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Zwei vermisste in der Donau: Vermutlich sind es Studenten

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Nach dem Unglück an der Donau: Suchaktion wird eingestellt

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    Mithilfe eines Wasserortungshundes haben die Rettungskräfte zuletzt versucht, die beiden vermissten Männer zu finden.
    Mithilfe eines Wasserortungshundes haben die Rettungskräfte zuletzt versucht, die beiden vermissten Männer zu finden. Foto: vifogra

    Sie bleiben wie vom Erdboden verschluckt. Die beiden jungen Männer aus Simbabwe und Sri Lanka, die am frühen Freitagabend von der Donauströmung fortgetrieben wurden, konnten auch am zweiten Tag der großangelegten Suchaktion nicht gefunden werden. 24 Stunden nach ihrem Verschwinden gilt es als gesichert, dass sie ertrunken sind. Die Polizei hatte letzte Versuche gestartet, sie doch noch irgendwo lebend aufzufinden, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord sagte - allerdings ohne Erfolg. Die Polizei spricht deshalb nicht mehr von einer Such-, sondern von einer Bergungsaktion.

    Am späten Samstagnachmittag stoßen die rund 80 Rettungskräfte von Feuerwehr, THW, Wasserwacht und DLRG schließlich an ihre Grenzen. Seit dem Vormittag waren sie wieder auf dem Wasser unterwegs, zuletzt hatten sie mit Sonargeräten systematisch den kompletten Donaubereich zwischen der Neuburger Schlösslwiese und der Staustufe Bergheim abgesucht. Darüber hinaus wurden eine Drohne und ein Wasserortungshund eingesetzt, der darauf trainiert ist, einen Menschen in bis zu 50 Metern Wassertiefe zu erschnuppern. Nach den Worten des Polizeisprechers war dies die letzte Option, die Leichen zu finden. Am Ende des Tages kehrten die Einsatzkräfte aber ohne Ergebnis zurück. Um Samstagabend um 20 Uhr wurde die Suche erfolglos beendet. Nach derzeitigem Stand soll sie am Sonntag mangels Erfolgsaussichten nicht fortgesetzt werden.

    Suchaktion an der Donau: Studenten wurde zuletzt am Freitag gegen 18 Uhr gesehen

    Wenn ein Mensch ertrinkt, sinkt sein Körper zunächst auf den Grund des Gewässers. Er taucht erst dann wieder auf, wenn die bei der Leichenfäulnis entstehenden Gase dem Körper genügend Auftrieb geben. Wie lange dies dauert, hängt von der Wassertemperatur ab - je kälter das Wasser, umso besser wird der Körper konserviert und umso weniger Gase bilden sich. In letzter Konsequenz, so der Polizeisprecher, müsse man also darauf warten, bis die Körper der beiden Männer auftreiben oder die Strömung sie bis zur Wehranlage in Bergheim trägt.

    Im Laufe des Samstags kommen immer wieder junge Studenten aus dem Ausland ans Donauufer, um die Rettungsaktion auf dem Wasser zu verfolgen.
    Im Laufe des Samstags kommen immer wieder junge Studenten aus dem Ausland ans Donauufer, um die Rettungsaktion auf dem Wasser zu verfolgen. Foto: Winfried Rein

    Freunde und Mitstudierenden der beiden Vermissten standen am Samstag immer wieder am Donauufer und schauten mit bangen Blicken auf die Rettungsboote. „Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte“, sagt Hassan aus Tansania. Er weiß allerdings, dass die beiden schlecht oder gar nicht schwimmen konnten. Sie seien aber vorsichtig gewesen. Er könne sich nur vorstellen, dass die beiden aus Versehen in tiefes Wasser der Donau geraten seien.

    Die betroffene Community am Campus Neuburg umfasst rund zwölf Studierende aus Afrika und Sri Lanka. Sie wohnen alle im Studentenheim an der Donauwörther Straße und streben Abschlüsse der Technischen Hochschule Ingolstadt an.

    Hassan kommt aus Tansania, studiert ebenfalls an der THI und war mit den beiden Vermissten befreundet.
    Hassan kommt aus Tansania, studiert ebenfalls an der THI und war mit den beiden Vermissten befreundet. Foto: Winfried Rein

    Die beiden Vermissten kamen vor einem halben Jahr nach Neuburg, um nachhaltiges Bauingenieurwesen zu studieren. Ein Sommersemester am Campus haben sie bereits hinter sich. Der Jüngere, 20 Jahre alt und aus Simbabwe, arbeitete als Servicemann im Gasthof Neuwirt und war dort wegen seines Fleißes und seiner Höflichkeit geschätzt. Der 22-Jährige aus Sri Lanka arbeitete bei McDonalds am Südpark. 

