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Neuburg: Einbruch der Kundenzahlen: Neuburger fahren seit Corona weniger Taxi

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Einbruch der Kundenzahlen: Neuburger fahren seit Corona weniger Taxi

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    Zum Donaumoos-Volksfest in Karlshuld gab es für Taxifahrer viel Arbeit. An anderen Tagen im Jahr müssen sie teils lange auf Fahrgäste warten.
    Zum Donaumoos-Volksfest in Karlshuld gab es für Taxifahrer viel Arbeit. An anderen Tagen im Jahr müssen sie teils lange auf Fahrgäste warten. Foto: Taxi Eibl
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    Das Karlshulder Volksfest lockt hunderte Besucher in die Zelte. Für Groß und Klein ist jede Menge Unterhaltung geboten. Dazu gibt es süße und herzhafte Leckereien.

    In den vergangenen Tagen lief das Geschäft gut. standen die Taxis in Karlshuld Schlange. Wenn die Musik im Zelt ausgeht und auf einen Schlag hunderte Gäste nach Hause wollen, können sich die Fahrer vor Aufträgen kaum retten. So war das Volksfest nicht nur für die Besucherinnen und Besucher, sondern auch für die Taxiunternehmer im Raum Neuburg eine besondere Zeit. Eine, die aus wirtschaftlicher Sicht immer wichtiger wird. Denn die Weggehgewohnheiten der Menschen haben sich seit der Corona-Pandemie offenbar geändert - zum Nachteil der Taxifahrer.

    Der Moospark in Pöttmes ist derzeit wegen eines Wasserschadens geschlossen

    Taxiunternehmer Christian Eibl aus Karlshuld fährt unter der Woche bis 23 Uhr, am Wochenende "so lange, bis die Lichter ausgehen" - er bekommt also, wie seine Kolleginnen und Kollegen, viel mit vom Nachtleben in der Region. Sein Eindruck aus den vergangenen Jahren: "Die junge Generation trifft sich seit Corona eher privat." Er registriere weniger Fahrten in Clubs und Diskotheken. Das liegt in den Augen des Unternehmers zum einen an den geänderten Gewohnheiten der jungen Erwachsenen, zum anderen aber auch am schwindenden Party-Angebot in der Region. In Ingolstadt haben zuletzt einige Clubs dicht gemacht. Dazu kommt, dass der Moospark in Pöttmes derzeit wegen eines Wasserschadens geschlossen hat. Gerade dorthin hätten früher viele Feierwütige ein Taxi genommen, diese Umsätze fehlen nun spürbar, so Eibl.

    Der Neuburger Taxiunternehmer Thomas Bucher berichtet von gesunkenen Fahrgastzahlen seit der Corona-Pandemie.
    Der Neuburger Taxiunternehmer Thomas Bucher berichtet von gesunkenen Fahrgastzahlen seit der Corona-Pandemie. Foto: Andreas Zidar (Archivbild)

    Die gleiche Beobachtung macht Thomas Bucher, Inhaber der gleichnamigen Taxi-Firma aus Neuburg. Er berichtet von einem Viertel weniger Fahrten unter der Woche und einem Drittel weniger Fahrten am Wochenende im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten. Früher habe er in der Regel nicht länger als 20, 30 Minuten auf einen Kunden oder eine Kundin warten müssen. Mittlerweile stehe er teils eine dreiviertel Stunde bis Stunde am Hofgarten, bis jemand einsteigt - selbst am Wochenende.

    Seit Corona weniger Kunden in Neuburger Taxis

    Die gesunkene Nachfrage führt Bucher zum einen auf das geänderte Weggehverhalten zurück, das nicht nur junge Leute betreffe. Zum anderen sieht er finanzielle Gründe. Der Reallohnverlust der vergangenen Jahre habe das Taxi zu einem "Luxusgut" werden lassen, das sich viele Menschen nicht mehr leisten können. Außerdem sieht der Taxifahrer ein sinkendes Sicherheitsgefühl. Dies führe er darauf zurück, dass er mittlerweile seltener Frauen fahre, die alleine unterwegs sind. 

    Trotz der niedrigeren Fahrgastzahlen bleibe der Umsatz bei ihm gleich, so Bucher, was jedoch nur daran liege, dass das Landratsamt die Taxi-Preise zuletzt schrittweise angehoben hat. Gleichzeitig sind die Kosten für Personal und Sprit gestiegen, weshalb sich unter dem Strich die Bedingungen für ihn verschlechtert hätten - und das nach den Pandemie-Jahren, die Taxiunternehmer besonders hart traf. Eine 24-Stunden-Bereitschaft an sieben Tagen in der Woche, so wie er es vor Corona mal anbot, sei deshalb nicht mehr zu leisten. Unter der Woche fahre er in der Regel nur noch bis zur Ankunft des letzten Zugs am Neuburger Bahnhof, außer es liegen Reservierungen vor.

    Am Wochenende ist es schwierig, abends und nachts ein Taxi zu bekommen

    Was bedeuten diese Entwicklungen für Kundinnen und Kunden? Häufig hört man, dass es abends und nachts in Neuburg eine Herausforderung ist, ein Taxi zu bekommen. Dies treffe zu, jedoch nur zu Stoßzeiten, betonen die beiden Unternehmer. Das Landratsamt, das für die derzeit 14 Taxis in Neuburg zuständig ist, schätzt die aktuelle Situation wie folgt ein: "Unter der Woche existiert in Neuburg kaum eine nächtliche Nachfrage, wohingegen an den Wochenenden und bei Großveranstaltungen die Nachfrage so hoch ist, dass sie nicht ausreichend abgedeckt werden kann." Auch eine Vorhaltung zusätzlicher Fahrzeuge würde auf Dauer an dieser Situation keine Änderung herbeiführen können, teilt die Behörde auf Anfrage unserer Redaktion mit. "Dies liegt daran, dass die Betriebspflicht auch tagsüber und unter der Woche eine Verpflichtung vorsieht. Sofern hier keine Fahrten stattfinden, können die entstehenden Kosten für Fahrer nicht gedeckt werden."

    Wie kommt man also abends und nachts am besten an ein Taxi? Man müsse vor oder nach allen anderen fahren, rät Bucher. Wann genau die jeweiligen Stoßzeiten sind, sei im Vorfeld aber mitunter schwierig auszumachen - selbst für ihn als Taxifahrer.

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