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Neuburg: Bauarbeiten unterm Dach: Eine Frischekur für Neuburgs Stadttheater

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Bauarbeiten unterm Dach: Eine Frischekur für Neuburgs Stadttheater

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    Im Neuburger Stadttheater werden die Brandschutzklappen ausgetauscht. Dafür muss man bis unter das Dach des Gebäudes.
    Im Neuburger Stadttheater werden die Brandschutzklappen ausgetauscht. Dafür muss man bis unter das Dach des Gebäudes. Foto: Anna Hecker

    Ein ganz neues Theater, ein überarbeiteter Innenraum oder doch der Fokus auf der Brandschutzanlage? Wie man das Neuburger Stadttheater in die Zukunft führen kann, beschäftigte den Neuburger Stadtrat eine geraume Zeit. Dabei wurde ursprünglich mit Summen zwischen zwei und 20 Millionen Euro jongliert. Doch das Geld war dann für eine komplette Sanierung zu knapp, also entschied man sich nur für die nötigsten Maßnahmen, darunter das Austauschen der Brandschutzklappen. Bei den Arbeiten werden nun seltene Einblicke in das historische Gebäude ermöglicht.

    Besser hätten die Maßnahmen zeitlich nicht passen können. Gerade ist das Neuburger Stadttheater eh wegen der Sommerpause geschlossen, da bieten sich Sanierungsmaßnahmen natürlich an. Gut, der Saisonstart wurde für die Bauarbeiten von Kulturamtsleitern Marieluise Kühnl etwas nach hinten verlegt, aber die so entstandenen knapp acht Wochen reichen aus, um die Sanierung abzuschließen - was in Anbetracht vorangegangener Überlegungen ein positiver Blick in die Zukunft ist.

    Bernhard Stöckl vom Neuburger Bauamt zeigt, wo an den Anlagen gearbeitet wird und man später eine neue Wand einziehen muss.
    Bernhard Stöckl vom Neuburger Bauamt zeigt, wo an den Anlagen gearbeitet wird und man später eine neue Wand einziehen muss. Foto: Anna Hecker

    Hätte man das Stadttheater komplett sanieren wollen, wäre eine mehrjährige Schließung unumgänglich gewesen, und das wollte man in Neuburg auf jeden Fall vermeiden. Nun also die kleinere Variante, die deutlich zeitiger über die Bühne geht und auch mit rund 600.000 Euro eine spürbar geringere Summe verschluckt. Ausgetauscht werden die sogenannten Brandschutzklappen, deren Dichtungen mit Asbest belastet sind. Um den Brandschutz generell auf den neuesten Stand zu bringen, wurden außerdem Türen mit Sensoren angebracht, die sich automatisch schließen oder öffnen, wenn sich Rauch im Gebäude bildet, und so individuell einen sicheren Rettungsweg garantieren.

    Brandschutz im Neuburger Stadttheater wird saniert

    Bernhard Stöckl vom Bauamt der Stadt Neuburg hat einen genauen Blick auf die Arbeiten in dieser, wie er sagt, äußerst spannenden Baustelle. Denn in dem historischen Gebäude, dem ehemalige Getreidekasten, das 1869 zum Stadttheater wurde, ist einiges anders, als bei neuen Bauten. Um ein genaues Bild davon zu bekommen, wie die alten Leitungen und Schächte überhaupt verlaufen, wurde schon im Vorfeld ein Ingenieursbüro beauftragt. „Das hat uns enorm geholfen, denn in alten Plänen ist nicht immer genau gekennzeichnet, wie die Schächte hinter den Wänden platziert sind“, sagt Stöckl.

    Im Neuburger Stadttheater werden die alten Brandschutzklappen ausgetauscht. Die Dichtungen sind asbestbelastet.
    Im Neuburger Stadttheater werden die alten Brandschutzklappen ausgetauscht. Die Dichtungen sind asbestbelastet. Foto: Anna Hecker

    Als dieser Plan erstellt war, habe sich dann auch eine Lösung für eine nachhaltige Sanierung aufgetan, die zuvor nicht ersichtlich war. Zwei der alten Lüftungsanlagen können stillgelegt werden, nur die dritte wird saniert. „Das ist künftig deutlich günstiger und man muss sich nur noch um eine Anlage kümmern“, freut sich Stöckl. Die zwei Anlagen, die entfernt werden können, befinden sich im Löbischhaus hinter dem Stadttheater. Dort sind unter anderem die Gardaroben oder Waschräume für die Darsteller. Das Haus ist laut Stöckl über die Fenster gut zu lüften, daher könne man auf die veralteten Lüftungsanlagen künftig verzichten.

