Das Landratsamt sperrt einfach zu und feiert Fasching. Landrat Richard Keßler hatte damit vor 40 Jahren am „Rußigen Freitag“ angefangen. Nachfolger Roland Weigert führte das Faschingstreiben fort und sein Nachfolger Peter von der Grün genauso. Fünf Faschingsgesellschaften und die fetzigen Rock’n‘Roller aus Waidhofen traten im Sitzungssaal auf.
„Dabei steht gar nicht fest, ob der Landrat nächstes Jahr überhaupt noch im Amt ist“, fragte die Kabarett-Truppe von Norbert Hornauer. Sie war auf der Suche nach Gegenkandidaten fündig geworden und sagte dem Landrat schlechte Chancen voraus: „Das kann er vergessen.“ Die Freien Wähler wollten ihn nicht mehr haben, „aber wenigstens steht die Kreistags-FDP wie ein Mann hinter ihm.“

Im Landratsamt sahen sich die Kabarettisten an einen Kindergarten erinnert und die Verabschiedung des Kreishaushalts bezeichneten sie als „Weihnachtswunder“. Die Bürgermeister seien „wie Raubritter“ auf das Geld aus. Dem defizitären Kreiskrankenhaus wollen sie per Holzhammer lukrative Patienten verschaffen, um härtere Fälle abrechnen zu können.
Faschingsfeier im Landratsamt Neuburg mit den Garden aus dem Landkreis
Das Publikum bedankte sich mit anhaltendem Applaus für den Auftritt, der immerhin noch Amtskolorit in den Landratsamtsfasching bringt. Die Burgfunken Neuburg, die Schromlachia Schrobenhausen, die Fidelitas aus Rennertshofen, Bernza Helau aus Bertoldsheim und die Euphoria Weidorf zeigten Beine und Taktgefühl. Vor der Akrobatik der Rock’n‘Roll-Tänzer aus Waidhofen (Hot & Crazy) ging Landrat Peter von der Grün sogar in die Knie.

Von den Bürgermeistern ließ sich kaum einer sehen beim Faschingstreiben. Immerhin schauten Neuburgs OB Bernhard Gmehling vorbei, Bezirksrätin Martina Keßler und Landratsstellvertreterin Rita Schmidt. Grünen-Sprecher Martin Wendl war mit einer Warnjacke verkleidet, Bezirksrat Ludwig Bayer ging als Edelmann vom Lande. Kreisrat Reinhardt Reißner erinnerte sich daran, wie er beim ersten Behördenfasching 1985 Gedichte vortrug. Den Rußigen Freitag, an dem der Personalrat den Kolleginnen und Kollegen Weißwürste und Krapfen spendiert, „den will ich schon beibehalten“, versicherte Peter von der Grün zum Abschluss.

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