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Neuburg: Facebook, Instagram und Co.: Neuburger Einzelhändler gehen kreative neue Wege

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Facebook, Instagram und Co.: Neuburger Einzelhändler gehen kreative neue Wege

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    Diana Fink kann nicht klagen. Sie ist mit ihrem „Blumenhandwerk“ auf allen großen Plattformen präsent und erklärt in den Schaufenstern, wie Kunden an ihr gewünschtes Produkt kommen – digital oder analog.
    Diana Fink kann nicht klagen. Sie ist mit ihrem „Blumenhandwerk“ auf allen großen Plattformen präsent und erklärt in den Schaufenstern, wie Kunden an ihr gewünschtes Produkt kommen – digital oder analog. Foto: Gloria Geissler

    Die Filialisten, wie Ernstings Family, Tchibo oder NKD, tun sich leicht. Ihre Produkte können auch in Zeiten wie diesen ganz einfach online erworben werden. Im Hintergrund sitzt ein Großkonzern, der sich um den Internet-Shop kümmert, den Kauf abwickelt und die Waren per Post verschickt. „Click and collect“ brauchen sie nicht. Es bleibt, so zusagen beim „click“, das „collect“ übernimmt der Postbote. Das Abholen in der Filiale ist meist gar nicht möglich.

    Doch was machen die inhabergeführten Geschäfte in Neuburgs Innenstadt, wenn coronabedingt alles geschlossen ist? Wie bringen sie ihre Waren an den Mann oder die Frau? Die Ideen sind vielfältig, ganz nach dem Motto: Probieren geht über Studieren.

    "Click and collect" ist nun wieder erlaubt

    Warten, dass die Zeiten wieder besser werden, kam für Diana Fink nicht infrage. Schon im ersten Lockdown ließen sie und ihr Team vom „Blumenhandwerk“ die Köpfe rauchen. Was können wir unseren Kunden anbieten? Wie erreichen wir sie am besten? Und was brauchen wir an Equipment, um eine hochwertige Präsentation der Produkte anbieten zu können? Entstanden ist eine Präsenz auf allen wichtigen Kanälen, die einen hohen Absatz möglich macht. „Ich kann nicht jammern“, sagt Fink.

    Facebook, Instagram, WhatsApp – das „Blumenhandwerk“ ist überall präsent. Die Sträuße, Kreationen und Pflanzen werden mithilfe professioneller Ausrüstung fotografiert und dann über alle Kanäle angeboten – und von den Kunden hervorragend angenommen, wie die Floristin sagt. Wer lieber analog einkaufen möchte, kann sich vor Ort in den Schaufenstern die Gebinde anschauen, dann ein Bestellformular ausfüllen und auch gleich in bar bezahlen. Dazu ist eine kleine Box im Eingangsbereich aufgebaut.

    Neuburger Einzelhändler bauen ihre Online-Shops aus

    „Ein Musterbeispiel“, nennt dieses breit gefächerte Angebot Neuburgs Stadtmarketing-Chef Michael Regnet. Er weiß, welcher Aufwand hinter all dem steckt. Davon kann auch Maria Habermeyer ein Lied singen. Um 23.15 Uhr hat sie am Dienstag mit einem letzten Post auf Facebook ihren Arbeitstag beendet. Sie verkauft ihre Spielwaren derzeit neben telefonischen Bestellungen hauptsächlich über den Onlineshop, der über die Plattform des Spielzeugverbandes Vedes läuft. Eine Erleichterung, wie Maria Habermeyer sagt, denn Produktfotos und -beschreibungen muss sie nicht selbst anfertigen. Die Kunden suchen ihre Produkte im Internet aus, die Mitarbeiter richten die Waren zusammen und überreichen sie entweder vor der Haustüre, liefern ins Stadtgebiet oder verschicken sie per Post nach außerhalb. Und dazwischen bestückt Maria Habermeyer Facebook und Instagram. „Da hängen wir uns gerade echt rein“, sagt die Neuburgerin. „Wir haben viel Geld in die Hand genommen, um unsere Online- und Social-Media-Auftritte zu optimieren.“ Und es funktioniert, wie Maria Habermeyer sagt. „Natürlich nicht so, als wenn wir offen hätten, aber es deckt einen Großteil ab.“ Sie musste keine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.

    Michael Regnet freut es, dass inzwischen viele Einzelhändler Mittel und Wege gefunden haben, um ihren Kunden Angebote zu machen. Im ersten Lockdown sei die Schockstarre groß gewesen, Onlineshops fristeten – wenn überhaupt – ein Schattendasein. Doch inzwischen haben die meisten einen Webshop installiert. Für all diejenigen, die bisher nicht wussten, wie man solch ein Projekt anpackt, bietet das Stadtmarketing in Zusammenarbeit mit der Plattform neuburg.com ein Angebot. Für 699 Euro können Händler sich einen Webshop einrichten lassen.

    Stadtmarketing Neuburg bietet ein besonderes Angebot

    Kamila Kotrych hat ihren Onlineshop schon in den Startlöchern stehen. Bis der Verkauf darüber läuft, setzt die Inhaberin der kleinen Modeboutique „Très Chic“ in erster Linie auf soziale Medien. Fast täglich führt sie in kurzen Videos ihre Kleidung vor, die sie auf Facebook, Instagram und im WhatsApp-Status postet. Mehrere Stunden täglich verbringen sie und ihr Mann mit dem Aufnehmen und Posten der Videos und Bilder. „Der Aufwand ist riesig“, sagt sie, „aber was soll ich anderes machen?“ Schließlich will sie ihre Stammkunden nicht an große Onlinehändler verlieren. Denn sie vermutet: „Wer von mir wochenlang nichts hört, kommt vielleicht nicht mehr.“

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