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Neuburg: Helden statt billiger Ersatz: Wolkenloser Sommerabend mit Föhnfisch

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Helden statt billiger Ersatz: Wolkenloser Sommerabend mit Föhnfisch

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    Die Band Föhnfisch ist kurzerhand für einen Auftritt in der Neuburger Drogerie eingesprungen. Sie präsentieren einen gelungenen Genre-Mix.
    Die Band Föhnfisch ist kurzerhand für einen Auftritt in der Neuburger Drogerie eingesprungen. Sie präsentieren einen gelungenen Genre-Mix. Foto: Stefanie Winter

    Eigentlich hätte die Münchner Band Monaco Company spielen sollen, doch nach deren Absage sprang die Neuburger Austro-Rock-Band Föhnfisch ein und bescherte dem Publikum ein energiegeladenes Konzert in familiärer Atmosphäre.

    „Wir sind eine Pandemie-Band“, erzählt Sänger und Songwriter Ralf Klampferer. Der ungewöhnliche Name kam Klampferer zwei Tage nach der Studioaufnahme des Songs „Rita“ in den Kopf. „Ralf kam zu uns und sagte: ,Wir heißen jetzt Föhnfisch!‘“, erinnert sich Bassist Dieter Unger lachend, der - vom Bandnamen überrascht - den Begriff sofort googelte. Tatsächlich gibt es das Wort wirklich und bezeichnet eine Wolkenformation. Kaum zu glauben, dass die Band in der kurzen Zeit bereits ein Repertoire von über 20 Titeln aufgebaut hat und ihr Publikum mit eigenen Songs mühelos zwei Stunden in der Luitpoldstraße mitnimmt in punkige und rockige Sphären.

    Gleich das erste Stück „Song Nr. Eins“ stimmte die Zuhörer auf soliden Rock mit charmantem österreichischen Akzent ein. Dabei wies die Setlist thematisch wie musikalisch viel Abwechslung auf: Die von Klampferer als „subversiv“ bezeichneten Stücke kamen sehr energiegeladen daher wie der Song „Rita“ oder „Aischa“, in denen der Tod des Junkies Rita beziehungsweise die Unterdrückung der Frau Gegenstand waren. Der thematische Bogen spannte sich von Songs über Alltagsbegebenheiten bis zu mystischen Seefahrer-Geschichten. Hier stach das Lied „Nebelhorn“ heraus, dessen „unheimlicher Klang“ fast in pink-floyd-artiger Manier nachgebildet für einen Gänsehautmoment sorgte. Während „Nackter Mann“ an die Kinks erinnerte, ließen einige Stücke als Vorbild AC/DC durchschimmern.

    Föhnfisch verzaubert Neuburger Publikum mit Austro-Rock

    Sänger Klampferer lebt seine Songs und bringt ausdrucksstark sowohl kraftvoll gesungene Balladen als auch mitreißend rockige Stücke auf die mit Lichtshow und Nebelmaschine ausgestattete Zeltbühne. Die österreichischen Wurzeln zeigt der „Easy Riders auf der Kirschbaumleiter“ in der Hommage an die Heimat seiner Kindheit „Provinz“, ein Stück, das Austro-Rock par excellence ist. An der Gitarre ist Philipp Steidl zu hören, der unaufdringlich immer wieder eingängige Soli beispielsweise in „Brothers in sound“ zum Besten gibt. Dieter Unger beweist in „Rita“ eindringlich gespielten, treibenden Bass und am Schlagzeug gibt Dirk Hibben den Rhythmus vor, läutet mit Tambourin-Klängen in „Türkischer Mond“ sommerlich-sehnsuchtsvollen Sound ein.

    Sommerliche Roadtrip-Stimmung verbreitet der Titel „Rotes Auto“: Föhnfisch performt vor gut gefüllten Bierbänken und am Ende vollen Platz vor der Drogerie. Zurecht singen sie „Heit samma Helden“, denn sie waren mehr als nur ein Ersatzprogramm, sondern wussten die kleine, aber feine Bühne zu rocken. Die Zuhörer zeigten nach zwei Zugaben: Föhnfisch hat das Neuburger Publikum schon erobert – und hat Potenzial für mehr!

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