Er ist der "höchste deutsche Bischof": Adolf Bitschi zu Besuch in Neuburg
Weihbischof Adolf Bitschi stammt aus Wellheim und wohnt jetzt 2700 Meter hoch in Bolivien. Der Neuburger Frauenbund unterstützt ihn.
Er stammt aus Wellheim, ging als Missionar nach Bolivien und kehrte als Bischof zurück: Adolf Bitschi (73) traf jetzt alte Freunde in Neuburg und hielt einen Gottesdienst in der Hofkirche.
Besonders innig ist die Verbindung zum katholischen Frauenbund der Neuburger Pfarreien. „Monseñor Adolfo“ berichtet bei regelmäßigen Treffen über Südamerika und nimmt Spenden mit für seine missionarische Arbeit in Bolivien. Diesmal übergab der Frauenbund 500 Euro in der Hofkirche.
„Die Armut in Bolivien ist auf dem Land immer noch unvorstellbar.“ In den ersten Jahren des Eichstätter Priesters in Bolivien ging es um einfachste Erfordernisse des Alltagslebens wie Ernährung, Schulunterricht und ein Dach über dem Kopf. Adolf Bitschi führte die Basisarbeit deutscher Missionare erfolgreich fort. Er erinnert sich, wie man damals in der Diözese die Schulspeisung zubereitete und organisierte: 15.000 Kinder hätten täglich ihr Essen bekommen.
Als er nach Sucre kam, war der Eichstätter Seelsorger in der Pfarrei Incahuasi – zuständig für rund 60 Gemeinden. „Etwa die Hälfte der Orte war mit dem Geländewagen erreichbar, die andere zu Fuß. Das nächste Telefon in 280 Kilometern. „Als ich vor 30 Jahren hierher kam, war noch kein einziger Kilometer der Straßen geteert.“ Mittlerweile gibt es Teerstraßen und die meisten Menschen telefonierten mit Handys. Nicht immer kommt man durch – wegen der Berge der Anden. Die Infrastruktur in dem Zwölf-Millionen-Einwohner-Land verbessere sich zusehends. Die kommunistische Staatsregierung unterstützt die katholische Kirche erwartungsgemäß nicht, „aber sie lässt uns immerhin arbeiten“. Er vermisst demokratische Strukturen. Bei vielen Funktionären gehe es um Selbstbereicherung.
Er wohnt in Bolivien: Bischof Adolf Bitschi besucht Neuburg
Er spricht die Inkasprache Quechua. Adolf Bitschi hat sich achtmal mit der Malaria-Krankheit herumgeschlagen, langsam scheint er immun dagegen zu sein. Mit dem Wohnort von 2700 Metern über dem Meeresspiegel könnte er sich als „höchster deutschen Bischof“ sehen. Die Höhe macht ihm nichts mehr aus. „Die Hauptstadt La Paz liegt noch einmal 1000 Meter höher. Da kann ich nicht mehr richtig atmen“, erzählt der Missionar. Seine Wahlheimat Sucre hat rund 300 000 Einwohner und gilt als verfassungsmäßige Hauptstadt. Der Staatspräsident sitzt aber in La Paz. Die Damen des Neuburger Frauenbundes hat er erneut eingeladen, nach Bolivien zu kommen. Früher hat er regelmäßig seine Tante Rosa Schneider in Ried besucht.
Bischof Bitschi bleibt noch einige Wochen im Bistum Eichstätt und spendet in mehreren Pfarreien die Firmung. Mit dem Eichstätter Bischof Gregor Marie Hanke ist er seit seine Studienzeit freundschaftlich verbunden. Im Juni 1977 hatte der Eichstätter Bischof Alois Brems den jungen Bitschi zum Priester geweiht. 1983 erfolgte seine Freistellung für die Seelsorge in der Erzdiözese Sucre in Bolivien. Im gleichnamigen Erzbistum Sucre leben über 473.000 Katholiken. Der deutsche Papst Benedikt XVI. ernannte ihn 2008 zum Weihbischof von Sucre. Die Bischofsweihe folgte am 8. August 2008 durch Erzbischof Gervasio Perez Rodriguez in der Kathedrale von Sucre mit allen bolivianischen Bischöfen und Vertretern deutscher Bistümer.
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