    Einer der mutmaßlich Ertrunkenen arbeitet im Gasthof Neuwirt in Neuburg

    Dass einer ihrer Mitarbeiter von dem tragischen Unglück an der Donau betroffen ist, erfuhren Anke und Karl Deiml am späten Freitagabend. Sie ahnten nichts Gutes, als plötzlich die Polizei bei ihnen im Wirtshaus stand. Die Beamten zeigten ihnen zwei Fotos von den Vermissten, und auf einem von ihnen erkannten sie ihren Kellner, der neben dem Studium bei ihnen im Service jobbte. Bereits am Freitag hatten die Beamten alle möglichen Stationen abgeklappert, an denen die beiden hätte sein können, darunter auch ein Fitnessstudio in Neuburg.

    Anke Deiml beschreibt den jungen Afrikaner als gebildet, strukturiert und sportlich. Für sie ist es deshalb schwer vorstellbar, dass er beim Baden in der Donau leichtsinnig gewesen sein könnte. Mehrmals versuchte sie noch am Freitag, ihren Mitarbeiter telefonisch zu erreichen - erfolglos. Das Wirtepaar ging deshalb vom Schlimmsten aus.

    Feuerwehren, Wasserwacht, THW und BRK arbeiten zusammen, um die beiden Männer möglichst schnell zu finden.
    Feuerwehren, Wasserwacht, THW und BRK arbeiten zusammen, um die beiden Männer möglichst schnell zu finden. Foto: Winfried Rein

    Wie es zu dem Unglück kommen konnte, darüber kann auch an Tag zwei nur spekuliert werden. Vermutlich wollten sich die beiden Vermissten zusammen mit einem Freund in der Donau erfrischen und hatten sich etwas abseits des Badestrands an der Schlösslwiese in den flachen Uferbereich gestellt. Dort hat womöglich einer von ihnen das Gleichgewicht verloren, die anderen wollten ihm helfen und haben dabei ebenfalls den Boden unter den Füßen verloren. Die Strömung hat sie dann in den tieferen Bereich gezogen. Offenkundig konnten alle drei jungen Männer nicht schwimmen.

    Am Samstag haben Rettungskräfte die Suche nach den beiden jungen Männern fortgesetzt, die mutmaßlich in der Donau ertrunken sind.
    Am Samstag haben Rettungskräfte die Suche nach den beiden jungen Männern fortgesetzt, die mutmaßlich in der Donau ertrunken sind. Foto: Winfried Rein

    Unglück an der Donau: Einer der drei Männer konnte sich an einem Busch festhalten

    Einer von ihnen hatte jedoch Glück, weil er offenbar so nah am Ufer trieb, dass er sich an einem Busch festhalten konnte. Er rief um Hilfe, Passanten wurden auf ihn aufmerksam und alarmierten die Polizei. Der 23-Jährige, zu dem es keine näheren Angaben gibt, konnte aus der Donau gerettet werden, die anderen beiden wurden jedoch von der Strömung abgetrieben. Es ist Freitag, gegen 18 Uhr, als sich ihre Spur verliert. Seitdem sind sie nicht wieder aufgetaucht.

    Ein Notarzt ist für den Fall der Fälle vor Ort. Es dürfte allerdings wenig Hoffnung geben, die beiden Vermissten noch lebend zu finden
    Ein Notarzt ist für den Fall der Fälle vor Ort. Es dürfte allerdings wenig Hoffnung geben, die beiden Vermissten noch lebend zu finden Foto: Winfried Rein
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    1 Kommentar
    Hans Protel

    "Einer von ihnen hatte Glück und konnte sich an einem Busch festhalten. Er rief um Hilfe, Passanten wurden darauf aufmerksam und alarmierten die Polizei. Der 23-Jährige konnte aus der Donau geborgen werden, die anderen beiden wurden von der Strömung abgetrieben. ..." Ist der Dritte nun geborgen (=tod) oder gerettet worden? Sehr schlechte Wortwahl, die darauf schließen lässt das alle Drei ums Leben gekommen sind.

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