Keine 99 Luftballons, sondern beeindruckende 99 Jahre sind es mittlerweile bei Albin Peter, heute feiert er seinen Geburtstag. Seit Anfang der 60er lebt der gebürtige Karlsbader in der Berliner Straße in Neuburg. 1961 hatte er als ziviler Angestellter beim Neuburger Luftwaffengeschwader seine Tätigkeit als Gerätemechaniker für Instrumente und Navigation begonnen, in Rente ging er 1988.
Geboren und aufgewachsen in Karlsbad, durchlebte Albin Peter die gesamten Weltkriegswirren. Seine Eltern waren eigentlich Österreicher. Nach dem Zusammenbruch des österreich-ungarischen Reiches wurden 1918 neue Staaten gegründet und es entstand unter anderem die Tschechoslowakei. Die Familie musste die Staatsangehörigkeit wechseln. 1938 schließlich marschierten deutsche Truppen ein. Albin Peter wurde 1942 in den Reichsarbeitsdienst eingezogen und ein Jahr später für 12 Jahre zur deutschen Kriegsmarine verpflichtet. Seine handwerklichen Fähigkeiten brachten ihn schnell in eine Werft, in der U-Boote gebaut wurden. Erst kurz vor Kriegsende wurde er der kämpfenden Truppe zugeteilt. Peters Glück: Kurz bevor er die Front erreichte, war der Krieg zu Ende. Allerdings sollte er nun für die Engländer Minen räumen. Er büxte aus und marschierte in drei Wochen nach Karlsbad.
Den Deutschen erging es dort inzwischen schlecht. Albin Peter bekam lediglich einen Job als Sargnagler. Wieder flüchtete der junge Mann und kam schließlich nach Bayern. In Töging wurde er sesshaft und lernte dort auch seine Frau Lidwina kennen. Als seine Eltern nach Neuburg zogen und sein Vater kränkelte, kam er ebenfalls in die Ottheinrichstadt. Drei Tage vor der Währungsreform heiratete er seine Lidwina. „Damals gab es gar nichts. Unsere Eheringe entstanden aus einem Fünf-Mark-Stück“, erinnert sich der geistig top fitte Senior.
Albin Peter feiert in Neuburg seinen 99. Geburtstag
An alle Einzelheiten seiner Lebensgeschichte kann er sich gut erinnern. „Eigentlich sollte ich ein Buch schreiben, aber dazu bin ich zu faul“, sagt er lachend. Von wegen zu faul. Ein Leben als Gerätemechaniker beim Geschwader. Daneben die Modellfliegerei. Er hat auch den Neuburger Modellsportverein mit gegründet. Ganz zu schweigen von seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten in Vereinen, unter anderem als Rentenberater. Und schließlich pflegte er seine Ehefrau, als sie zum Pflegefall wurde, bis zu ihrem Tod 2013.
Bis zu seinem 95. Geburtstag fuhr er noch selbst Auto. „Das könnte ich heute noch. Vor zwei Jahren, als wir in Tschechien waren und unser Busfahrer sich verfahren hatte, ging ich zu ihm nach vorne und wies ihm den Weg.“ Albin Peter ist immer noch per Busreisen unterwegs. Im vergangenen Jahr zum Beispiel in Ljubljana. „Ich lerne gerne neue Menschen kennen.“ Kürzlich wollte er wieder mal Karlsbad besuchen. „Der Veranstalter hat mich abgelehnt, mit der Begründung, in meinem hohen Alter könne ich nicht mehr versichert werden. Das ärgert mich sehr.“ Dabei versorgt sich Albin Peter noch komplett selbst. Mit den üblichen Alterswehwehchen könnte man ihn auch auf gut 80 schätzen.
Gefeiert wird im kleinen Kreis. Die beiden Söhne wohnen mit ihren Familien in Neuburg. Seine zwei Enkel und die beiden Urenkelinnen freuen sich mit dem Opa und Uropa. „Meine beiden Urenkelinnen betrachten mich manchmal ganz ehrfürchtig“, lacht das Geburtstagskind. Herzlichen Glückwunsch und weiterhin so viel Freude am Leben!
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