Steht man unter den Dachbalken des Neuburger Stadttheaters, kann man sich kaum noch vorstellen, dass hier gerade einmal vor vier Wochen ein großes Loch im Boden klaffte, zahlreiche Schächte geöffnet waren und ein Gerüst in den beengten Raum eingefügt war. Mittlerweile ist die Sanierung des Theaters fast abgeschlossen, die Brandschutzanlage und Lüftungsanlagen wurden überholt. Bernhard Stöckl vom Neuburger Bauamt gibt grünes Licht: Die Theatersaison wird im November wie geplant starten können.
Zwar werden dann noch nicht sämtliche Arbeiten abgeschlossen sein, aber die Tätigkeiten im Theater selbst schon beendet. Diese habe man von Anfang an fokussiert und seit Beginn „hat alles erstaunlich gut funktioniert“, freut sich Stöckl. Die Hauptarbeit hat bisher direkt unter dem Dach des Theaters stattgefunden. Dort mussten die Brandschutzklappen, deren Dichtungen mit Asbest belastet waren, ausgetauscht werden. Zwei der drei vorhandenen Lüftungsanlagen sollten außerdem still gelegt werden.
Mittlerweile kann Stöckl stolz das Ergebnis zeigen. Die alten Anlagen wurden bis auf die große Hauptlüftung entfernt. Die riesigen Lüftungsrohre müssen lediglich noch mit den neuen Brandschutzklappen verbunden werden. Eingesetzt sind die Klappen schon, nur das sogenannte „Verpressen“, wenn die Klappen mit Zement in der Wand befestigt werden, steht noch aus. Auch die neue Brandschutzwand, vom ersten Stock des Dachgeschosses bis unter den Dachgiebel, ist in Trockenbauweise schon eingesetzt. „Dafür hatten wir ein kleines Gerüst“, erklärt Stöckl, wie die Bauarbeiter in dem engen Dachstuhl bis an den höchsten Punkt gekommen sind.
Sanierung des Neuburger Stadttheaters fast abgeschlossen
Generell gehöre das Stadttheater zu seinen spannendsten Baustellen, freut sich Stöckl. Hin und wieder hätten kleinere Überraschungen auf das Team gewartet. Zum Glück nichts, was die Arbeiten verzögert hat oder die Sanierung verkompliziert. „Wir konnten immer schnelle Lösungen finden.“ Generell habe die Baustelle stets gute Fortschritte gemacht, was unter anderem daran lag, dass die Firmen schnell Mitarbeiter schicken konnten.
In den vergangenen Jahren sei es auf Baustellen oft anders gelaufen, erinnert sich Stöckl. Oft musste man wochenlang auf Firmen warten, die von Aufträgen regelrecht überschwemmt waren und diese kaum noch abarbeiten konnten. Dass sich die Situation nun - nicht nur an der Baustelle des Stadttheaters - geändert habe, erklärt Stöckl unter anderem mit der Konjunktur. „Ich höre von vielen Firmen, dass es nach vielen Jahren der Überbelastung nun endlich wieder normal läuft“, so Stöckl.
Dementsprechend gut konnte auch der Zeitplan am Stadttheater umgesetzt werden. In der zweiten Oktoberwoche sollen die Arbeiten unter dem Dach finalisiert werden, „dann wäre ein Theaterbetrieb schon fast wieder möglich“. Im Treppenhaus sind die neuen Brandmeldungsanlagen bereits neu verkabelt, jetzt kann der Maler kommen und die Brandmelder werden ganz zum Schluss eingesetzt. „Im ganzen Haus haben wir sicherlich einige Kilometer an Kabel verlegt“, meint Stöckl und deutet auf die roten Stränge, die sich von ganz oben bis ganz nach unten durch die versteckten Treppenhäuser und Stockwerke ziehen.
Theatersaison im Stadttheater Neuburg kann im November starten
Bevor die Besucher dann wieder in das Haus strömen dürfen, muss die neue Anlage natürlich noch getestet werden. Dazu ist eine Übung geplant, in die auch die Neuburger Feuerwehr einbezogen wird. „Brandübungen sind zwar an der Tagesordnung, aber den Ernstfall in einem Theater zu üben ist schon etwas Besonderes. Schließlich müsste bei einem Brand während einer Vorstellung das komplette Haus evakuiert werden“, sagt Stöckl.
Die letzten Sanierungsmaßnahmen werden dann unbemerkt von den Theaterbesuchern stattfinden, denn sie betreffen alle das Loiblhaus. Dort wo die Probenräume sind, müssen alte Lüftungsschächte noch entfernt werden, und die neuen kleinen Lüftungsanlagen finalisiert werden. Zum Schluss werden die Sanitärräume wieder in Stand gesetzte. „Das können wir aber auch noch im November machen, mit den Arbeiten werden wir den Theaterbetrieb nicht stören“, gibt Stöckl Entwarnung.
Wenn er durch die einzelnen Stockwerke des Theaters geht, falle ihm immer wieder auf, was für eine besondere Architektur das Gebäude mittlerweile habe: „Da trifft ein denkmalgeschützter Bau auf moderne Theatertechnik.“ Die Sanierungsarbeiten hätten vor Augen geführt, wie einzigartig ein solches Theater ist, „heutzutage könnte man nicht mehr einfach in ein so altes Haus eine so große Theateranlage bauen. Das dürfen wir wirklich nicht zusperren.“
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