Der Himmel ist stahlblau und die Luft ist mit frühlingshaften 15 Grad erfüllt. Vor den Gärtnereien und Blumenläden leuchten Primeln, Osterglocken und Gänseblümchen in bunten Farben, was ein untrüglicher Hinweis darauf ist, dass der Frühling nicht mehr weit sein kann. Wer dieser Tage sein Gesicht ausgehungert in die Sonne reckt, dem wird dabei möglicherweise etwas ins Auge fallen, das so gar nicht in die Jahreszeit passt. Hängt da in der Neuburger Innenstadt etwa noch die Weihnachtsbeleuchtung? Ja, tut sie! Und daran wird sich vorerst auch nichts ändern. Denn wie Gerhard Polt schon wusste: Nach „Nikolausi“ kommt „Osterhasi“, und auch diese Festtage verdienen ein feierliches Ambiente.
Wer sich nun freut, demnächst wieder durch erleuchtete Straßen flanieren zu können, der muss leider enttäuscht werden. „Wir wollen keine Osterbeleuchtung daraus machen“, betont Pressesprecher Bernhard Mahler. Wobei: Versprechen kann er es nicht. Denn nicht die Stadt Neuburg, sondern der bayerische Ministerpräsident höchstpersönlich entscheidet darüber, wann die Weihnachtsbeleuchtung abgenommen werden darf. Das kann im Laufe des März sein. Das kann aber auch erst nach Ostern sein. Markus Söder hält sich wie so oft in letzter Zeit mit fixen Terminen bedeckt. Vielleicht wird er in der heutigen Pressekonferenz nicht nur Öffnungsperspektiven für den Einzelhandel und die Gastronomie nennen, sondern sich auch zu Abhängperspektiven von Straßenbeleuchtungen äußern.
Weihnachtsbeleuchtung in Neuburg wird von der Feuerwehr montiert
Doch Spaß beiseite: Dass die Weihnachtslichter jetzt im März immer noch über den Straßen baumeln, hat einen triftigen Grund. Die Feuerwehr Neuburg, die die Beleuchtung in ehrenamtlicher Arbeit auf- und abhängt, darf im Augenblick zu diesem freiwilligen Einsatz nicht ausrücken, an dem in der Regel um die 35 Feuerwehrleute beteiligt sind. „Wir haben immer noch den Katastrophenfall, weshalb wir in dieser Gruppenstärke nur zu notwendigen Einsätzen ausrücken dürfen“, sagt Neuburgs Kommandant Markus Rieß. Und dazu zählt die Montage und Demontage der Weihnachtsbeleuchtung definitiv nicht. Es wäre das völlig falsche Signal, wenn in Zeiten der strikten Kontaktbeschränkungen die Feuerwehr mit zig Leuten auf freiwilliger Basis Arbeiten übernehme, die absolut nicht nötig seien, erklärt Rieß. „Das können wir nicht bringen.“
Aus diesem Grund bleibt die Weihnachtsbeleuchtung noch so lange hängen, bis die derzeitigen Kontaktbeschränkungen fallen. Markus Rieß ist guter Dinge, dass dies noch im Laufe des März der Fall sein wird. Aber wer weiß das schon...?
Die Weihnachtsbeleuchtung in Neuburg wurde 2019 erneuert
Immerhin konnte ein Teil der Weihnachtsbeleuchtung schon abgehängt werden. Die Sterne an den Straßenlaternen entlang des Donaukais, der Elisenbrücke, der Luitpoldstraße und des Altstadtbergs konnten Ende Januar mit überschaubarer Mannschaftsstärke abmontiert werden. „Das konnte einer allein im Hubwagen machen“, sagt Markus Rieß. Aufwendiger sind dagegen die Lichterketten, die über die Straßen gespannt sind. Dafür braucht es schon deutlich mehr Manpower. Einen Samstag lang arbeiten über 30 Leute an der Demontage, ehe die sogenannten Überspanner fein säuberlich aufgereiht in der Stadtgärtnerei eingelagert werden.
Immerhin hat sich die neue Weihnachtsbeleuchtung, die 2019 und 2020 die rund 40 Jahre alten Girlanden abgelöst hat, in diesem tristen Corona-Winter besonders bezahlt gemacht. Denn sie hat nicht nur den Lockdown überstrahlt, sondern auch die weihnachtliche Stimmung in der Stadt verlängert. Statt bis Anfang Januar durfte sie rund vier Wochen länger leuchten.
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