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Neuburg: Freiheit auf Rädern: Campen ist auch in Neuburg ein Trend

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Freiheit auf Rädern: Campen ist auch in Neuburg ein Trend

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    Ein Blick auf die Neuburger Schlösslwiese zeigt: Die Parkplätze für Wohnmobile sind voll.
    Ein Blick auf die Neuburger Schlösslwiese zeigt: Die Parkplätze für Wohnmobile sind voll. Foto: Manfred Dittenhofer

    Manchmal sind Johanna und Erich Scherm mit ihrem Wohnmobil einfach losgefahren, wussten nicht, ob sie an der Einmündung zur Hauptstraße in Karlshuld rechts oder links abbiegen sollten. Momentan können die beiden Vollblutcamper nicht einfach mal losfahren. Solche Fahrten ins Blaue sind mit einem Risiko verbunden. Nicht, dass die beiden Angst vor einer eventuellen Ansteckung hätten.

    Aber in diesen Tagen müssen sie damit rechnen, vor geschlossener Schranken überfüllter deutscher Campingplätze stehen. Denn mit den Unwägbarkeiten bei Reisen ins Ausland entdecken die Deutschen gerade ihr eigenes Heimatland auf Rädern. Campen liegt eh im Trend und nun ist es eine Art des Urlaubs, der weniger Einschränkungen verspricht.

    Heuer geht es für viele im Urlaub nicht ins Ausland

    Die Scherms mussten lange auf ihr geliebtes Campen verzichten. Als die Campingplätze endlich wieder öffneten, waren sie bei den ersten Urlaubern dabei. Ihre Reise führte sie nicht, wie normalerweise üblich, ins Ausland, sondern an den Waginger See. „Wir kamen morgens an und der Campingplatz war leer.

    Dann erlebten wir, wie sich ein Campingplatz mit 600 Stellplätzen innerhalb eines Tages zu zwei Drittel füllt.“ Eine logistische Meisterleistung auch der Betreiber. „Die hatten dort Voreinweiser und fünf Anmeldestellen.“ Apropos Anmeldung: Ohne ging und geht nichts. Man muss damit rechnen, dass man keinen Stellplatz bekommt, wenn man unangemeldet ankommt.

    Viele Campingplätze sind über die Sommermonate ausgebucht

    Sämtliche Campingplätze landauf und landab melden „Ausgebucht“. Inzwischen gebe es eine Warteliste und selbst für einzelne und wenige, zusammenhängende Tage werden die Freiräume gefüllt.

    Johanna und Erich Scherm campen seit 47 Jahren, zuerst mit Zelt, dann mit Klappwohnwagen und später mit Wohnwagen. Seit 2003 sind sie mit dem Wohnmobil unterwegs. Von Norwegen bis Sardinien, von Ungarn bis Frankreich haben sie viel gesehen. So volle Campingplätze wie momentan allerdings nicht, denn die beiden fahren außerhalb der Ferienzeiten. Viele Anfänger seien dieses Jahr unterwegs. „Die Erstcamper erkennt man schon beim Einparken.“ Oft würden sich Laien zu große Fahrzeuge mieten, so Scherm. „Natürlich sind die innen sehr großzügig und komfortabel. Man sollte aber bedenken, dass man das Ungetüm dann auch von A nach B bringen und dort rangieren muss.“

    Auch die Schlösslwiese in Neuburg ist gut besucht

    Die Scherms wollten im Frühjahr eigentlich nach San Remo. Der Plan steht immer noch. Und der Betreiber des Campingplatzes erwartet sie auch sehnsüchtig. Aber ob und wann dieser Urlaub klappt, steht in den Sternen. Deshalb machen es die Scherms wie viele andere Camper. Sie sind in Deutschland unterwegs.

    So auch Rudolf Ruhstorfer. Nachdem die Campingplätze wieder geöffnet hatten, besuchte der Neuburger Camper die Stadt Erfurt und hat sich gewundert. „Viele Münchner trafen wir dort.“ Und er hat auch gleich eine Erklärung. „In Thüringen gab es zu der Zeit weniger Einschränkungen als in Bayern.“

    Wo es welche Einschränkungen gibt, ist Ingrid und Günter Mack egal. Die beiden Frankenhardter aus dem Kreis Schwäbisch-Hall haben es sich auf dem Wohnmobilstellplatz auf der Neuburger Schlösslwiese mit ihrem Campingmobil bequem gemacht. Sie genießen die Ottheinrichstadt und starten von dort aus ihre Radltouren in die Umgebung. Sie bestätigen die vollen Camping- und Wohnmobilparkplätze und machen ihre Aufenthaltsdauer auch vom Andrang anderer Camper abhängig. Für diejenigen, die das Campen gerade für sich entdecken, haben die Profis einige Ratschläge.

    Nachfrage nach Mietfahrzeugen ist enorm gestiegen

    Der erste: Das Fahrzeug nicht zu groß wählen. Außerdem sollte man eine sehr solide Einweisung verlangen und auch erhalten – egal, ob Wohnanhänger oder Wohnmobil. Schließlich hat man nicht nur ein ungewohntes Fahrzeug, sondern hat auch noch einen kompletten Hausstand an Bord. Und aus Versehen Diesel in den Wassertank gefüllt, kann einem den Campingspaß so richtig vermiesen. Auch der Umgang mit Wasser, Gas und Strom will gelernt sein. Wohin mit dem Abwasser? Wie ist die Versorgung auf dem Camping- und Parkplätzen? Mit einem Wohnanhänger sollte man zudem das Fahren und Rangieren üben. Und der Anhänger sollte zum Pkw passen.

    Siegfried Degmayr betreibt in Burgheim eine Spezialwerkstatt für Campingfahrzeuge. Dort verstärkt er Achsen und baut Anhängervorrichtungen ein. Die Zulassungen würden schon seit Jahren steigen. Vor allem die Zuwachsraten der kompakten Campingmobile seien enorm. „Die Verleiher melden leere Firmenhöfe. Die Fahrzeuge sind alle unterwegs.“ Campen ist im Trend und die Corona-Krise hat diesen Trend noch verstärkt, vor allem im eigenen Land und durchaus auch heimatnah.

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