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Neuburg: Erfolgreiche Integration: Das Neuburger Modell läuft mit dem Schuljahr aus

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Erfolgreiche Integration: Das Neuburger Modell läuft mit dem Schuljahr aus

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    Eine der vielen Aktionen, bei denen auch die Eltern mitmachen: Das einmal im Monat stattfindende Elternkochen, zu dem auch immer die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eingeladen werden.
    Eine der vielen Aktionen, bei denen auch die Eltern mitmachen: Das einmal im Monat stattfindende Elternkochen, zu dem auch immer die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer eingeladen werden. Foto: Manfred Dittenhofer

    Gar nicht nach Schulunterricht sieht es aus, wenn die Eltern zusammen mit ihren Kindern aus den beiden Integrationsklassen in der Schulküche der Mittelschule Spezialitäten aus ihren Heimatländern kreieren. Dieses gemeinsame Kochen und anschließende Essen ist nur ein kleiner Teil eines Integrationsmodells, das in Neuburg erfunden wurde und seit Jahren angewendet wird, um Kinder mit Migrationshintergrund in den Schulen zu integrieren.

    Ende Juli ist das Schuljahr vorbei. Und wenn die großen Ferien beginnen, ist damit auch das „Neuburger Modell“ zu Ende. Entstanden aus der Not heraus, wurden an der Grundschule im Englischen Garten und an der Mittelschule Sprach-Intensiv-Klassen (SIK) für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund schnell zum Erfolgsmodell. Mehmet Nehir hat diesem Projekt maßgeblich seinen Stempel ausgedrückt. Er ist von Anfang an dabei, als Lehrer, als Koordinator und als gute Seele des Projekts. Die Integrationsklassen werden ab dem kommenden Schuljahr zentral und landesweit vom bayerischen Kulturministerium organisiert.

    Wie erfolgreich dieser Weg sein konnte, das zeigt Danylo Zhornik. Ohne ein Wort Deutsch zu können, kam er vor fünf Jahren mit seiner Mutter und seinem Bruder aus der Ukraine nach Neuburg. Heute besucht der 18-Jährige die Vorbereitungsklasse auf die FOS, wird ab September in die 11. Klasse wechseln und möchte die Allgemeine Hochschulreife. Sein Traum: Ein Medizinstudium. Den Grundstock dorthin legte seiner Meinung nach die Integrationsklasse, die er sofort und sehr flexibel neben der regulären 6. Klasse, in die er einstieg, besuchte. Vorher in der

    Neuburg Modell endet mit dem Schuljahr 2024

    Emmy Böhm, Leiterin der Ausländerbehörde am Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen, erinnert sich noch lebhaft an die Anfänge des Projekts. „Im Jugendamt waren die Problematiken, die ausländische Kinder in der Schule haben, hinlänglich bekannt.“ Daher sei an einem Konzept zur Unterstützung dieser Kinder gefeilt worden. Mit dabei war unter anderen der damalige Rektor der Mittelschule, Theo Porada. 2011 lernte

    Mehmet Nehir war in der Türkei Deutschlehrer. In Ingolstadt und Neuburg unterstützt er seit vielen Jahren Kinder mit Migrationshintergrund.
    Mehmet Nehir war in der Türkei Deutschlehrer. In Ingolstadt und Neuburg unterstützt er seit vielen Jahren Kinder mit Migrationshintergrund. Foto: Manfred Dittenhofer

    Schnell war klar: Eine Ganztagsbetreuung ist notwendig. Und die Eltern sollten gleich mit integriert werden. Das Konzept erhielt seinen Feinschliff und im Schuljahr 2011/2012 wurden erstmals zwei Klassen in den Schulalltag integriert. In der Grundschule gibt es eine Klasse, die erste bis zur vierten Jahrgangsstufe. In der Mittelschule eine, von der fünften bis zur neunten. Nehirs Ansatz war es von Anfang an, jeden Schüler individuell zu fördern und den Übertritt in die normalen Klassen, je nach Leistungsstand, jederzeit zu ermöglichen. 

    Um die Eltern in den Bildungsprozess einzubeziehen, wird ihnen in der Schule ein Integrationskurs angeboten. Ab dem Schuljahr 2012/2013 wurde dann auch das Eltern-Kochen eingeführt. „Acht bis neunmal pro Schuljahr kochen die Eltern Typisches aus ihren Heimatländern für die Kinder, die Lehrer und die vielen Helfer.“ Das helfe nicht nur bei der Sprache, so Mehmet Nehir, sondern fördere auch das Verständnis unter den Menschen aus so unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Zur zusätzlichen Unterstützung wurden über die Nachbarschaftshilfe Lesepatinnen und Lesepaten integriert. Ehemalige Lehrer geben Nachhilfeunterricht. Das grüne Klassenzimmer, Stadtbesichtigungen, Ausflüge und Freizeitgestaltung standen und stehen auf dem Programm, das nun zum Ende des Schuljahres in dieser Form ausläuft. 

    Integrationsklassen wird es in Neuburg weiterhin geben

    Über 500 Schülerinnen und Schüler aus 35 Ländern kamen seit 2011 in den Genuss dieser Integrationsklassen. Vormittags viel Deutsch und Kultur. Nachmittags dann Hausaufgabenbetreuung und die Schulung der Eltern, die an den Kurstagen ein kostenloses Mittagessen erhalten. Zusätzlich zu den speziellen Elternsprechstunden gibt es die Möglichkeit von Hausbesuchen und die Teilnahme an einem Erziehungskompetenztraining.

    Mehmet Nehir ist sehr zufrieden mit dem Erreichten. Ein Blick auf die Statistik gibt ihm recht. Im Schuljahr 2019/2020 erreichten von 30 Schülern sechs den Mittelschulabschluss, 13 den qualifizierenden Hauptschulabschluss und eine Schülerin die Mittlere Reife über den M-Zug. Außerdem schafften fünf Schüler den Übertritt an die Wirtschaftsschule und drei wechselten in das Berufsvorbereitungsjahr. 

    Die Sprachintensivklassen sollen ab kommenden Jahr weitergeführt werden. Die Koordinierung übernimmt dann das Neuburger Schulamt zusammen mit dem bayerischen Kultusministerium. Wie genau das Konzept aus dem

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