Die „Wähler Initiative Neuburg Donau“, kurz „Wind“, stellt sich zur Halbzeit der Wahlperiode neu auf. Der bisherige Vorsitzende Frank Thonig tritt kürzer und hat sein Amt abgegeben. Künftig wird Franziska Hildebrandt, die neben Thonig für Wind im Stadtrat sitzt, die Vereinigung anführen. In dieser stellen sich damit bereits die ersten Weichen für die in knapp drei Jahren anstehenden OB-Wahlen.
Es gehe ihm um eine persönliche Neuausrichtung, sagt Thonig auf Nachfrage unserer Redaktion. Die politische Arbeit im Stadtrat und als Finanzreferent empfinde der ehemalige OB-Kandidat als Bereicherung, er freue sich auf Sitzungen und den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen. Der 62-Jährige fühle sich selbst und die Wind-Fraktion wertgeschätzt, er und Stadtrats-Kollegin Hildebrandt würden sich demokratisch einbringen, auch wenn man das politische Gewicht bei zwei von insgesamt 30 Stimmen "realistisch betrachten" müsse.
Neuburg: Frank Thonig ist nicht mehr Vorsitzender bei Wind
Die Entscheidung, den Wind-Vorsitz aufzugeben und nicht mehr bei den kommenden Wahlen anzutreten, habe nichts mit Frust oder Enttäuschung zu tun, betont Thonig. Vielmehr wolle er sich Gedanken über sein weiteres Leben machen und sich mit neuen Dingen beschäftigen. "Vielleicht werde ich Dichter oder Maler", sagt er und lacht. Seinen Aufgaben als Stadtrat und Finanzreferent werde er bis zum Ende der Wahlperiode weiterhin "mit Leidenschaft" nachkommen, kündigt er an. Auch den Fraktionsvorsitz hat er weiterhin inne. Um rechtzeitig einen guten Übergang zu schaffen, habe er jedoch bereits jetzt seinen Posten als Vorsitzender abgegeben.
Franziska Hildebrandt soll an seiner Stelle das Team auf den Wahlkampf vorbereiten, ihr Stellvertreter ist Noppo Heine. Ob ein Wind-Kandidat bei den Wahlen zum Oberbürgermeister antreten wird, und wenn ja, welcher, steht zum jetzigen Zeitpunkt nicht fest. "Das werden wir entscheiden, wenn wir es entscheiden müssen", sagt Hildebrandt.
Franziska Hildebrandt neue Vorsitzende bei Wind in Neuburg
Sie und das neue Vorstandsteam werden am Samstag, 4. November, mit einem Stand beim Pfafflinger am Schrannenplatz vertreten sein, um sich vorzustellen. Wichtig sei ihnen unter anderem eine Rad- und Fußgängerbrücke, die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer, die Verbesserung der Barrierefreiheit und ein Verkehrskonzept bis zum möglichen Bau einer zweiten Donaubrücke, berichtet Hildebrandt von den inhaltlichen Schwerpunkten bei Wind.
Die 59-Jährige führt eine Initiative in die Zukunft, die erst seit einigen Jahren in der Neuburger Stadtpolitik mitwirkt. Entstanden ist sie nach einem internen Zwist bei den Freien Wählern im Vorfeld der OB-Wahlen 2020. Damals hatte sich Florian Herold gegen Mitbewerber Frank Thonig durchgesetzt, der daraufhin - zusammen mit Mitstreitern - im August 2019 die neue Wählergruppierung gründete und als deren OB-Kandidat quasi aus dem Stand 8,4 Prozent der Stimmen holte.