„Ich fühle mich wie 35“ - Heinz Becker aus Neuburg-Laisacker war in bester Stimmung, als er am Samstag in der Ostendhalle in Neuburg seine erste Impfung gegen das Virus Sars-CoV-2 bekam. Immerhin ist er schon 100 Jahre alt und hat sich die Impfung sehr gewünscht.
Heinz Becker ist der älteste Neuburger, der geimpft wurde
Am Samstag erhielt der älteste Neuburger und damit auch der bisher älteste Impfling die erste Dosis des Vakzins von Biontech. Sabrina Blank vom BRK-Team verabreichte routiniert die Spritze. „Vielen Dank dafür“, sagte Heinz Becker, „eigentlich wollte ich meinem Freund Robert Sellner den Vortritt lassen, denn er ist ein Jahr älter als ich.“ Doch der 101-jährige Robert Sellner ist jetzt ins Altenheim Bertoldsheim gezogen.
Viele Impfwillige mussten vor der Ostendhalle warten
Tochter Gudrun begleitete den „Rekordhalter“ aus Laisacker. Seine Befürchtung, irgendjemandem den Impftermin wegzunehmen, war natürlich grundlos, denn am Samstag standen wesentlich jüngere Kandidaten in der Warteschlange. Letztere wuchs im Laufe des Nachmittags beträchtlich, denn das Impfzentrum hatte die Termine „kompakt getaktet“, wie BRK-Organisator Bernhard Pfahler sagte. Weil die Älteren in der Regel überpünktlich kommen, mussten viele warten und stehen, bis der Security-Mann wieder eine Gruppe in die Halle einließ.
Die Helferinnen und Helfer erledigten 110 Impfungen. Nach einer Pause am Montag wird in Neuburg täglich weitergeimpft. Dazu öffnen die Betreiber - BRK und Kreiskrankenhaus Schrobenhausen - die Halle von 15 bis 20 Uhr, vormittags wird getestet. Verwendet wird abwechselnd der Impfstoff von Pfizer/Biontech und AstraZeneca.
Die meisten Bewohner und Mitarbeiter in den Seniorenheimen im Kreis Neuburg-Schrobenhausen sind geimpft
Mittlerweile haben etwa 4200 Senioren, Pflegekräfte, medizinisch Beschäftigte und „Sonstige“ im Kreis Neuburg-Schrobenhausen ihre erste und zweite Impfung erhalten. In den Seniorenheimen samt Personal sei man mit 1800 Impfungen weitgehend „durch“, berichtet Bernhard Pfahler von seinen Mobilteams. Nicht alle Betroffenen haben sich impfen lassen.
Nach der Registrierung kommt das Warten vor dem Impfzentrum, Anmelden, Erklärung ausfüllen, Film ansehen, Aufklärungsgespräch mit dem Arzt - das Injizieren des Impfstoffs steht in keinem Verhältnis zum Aufwand im Vorfeld. Dass es im Landkreis dennoch läuft, liegt an der guten Arbeit des Kreiskrankenhauses und des Roten Kreuzes. Die nächste Herausforderung wird im April erwartet, wenn 800 und mehr Menschen täglich geimpft werden sollen.
Einige Über-80-Jährige warten in Neuburg noch auf ihre Impfung
Die Gruppe der über 80-Jährigen ist noch nicht komplett geimpft, Helga (88) und Herbert Grohmann (94) zum Beispiel. „Wir warten noch“, erzählte die rüstige Rentnerin am Wochenmarkt Renate Wicher. Die Chefin des Seniorenbeirates verteilt Unterlagen zur schriftlichen Impfanmeldung. 30 Stück waren in wenigen Minuten weg.
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