Eine Auszeit vom Alltag, Natur und Kultur erleben, neue Kraft tanken – die Gründe, warum Menschen Urlaub machen, sind vielfältig. Doch der boomende Tourismus hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Vielen ist bewusst, dass Flüge oder Kreuzfahrten nicht gut für das Klima sind. Nicht umsonst kam vor einigen Jahren der Begriff „Flugscham“ auf. Doch spielen diese Dinge oder auch erhebliche Preissteigerungen eine Rolle bei der Urlaubsplanung der Neuburger?
Nachfragen unserer Redaktion bei Reisebüros haben ergeben, dass heuer vor allem Kreuzfahrten sehr beliebt sind. „Sie werden sehr stark nachgefragt“, sagt etwa Mark Wittmann, Inhaber des Reisecenters Wittmann in Neuburg. Die Branche sei nach der Pandemie am Boden gewesen. Reisebeschränkungen in vielen Ländern und dadurch entstandene Unsicherheiten hätten zahlreiche Menschen davon abgehalten, eine Kreuzfahrt zu buchen. Bereits 2023 sei die Nachfrage wieder angestiegen, inzwischen gebe es einen Boom wie noch vor Corona. Eva Felbier vom Reisebüro Spangler in Neuburg hat die gleichen Erfahrungen gemacht. „Kreuzfahrten sind sehr beliebt, vor allem in Skandinavien, aber auch am Mittelmeer“, sagt sie. Dies bestätigt Sabine Schlittenbauer von Donaumoos Reisen Seitz in Klingsmoos. „Bei Kreuzfahrten sind wir wieder auf dem gleichen Stand wie vor einigen Jahren“, sagt auch sie.
Der CO₂-Rechner des Umweltbundesamtes gibt für zehn Tage Seekreuzfahrt pauschal gut eine Tonne CO₂-Ausstoß an, also etwa ein Zehntel des jährlichen Pro-Kopf-Durchschnittsausstoßes in Deutschland. Eine mögliche Anreise per Flugzeug ist dabei noch nicht eingerechnet. „Nachhaltigkeit spielt bei der Planung größtenteils noch keine große Rolle“, sagt Wittmann. Darauf werde kaum geachtet, meint auch Schlittenbauer.
Kreuzfahrten und Flugreisen sind in Neuburg-Schrobenhausen beliebt
Ähnlich verhält es sich bei Flugreisen, die nach wie vor gut nachgefragt sind. Die meisten Kunden ziehe es laut Reisebüros nach Griechenland, Spanien, Ägypten oder in die Türkei. Felbier nennt auch Fernreisen in die USA, die in diesem Sommer auf großes Interesse stoßen. Bezüglich der Nachhaltigkeit spricht sie die Idee der CO2-Kompensation an, die einem einfachen Prinzip folgt. Für Kreuzfahrten oder Flüge wird ein freiwilliger Aufpreis bezahlt, der etwa zur Förderung von Klimaprojekten genutzt wird. „Manche wollen es unbedingt zahlen, anderen ist es egal“, sagt Eva Felbier.
Es gebe durchaus Kunden, die Interesse hätten, CO₂-neutral zu reisen, aber eben nicht allzu viele, meint Wittmann, der auf ein Umdenken in der Branche hofft. Die Luftfahrtindustrie etwa setze schon mehr auf klimaneutrale Treibstoffe. Bereits seit einigen Jahren experimentieren Fluggesellschaften mit Kerosin, das aus Biomasse produziert wird. „Das ist ein guter Weg, es tut sich etwas“, sagt Wittmann.
Reiselust im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist ungebrochen
Veränderungen in der Denkweise hat er auch bei manchen Hotels im In- und Ausland wahrgenommen, die verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen, etwa auf Plastik und Pappbecher verzichten. „Das gab es vor einigen Jahren noch nicht“, sagt Wittmann, der davon berichtet, dass einige Kunden speziell in diese Richtung nachfragen.
Insgesamt ist die Reiselust bei den Menschen weiterhin groß, obwohl die Preise in den vergangenen zwei, drei Jahren massiv gestiegen seien. Zum Beispiel bei Flügen. Fluggesellschaften zahlen seit Mai eine Ticketsteuer. Sie betrifft sämtliche Passagiere, die von deutschen Flughäfen abheben. Zahlen müssen die Aufschläge die Unternehmen, diese können die Steuern aber an die Passagiere weitergeben. Auch Hotels seien teurer geworden, so Wittmann, die Reiseveranstalter verlangen mehr Geld. Die Gründe sind höhere Personal- und Lebensmittelkosten oder gestiegene Spritpreise. „Die Menschen haben meistens keinen Vergleich, wenn sie ihren Urlaub buchen“, sagt Wittmann. Erst wenn das gleiche Hotel aus dem Vorjahr erneut gebucht werde, „schrecken manche auf“. Sabine Schlittenbauer ist aufgefallen, dass einem 4-Sterne ein 3-Sterne-Hotel vorgezogen oder auf All-inclusive-Urlaube verzichtet werde, um Geld zu sparen. Dennoch stellt sie fest: „Die Preise spielen keine entscheidende Rolle, jeder mag nun mal in den Urlaub fahren.“
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