Endlich wieder Fischergaßlerfest mit Blasmusik, Bier, Bratfisch und Fischerstechen! Nach vier Jahren Pause schauten Tausende Besucher zu einem Imbiss vorbei. Es bleibt halt Neuburgs bürgerfreundlichstes Straßenfest, auch wenn der Preis für eine Maß Bier schon an der Zehn-Euro-Marke kratzt.
Dafür gibt es kostenfrei einen spannenden Wettkampf auf der Donau. Zuschauerreihen von der Brücke bis zum Bootshaus verfolgten das Fischerstechen, das einmal mehr die ehrgeizigen
Die Schweizer waren zweifellos am Samstag die größte Überraschung auf der Donau. Vor einem Jahr beim Stepperger Stechen nur Letzter geworden, schickten sie diesmal ihre Gegner immer wieder in den Fluss. Der Berner Sprecher Martin Seiler krönte sich sogar zum König des Neuburger Fischerstechens. "Die standen so lässig auf den Zillen, da haben wir gedacht, die reißen gar nichts", staunte Rainer Till von den Schanzer Fischerstechern aus Ingolstadt.
Die Schweizer vom Aare Club Matte Bern sind geschickte Bootfahrer, die zu Hause durch die Strömung der Aare steuern und auf dem
Neuburger Fischergaßlerfest nach vier Jahren Pause großer Erfolg
Neuburg erreichte beim Turnier Platz drei. Damit zeigte sich auch Stefan Degmayr zufrieden, vor Jahrzehnten entlang der Donau der ungekrönte König der Fischerstecher. Die junge Generation übernimmt die Tradition und macht aktiv weiter. Auf Nachwuchssuche sind stets auch die Ingolstädter Fischerstecher, vor 30 Jahren von den Neuburgern als "Geburtshelfer" ausgebildet. Die Schanzer landeten auf Rang vier vor Stepperg und Bamberg. Die Oberfranken bevorzugen eine andere Stechertechnik und müssen sich bei ihren Gastspielen voll umstellen.
Viele Zuschauer warteten auf das Highlight Promistechen. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling trat gegen den neuen Kommodore Jürgen Schönhöfer an und konnte Paroli bieten. Beide stießen sich in zwei Durchgängen in die zwölf Grad kühle Donau, der Vergleich endete also remis. "Der Jürgen ist ein Naturtalent", wertete OB Gmehling seinen jüngeren Kontrahenten ein bisschen auf.
Später in der Fischergasse gab es ausreichend Gelegenheit zur Analyse der sportlichen Auseinandersetzung. Die Stadtkapelle spielte dazu, der Fischereiverein verkaufte gegrillte Makrelen – fast echte "Donaufische". Bis in die Nacht hinein ging das Fischergaßlerfest 2023, ohne Feuerwerk, aber bei bester Stimmung. Da konnte Siya Ettenreich, Vereinschef der Fischergaßler, nur eine außerordentlich positive Bilanz ziehen. Am Sonntag war in der Fischergasse bereits alles wieder aufgeräumt und von dem Fest, das keine öffentlichen Zuschüsse braucht und 1972 als Protest gegen städtische Sanierungspläne entstanden war, nichts mehr zu sehen.