldestufe 3 erreicht. Dementsprechend rechnet man mit einem Pegelstand von 5,50 Metern sowie mit Überflutungen einzelner bebauter Grundstücke oder Keller. Ab Samstag werden daher die Sicherungsmaßnahmen für das Naherholungsgebiet Roter Gries eingeleitet und Vorbereitungen für die Sperrung der Zufahrten getroffen. Ab Meldestufe 3 kann es zu Überflutungen im Bereich Baggersee, Schwarzer Damm und im Gerolfinger Eichenwald kommen. Die Stadt Ingolstadt fordert alle Anrainer in diesen Bereichen auf, vorsorglich etwaige Sachwerte in Sicherheit zu bringen. Ferner sollen alle Bürger diese Bereiche meiden und sich von Fließgewässern fernhalten. Ab einem Pegelstand von 5,20 Metern führt die Feuerwehr verstärkt Kontrollfahrten im Bereich Schwarzer Damm durch. Der Scheitelpunkt wird nach aktuellem Stand für Mitte kommender Woche erwartet. Im Amt für Brand- und Katastrophenschutz wurde ein Lagezentrum eingerichtet. Dort werden die aktuellen Entwicklungen genau beobachtet und entsprechende Maßnahmen eingeleitet und koordiniert, heißt es seitens der Stadt Ingolstadt. (mit rew)

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