Die Welt der Kunst ist vielfältig. Menschen, die sie schaffen, ebenfalls. Wer will sich da anmaßen, zu beurteilen, ob ein Kunstwerk nur Berechtigung hat, wenn Künstlerin oder Künstler „gesund“ ist? Sollte Kunst nicht gerade denen Möglichkeiten bieten, sich mittels ihrer Kunst mitzuteilen, die in ihrem Leben gezwungen sind, sich mit Behinderung, seelischer Erkrankung oder geistiger Einschränkung auseinanderzusetzen? Von Begegnungen, Gedankenaustausch und Nachdenken über unterschiedliche Sichtweisen leben Kunst und Kreativität.
Bereits zum siebten Mal hat die Ameos Gruppe alle künstlerisch tätigen Patienten und Bewohner ihrer psychiatrischen Einrichtungen zur Teilnahme am großen Kunstpreis 2024 aufgerufen. Über 150 Werke wurden eingereicht. Davon sind etwa 50 der Arbeiten von 61 Kunstschaffenden – darunter auch ein Werk aus Neuburg - in einer vielfältigen und beeindruckenden Wanderausstellung im Ameos Klinikum St. Elisabeth Neuburg im Lichthof des ersten Stockwerkes zu sehen.
Die Begrüßung bei der Vernissage übernahm Ann-Kathrin Schmidt, stellvertretende Krankenhausleiterin, die Einführung Anke Kessenich, Leiterin des Hans-Ralfs-Hauses für Kunst und Kultur und der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Simon Mayer. Mit Acrylfarbe auf Leinwand, Bunt- oder Bleistift auf Papier, Fineliner oder Ölkreide, auf Presspappe, Holzplatte oder als Collage gestaltet, wurden ausdrucksstarke und farbenfrohe Bilder ausgewählt und eine grandiose Ausstellung kuratiert, die unter der Leitung und Projektverantwortung von Kessenich an den unterschiedlichsten Ausstellungsorten miteinander verbunden werden soll.
Ameos Kunstpreis 2024: Ausstellung im Neuburger Klinikum
Das Projekt Ameos Kunstpreis wurde beim KU-Managementkongress 2023 mit einem KU-Award und dem zweiten Platz ausgezeichnet. Mit der Überzeugung, dass gerade die Kunst dazu beitragen kann, Behinderung oder Erkrankung in den Hintergrund zu rücken, indem sich der Mensch über seine Kunst den anderen Menschen mitteilt, leistet der Ameos-Kunstpreis einen Beitrag zu mehr Akzeptanz. Durch Offenheit und Aufklärung werden so psychisch erkrankte Menschen in unserer Gesellschaft wahrgenommen uns besser akzeptiert.
Die Künstlerin Marion Wilken verbalisiert beispielsweise berührende Gedanken zu ihrem Kunstwerk: „Hilflos, Chaos, starr, mein Leben läuft rückwärts, irgendwie bedrohlich. Mein Körper ist erschöpft, meine Seele überfordert. Einmurmeln möchte ich mich und nicht gesehen werden…“. Mutig, sich doch der Öffentlichkeit zu präsentieren. Hoffentlich ein Schritt, der dazu beiträgt, neue Sichtweisen und Perspektiven im Umgang miteinander zu eröffnen. Ameos leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Anerkennung und Wertschätzung des Einzelnen.
Info: Die Ausstellung ist bis 5. November im Ameos Klinikum St. Elisabeth Neuburg (Müller-Gnadenegg-Weg 4) im Lichthof des ersten Stockwerkes zu den Klinik-Öffnungszeiten (10 bis 19 Uhr) zu besichtigen.
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