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Neuburg/Eichstätt: Auf einer Demo in Eichstätt entlädt sich der Ärger der Neuburger Landwirte

Neuburg/Eichstätt

Auf einer Demo in Eichstätt entlädt sich der Ärger der Neuburger Landwirte

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    Rund 250 Landwirte kamen in Eichstätt zusammen, um ihrem Ärger Luft zu machen.
    Rund 250 Landwirte kamen in Eichstätt zusammen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Foto: Eva Chloupek

    Nicht nur vor dem Brandenburger Tor in Berlin haben die Landwirte an diesem Montag ihrem Ärger gegenüber den Haushaltsplänen der Bundesregierung lautstark Luft gemacht. Auch in der Region 10 gehen die Bauern auf die Barrikaden. Am Montagnachmittag trafen sie sich schätzungsweise 250 Landwirte bei einer Großdemonstration in Eichstätt auf dem Residenzplatz, um sich gegen die geplante Abschaffung der Agrardieselsubvention zu wehren. Mit dabei waren zahlreiche Landwirte aus Neuburg und dem gesamten Landkreis. 

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    In Eichstätt haben sich Landwirte aus der Region 10 versammelt. Sie wehren sich gegen die Abschaffung des Agrardiesels.

    Die Wutwelle der Landwirte rollte am Montag durch Deutschland und Bayern, in vielen Städten versammelten sich die Landwirte. Sie alle wollen verhindern, dass die geplanten Sparmaßnahmen der Ampel ausgerechnet sie trifft. "Ich bin nur noch fassungslos", sagt Martin Wendl, Kreisobmann des Bauernverbands im Kreis Neuburg-Schrobenhausen und Gemeinderat aus Karlskron. Anfangs habe er hoffnungsvoll auf die Ampel in Berlin geblickt, dann sei er immer mehr enttäuscht worden. Jetzt aber sei er richtig frustriert. 

    Landwirte protestieren gegen Ampel-Pläne: Großdemonstration in Eichstätt

    Er selbst sitzt gerade im Traktor, als ihn der Anruf aus der Redaktion erreicht. Auch er ist auf dem Weg nach Eichstätt, die Wut über die geplanten Schritte der Ampel haben ihn das Wochenende über beschäftigt. Einige seiner Branchenkollegen sind gar nach Berlin gefahren, viele aber haben sich über WhatsApp verständigt, nach Eichstätt zu kommen. Dort findet die zentrale Demonstration für die Region 10 statt. Wie viele es sein werden, weiß auch Wendl anfangs nicht. Aber er weiß, dass der Frust groß genug ist, um sich an einem kalten Dezembermontag auf den Weg zu machen.

    Mit Großplakaten demonstrieren die Landwirte gegen die Pläne der Ampelregierung.
    Mit Großplakaten demonstrieren die Landwirte gegen die Pläne der Ampelregierung. Foto: Eva Chloupek

    Er sollte recht behalten, denn schätzungsweise 250 Traktoren rollten gegen 15.30 Uhr nach und nach auf den Platz vor der Residenz. Die Nummernschilder verrieten, dass sie aus der gesamten Region 10 gekommen waren. "Auflagenflug killt Bauernmut", steht auf den Bannern. Oder: "Jetzt reicht's. In Deutschland produzieren, statt klimaschädlich importieren." 

    Politisch hatte sich am Wochenende einiges in Bewegung gesetzt. In der bayerischen Staatsregierung stellte sich Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) und auch Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) bereits an die Seite der Bauern. Aiwanger wetterte über X (ehemals Twitter): "Jeder Taugenichts wird von der Ampel besser behandelt als unsere Landwirte, die uns ernähren." Montagvormittag distanzierten sich bereits die Bundes-FDP von den Plänen und kündigte ein Veto. Die Landwirte haben also ordentlich Rabatz gemacht - und das scheint bereits einige Wirkung zu zeigen. 

    Davon beflügelt sollte es auch in der Region ein lautstarkes Zeichen des Protestes geben. Bereits gegen 14.30 Uhr tönten die Traktoren durch die Straßen in Neuburg. Begleitet von einem Polizeifahrzeug rollten sie mit Hupen durch die Luitpoldstraße und über die Donau Richtung Eichstätt. 

    Kreisobmann Wendl rechnet vor: 17 Milliarden Euro an Wertschöpfung erarbeiten die deutschen Landwirte pro Jahr. Wird die Subvention des Agrardiesels gestrichen, fehlen den Bauern eine Milliarde. "Das heißt, ein Durchschnittsbetrieb verliert pro Jahr ein Einkommen von 4000 Euro", so Wendl. "Ich verstehe es nicht, warum ausgerechnet in der Branche der Lebensmittelproduktion so ein Schritt unternommen wird", führt er aus. "Damit wird die Lebensmittelproduktion in Deutschland quasi besteuert", sagt er. 

    Ende des Agradiesels könnte zu höheren Lebensmittelpreisen führen

    Bisher haben Landwirte in Deutschland keine Steuern auf Diesel gezahlt, den sie für ihre Fahrten auf dem Acker verbrauchen. Diese mussten sie dokumentieren und wurden entsprechend entlastet. Für Fahrten auf der Straße mit dem Traktor galt dieses Privileg nicht. "Wir haben unseren Teil der Dieselsteuer ja bezahlt", sagt auch Wendl. 

    Er befürchtet nicht nur mehr Druck und finanzielle Engpässe bei den Landwirten, sondern auch - mit Verzögerung - noch mehr steigende Preise für Lebensmittel, die dann ja auch die Verbraucher bezahlen müssen. "Das alles ist eine weitere Watschn für die Landwirte", sagt Wendl. Wenn es so weitergeht, stünden viele Betriebe vor dem Aus. 

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