    Im Gebälk des Stadttheaters kann man einen Blick von oben auf die Bühnenanlage werfen.
    Im Gebälk des Stadttheaters kann man einen Blick von oben auf die Bühnenanlage werfen. Foto: Anna Hecker

    Nun soll also nur noch das Theater mit einer großen Anlage gelüftet und beheizt werden. Die asbestbelasteten Dichtungen galt es in diesem Rahmen zuerst zu entfernen. Dafür braucht es speziell geschultes Personal, wie Stöckl erklärt. Ein sogenannter „Schwarz-Weiß-Raum“ muss aufgebaut werden, der einem Dekontaminationsbereich gleicht. Denn der Arbeitsschutz, der in diesem Fall vor allem den Atemschutz betrifft, schreibt eine besondere Sicherung für die Arbeiter vor, Asbest gilt als hochrisikobewertet.

    Zwei Lüftungsanlagen im Neuburger Theater werden stillgelegt

    Um zum Ort des Geschehens zu kommen, muss man zunächst einige Stufen erklimmen. Denn die entscheidende Anlage befindet sich unter dem Dach des Theaters. Oben angekommen, zwischen den uralten massiven Balken, bekommt man einen seltenen Blick darauf, wie Vergangenheit und Gegenwart harmonisch miteinander verschmelzen können.

    Riesige Rohre winden sich durch das historische Gebälk des Gebäudes.
    Riesige Rohre winden sich durch das historische Gebälk des Gebäudes. Foto: Anna Hecker

    Das alte Gebälk beherbergt die moderne Bühnentechnik, die über zahlreiche Kabel, Räder und Seilzüge geregelt wird. Dazwischen die riesigen Lüftungskanäle, die fast komplett durch den Dachstuhl verlaufen. Um an ihnen arbeiten zu können, musste laut Stöckl zunächst eine dünnere Trennwand entfernt und später, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wieder neu hochgezogen werden. Faszinierend auch die imposante Entrauchungsanlage für die Bühne selbst, die ebenfalls im Dachstuhl zu sehen ist. Sie „hat ordentlich Wumms“ und kann bei Bedarf große Mengen Rauch von der Bühne nach oben saugen und über das Dach ausstoßen. Ein ausgeklügeltes System, denn der Bühnenvorhang selbst ist ein Brandschutzvorhang. Sollte also auf der Bühne Rauch entstehen, schließt sich der Vorhang, der Rauch wird über die Anlage nach oben gesaugt und die Zuschauer bleiben möglichst geschützt.

    Die imposante Entrauchungsanlage kann den Rauch in kürzester Zeit von der Bühne absaugen.
    Die imposante Entrauchungsanlage kann den Rauch in kürzester Zeit von der Bühne absaugen. Foto: Anna Hecker

    Läuft alles nach Plan, können die Arbeiten im Dachstuhl des Stadttheaters Ende August abgeschlossen werden, danach arbeitet man sich Stockwerk für Stockwerk im Theater nach unten. Die Feuermelder an den Türen werden erneuert, bereits jetzt erkennt man die Leitungen in der Wand, die dafür kurz geöffnet werden müssen. Im Keller, wo sich die Sanitäranlagen des Theaters befinden, warten dann die letzten Brandschutzklappen. „Selbst wenn wir da zu Beginn der Spielzeit noch kleinere Verschönerungsarbeiten machen müssen, wird der Theaterbesucher davon nichts mitbekommen“, versichert Stöckl. Ende Oktober will man alle größeren Maßnahmen abgeschlossen haben. Und sollte nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommen, kann nach aktuellem Zeitplan dann die historische Baustelle auch wieder geschlossen werden.

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